Unbekannte Fotografie Richard Wagners geht nach Bayreuth
Sensationelle Erwerbung für das Richard-Wagner-Museum
In der Nacht zum gestrigen Freitag, 18. Januar, konnte Dr. Sven Friedrich, Direktor des Richard Wagner Museums Bayreuth, bei einer Online-Auktion eine bislang nahezu vollständig unbekannte Fotografie Richard Wagners für das Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung erwerben.
Das Foto stammt von einem Privatbesitzer in den USA und zeigt Wagner als Ganzfigur sitzend. „Schon das ist eine Besonderheit“, so Museumsdirektor Friedrich, „denn alle anderen Atelierfotografien Wagners sind entweder Halbfiguren, Brustbilder oder Porträts. Außerdem handelt es sich um eine der frühesten fotografischen Aufnahmen Wagners überhaupt. Sie wurde wahrscheinlich 1861 von Louis Buchheister in Paris angefertigt, stammt also aus der Zeit des ‚Tannhäuser-Skandals‘, und ist die einzige Fotografie, die Wagner ohne Bart zeigt.“
Die Fotografie besteht aus Albuminpapier auf Karton, hat mit 10,4 x 6,4 cm das damals sehr verbreitete, sogenannte „carte de visite“-Format und ist äußerst selten. Der Kaufpreis betrug 900 Euro. Nicolaus Oesterlein verzeichnete ein Exemplar im Katalog seiner Eisenacher Wagner-Sammlung (Bd. 3, S. 56, Nr. 5967), das jedoch nicht mehr erhalten ist. Noch 1970 bezeichnete Martin Geck die Fotografie in seinem Standardwerk „Die Bildnisse Richard Wagners“ als verschollen.
Neben dem jetzt für Bayreuth erworbenen sind derzeit weltweit nur zwei weitere Exemplare bekannt, eines in der Deutschen Fotothek der Sächsischen Landesbibliothek Dresden, ein weiteres in Privatbesitz.
Der Hinweis auf die Fotografie kam von dem Münchner Sammler Gunther Braam, welcher zum Wagner-Jubiläum ein grundlegendes Werk über „Richard Wagner in der zeitgenössischen Fotografie“ verfasst hat, das bei ConBrio, Regensburg, erscheinen soll. Hierfür wird jedoch noch finanzielle Unterstützung benötigt.
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