Brose Baskets: 76:94-Niederlage gegen Anadolu Efes

Zum Duell zweier noch siegloser Mannschaften wird es am kommenden Donnerstag in Berlin im Rahmen der Euroleague-TOP16 kommen, denn den Brose Baskets ist es auch im vierten Anlauf nicht gelungen, sich gegen die harte Konkurrenz in der kontinentalen Zwischenrunde zu behaupten. 76:94 (46:47) unterlag man in der Stechert Arena Anadolu Efes Istanbul nach deutlichem Leistungsabfall in der zweiten Hälfe.

Beim Aufwärmen auf dem Feld, aber nicht in der Startformation stand Anton Gavel, wie am Sonntag gegen Tübingen hieß die erste Fünf daher Goldsberry, Gipson, Jacobsen, Nachbar und Zirbes. Farmar, Shipp, Lucas, Savanovic und Erden gingen für das Team vom Bosporus aufs Parkett. Savanovic nach schnellem Spinmove an Nachbar vorbei sowie Zirbes sorgten direkt für die ersten Punkte auf beiden Seiten. Nach längerer “Putzpause“ waren dann Gipson und Farmar per Dreier erfolgreich, ehe erneut Savanovic aus dem Post für Efes traf. Mit dem 11:10-Zwischenstand nach drei Minuten legten die Kontrahenten bereits ein gehöriges Tempo vor, die Gastgeber drückten aber weiter aufs Gas und setzten sich bis zur Viertelmitte durch Dreier von Gipson und Jacobsen zum 17:10 etwas ab. Aus der TV-Auszeit kommend tanzte Zirbes Erden aus, ehe Lucas per Dreipunktspiel den 10:0-Lauf unterbrechen konnte. Jacobsen schüttelte Shipp ab, der um den Block abkürzen wollte, traf zum 22:13 und verwertete einen von Ford erkämpften Offensivrebound kurz darauf zum 24:17. Bis zum Dreier von Anton Gavel mit der Sirene sollten das die letzten Punkte bleiben, da Freiwürfe und Korbleger fahrlässig daneben gelegt wurden und Vujacic seine Wurfchancen eiskalt nutzte. 27:23 lautete somit der Stand nach zehn Minuten.

Rod Ford nach starker Ballstafette per Dreier und Boki Nachbar von der Freiwurflinie sorgten für einen guten Bamberger Start ins zweite Viertel, ehe mit Vujacic und Nachbar die Slowenen auf beiden Seiten trafen. Im Fall des Bambergers entschieden die Referees nach Videostudium allerdings nur auf zwei Zähler. Als der Bamberger Topscorer aber in der 13. Minute mit Ablauf der Schussuhr zum 37:28 einnetzte, gab es keinerlei Zweifel, dass er von jenseits der 6,75m getroffen hatte. Zwei schnelle Fouls von Goldsberry, sein zweites und drittes persönliches, trübten die Situation dann aber, trotz zweier verwandelter Freiwürfe durch Neumann und Baracs drittem Foul entglitt den Domstädtern spürbar die Kontrolle über das Geschehen. Beim Stand von 39:35 reagierte Chris Fleming per Auszeit, womit er den Trend vorerst stoppen konnte. Gipson postete erfolgreich gegen Farmar am Zonenrand auf, Ogilvy ging per Dunking auf Nummer Sicher und wieder Gipson sorgte per Dreipunktspiel dafür, dass Bamberg auch zwei Minuten vor der Pause vorne blieb. Gleichwohl blitzte immer wieder die individuelle Klasse der Ex-NBA-Profis wie Erden, Vujacic und Farmar auf, die jede Verschnaufpause ihrer Gegenspieler unerbittlich nutzten. Zwei Dreier am Stück brachten nach längerer Zeit die Führung für die Gäste, mit dem 46:47 ging es auch in die Kabinen.

58 beziehungsweise 57 Prozent aus dem Feld hatten die Brose Baskets und Anadolu Efes Istanbul vor der Pause geschossen, die knappe Reboundunterlegenheit und vereinzelte Nachlässigkeiten hatten aber gereicht, dass die Franken nicht mit einer Führung den Gang in die Halbzeitpause antreten konnten. Mit all seiner Cleverness war es schließlich Boki Nachbar, der zwei Freiwürfe herausholte und die sicher verwandelte. Zirbes, der im Offensivrebound nun sehr aggressiv zu Werke ging, und Gipson mit tollem Antritt an Savanovic vorbei sorgten für das 52:49, doch der mit Urgewalt zum Korb abrollende Erden antwortete umgehend. Ein unglücklicher Ballverlust von Nachbar, der im Ballvortrag wegrutschte, erlaubten Gordon leichte Zähler, um nach 25 Minuten für das 52:53 zu sorgen, ehe die zweite TV-Auszeit das Spiel unterbrach. Für Bamberg brach eine entscheidende Phase an, in der es galt, die Partie offen zu halten und gegen einen unfassbar effizient spielenden Gegner nicht die Ruhe zu verlieren. Ford verlor zweimal den Ball, weil er zu viel wollte, Goldsberry beging in unnötiger Hast sein viertes Foul, Gipson verkomplizierte das Spiel, statt selbst den einfachen Abschluss zu nehmen, so dass es nach 28 Minuten 56:63 stand. Fleming nahm die fällige Auszeit, Gavel traf zum Anschluss, doch ein erneuter Fehler der defensiven Rotation brachte im Gegenzug dem Gast leichte Punkte, weil Ford nur noch regelwidrig eingreifen konnte. 59:65 las sich das Resultat daher nach 30 Minuten.

Obwohl kein einziger der fünf Istanbuler Dreierversuche im dritten Viertel gefallen war, hatten die Türken das Spiel nun im Griff. Weil Nachbar, nachdem er geblockt wurde, mit dem Schiedsrichter debattierte und seine Mitspieler in Unterzahl verteidigen ließ, konnte Tunceri vom Flügel frei zum 59:68 versenken, wenig später zeigte Jamon Lucas seine unglaubliche Athletik mit einem Dunk über Teddy Gipson. Die Brose Baskets wirkten ob ihres unglaublich stabilen Gegners beeindruckt und phasenweise fassungslos, 7:30 Minuten vor dem Ende war der Rückstand auf 13 Zähler angewachsen. Längst ohne Sakko versuchte Chris Fleming an der Seitenlinie alles, um seine Jungs anzupeitschen, die hatten aber vor den letzten sechs Minuten einen weiten Weg zu gehen. Nachbar machte per Dreipunktspiel einen Versuch, seine Farben zurück zu bringen, ein Ballgewinn und zwei weitere Freiwurfversuche für Tadda beim Stand von 65:74 gaben weitere Hoffnung. Das Eigengewächs verkürzte mit seinen ersten beiden Zählern weiter, doch Efes fand in Vujacic genau den Mann frei auf dem Flügel, der den Ball dort auch bekommen sollte. Tunceri stellte mit dem nächsten Distanzwurf auf 67:80, Erden dunkte zur bis dato höchsten Gästeführung. Vier Minuten blieben noch auf der Uhr, die Zeit wurde knapp und Istanbul keine Spur von nervös. Drei Minuten vor dem Ende war die Entscheidung beim Stand von 71:86 schließlich endgültig gefallen.

Weiter geht es für die Brose Baskets nach der ALLSTAR Day Pause mit einem Euroleague-Auswärtsspiel bei ALBA BERLIN am 24.01.2013, 20:30 Uhr. Das Spiel wird live auf SPORT1 übertragen.

Brose Baskets: Nachbar (19), Gipson (16), Zirbes (15), Jacobsen (8), Ford (5), Gavel (5), Neumann (2), Ogilvy (2), Tadda (2)
Anadolu Efes Istanbul: Vujacic (17), Farmar (15), Savanovic (14), Lucas (13), Erden (12), Tunceri (11), Barac (10), Gonlum (2), Guler, Shipp