Faschingspredigt in Verklärung Christi (Forchheim)

Auch in diesem Jahr nahm Pfarrer Martin Battert (Verklärung Christi) in seiner von vielen Besuchern mit Spannung erwarteten Faschingspredigt kein Blatt vor den Mund und sprach in seinen Ausführungen unbeschönigt genau das an, was viele denken, aber sich viele nicht zu sagen trauen.

Pfarrer Martin Battert

Pfarrer Martin Battert

„Auf einwas ist in unserer Kirche immer Verlass, es scheint wie ohne Boden ein Fass“; so Battert eingangs seiner diesjährigen Faschingspredigt. „Dass Themen für eine Predigt wie dies heute, nie ausgehen werden und liefern die Beute, um hier im Dampfkesse von Forchheim Druck abzulassen, dass man wieder entspannt gehen kann und gelassen, über manch Ärger auch wieder hinweg zu sehen, dass er im Alltag uns nicht mehr im Wege kann stehen. „Das war und ist schon immer am Fasching die Motivation, um zu lästern und schimpfen in einem humorvollen Ton.“ Nach der Veröffentlichung seiner letzten Büttenrede bekam Battert sogar Post aus Rom. „Beginnen möchte ich mit dem letzten Jahr; eine Reaktion war unter anderem da:“. Ein Brief – Absender „Citta del Vaticano“; handschriftlich von einem Kardinal und so, erzählte Battert. „Herrgott hab ich mir gedacht auf meinem Schreibtischsitz“. „Was soll denn das jetzt, rücken die mir auf die Pelle mit der Inquisition, nein, es war kein Kardinal mit aktivem Bischofsthron“. „Nie Pfarrer gewesen, sondern halt ein Schreibtischtäter; aber meinen, wir hier in Forchheim seien Übeltäter. Naja, da ich ja nicht nach Rom komm – runter oder rauf, hab ich jetzt wenigstens einen Briefumschlag von dort mit ner Marke drauf.

Eigentlich habe sich Battert ja weg von Forchheim beworben, nachdem in Regensburg ein Bischofsstuhl freigeworden sei; scherzte der Geistliche. „Doch hat man – aus welchen Gründen auch immer – einen anderen ausgewählt für das dortige Bischofszimmer. „Naja was solls, hier ist es doch traumhaft schön; eigentlich wollt ich ja auch gar nicht gehen“; so der Pfarrer mit etwas Selbstironie. Auch in diesem Jahr wurde Battert nicht müde, sich für sein Steckenpferd „Frauen als Pfarrerin im Kirchendienst“ einzusetzen. „Eine Kirche die nur Männer in Ämtern haben will, da muss man schon sagen – und das ist nicht nur ein Gefühl, die kastriert sich selbst mit ihrer Männerlastigkeit, bringt letztlich den Schöpfungsplan Gottes zur Nichtigkeit. „Aber wie sagt man gern um sich zu trösten – geschwinder, vielleicht erleben es ja von einigen Pfarrern die Kinder“, scherzte Battert weiter. Ein weiterer verbaler Seitenhieb kam in Bezug auf eine der Obrigkeit angeordnete Werbeaktion. „Ein Brief von den Bischöfen, das ist wirklich geschehen, sollten die Pfarrer mit ihrem eigenen Namen und Briefkopf versehn und an alle Ausgetretenen senden und schicken, das sind schon seltsame Gebaren und Zicken. Wenn die Bischöfe einen Brief schreiben, sollen die doch ihren Namen drunter setzen und sollen nicht auch noch die Pfarrer aufhetzen“. „Also ich muss schon wirklich sagen, und das gilt wohl für uns alle, in dieser hochheiligen Verklärung-Christi-Halle. Wir sind Menschen mit Leib, Seele, Hirn und Verstand, wenn manche Leute meinen, sie müssten für uns denken, ist das ne Schand. Wenn Gott nicht gewollt hätte, dass wir selbstständig denken, dann hätte er versucht, seine Schöpfung anders zu lenken.“

Bereits im letzten Jahr prangerte Battert die hohe Anzahl an verkaufsoffenen Sonntagen in Forchheim an. Diesmal wurde er noch deutlicher: „Oder warum bei uns im Stadtrat Fraktionen mit einem „C“ im Namen, immer ihre (er entschuldigte sich) vier scheiß-verkaufsoffenen Sonntag planen. Vor allem weil andere Kommunen – schaut man aus unserem Landkreis mal rau, mit deutlich weniger offenen Sonntagen kommen aus“. Jüngst habe man in Nürnberg eine Faschingspredigt gestoppt, das ist genau wieder ein kirchlicher Flopp; weil man da wirklich den Eindruck gewinnt einer kirchlichen Zensur, wenn das ist in Zukunft der Obrigkeits-Spur, dann gnade und Gott, ihr wisst das schon, das ist der Stil der früheren Inquisition“. „Man hat auch den Eindruck, wenn Männer bekommen auf den Kopf einen besonderen Hut, tut das manchmal ihrem Rückgrat gar nicht gut. Das scheint langsam verloren zu gehen, anstatt das sie in Rom anständig ihren Mann stehen“.

Für seine Faschingspredigt erhielt der Geistliche minutenlangen stehenden Beifall aus den Reihen der Gottesdienstbesucher. Im Nachgang der Kirche lud der Pfarrgemeinderat zu einem Glas Jägermeister oder Sekt vor das Gotteshaus ein. Auch wie in den vergangenen Jahren waren Sitzplätze im Rahmen dieses Gottesdienstes Mangelware. Viele Gottesdienstbesucher mussten sich mit einem Stehplatz begnügen. Die musikalische Gestaltung übernahm auch in diesem Jahr in bewährter Art und Weise die Band Variabel aus Litzendorf.