Leserbrief: "Politik von vorgestern: Ökologische Belange zweitrangig – Fränkischer Tag vom 5. Februar 2013"
Sehr geehrte Damen und Herren!
Daß Interessenkonflikte zwischen Hochwasserschutz (hier: in Hallstadt) und ökologischen Belangen auftreten können, ist naturgegeben. Die Selbstverständlichkeit indes, mit der – der Presseberichterstattung zu Folge – das Wasserwirtschaftsamt den Naturschutz als verzichtbaren Luxus einstuft, läßt erschrecken: „ökologische Aspekte“ und „landschaftsplanerische Elemente … zweitrangig“, „generell nicht machbar“ seien „Auwaldstrukturen“, „der ökologische Ausbau“ allenfalls „ein Abfallprodukt“.
Kann es tatsächlich wahr sein, daß eine wichtige Behörde Jahrzehnte umweltpolitischer Diskussion und Entwicklung einfach so verschlafen hat? Ob Naturschutz allgemein, ob die Bedeutung naturnaher Gewässergestaltung für Artenvielfalt, Klima- und auch nachhaltig wirksamen Hochwasserschutz: Langfristig wird sich die Schwerpunktsetzung auf technische, gegen die Natur gerichtete Maßnahmen immer als kostspieliger erweisen – nicht nur, aber eben auch finanziell. Kurzfristig aber dürfen Kommunen, wollen sie denn zukunftsfähig handeln, nicht mit etwaigen Mehrausgaben allein gelassen werden – die entsprechende Drohung klingt deutlich durch. Denn diese Investitionen, lokal sicher schwerlich zu stemmen, werden sich auf Dauer mehr als amortisieren – nicht nur vor Ort.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Bönig
Martin-Ott-Straße 8
96049 Bamberg-Gaustadt
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