Erzbischof Schick feiert mit der "Oberen Pfarre" 625 Jahre Pfarrkirche "Unsere Liebe Frau" und Abschluss des ersten Bauabschnitts

Symbolbild Religion

„Kirchengebäude stärken unseren Glauben“

(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat dazu aufgerufen, sich den Wert der Kirche neu bewusst zu machen und sie nicht nur als Institution mit Gesetzen, Pflichten und Rechten zu verstehen. „Die Kirche ist Instrument Gottes und Jesu Christi für die Fülle des Lebens“, sagte Schick am Sonntag in einem Festgottesdienst zum 625. Weihejubiläum der Kirche Unsere Liebe Frau sowie zum Abschluss des ersten Bauabschnitts für die Renovierung der „Oberen Pfarre“ in Bamberg.

„Wenn wir Kirchen renovieren und Kirchengebäude erhalten, macht das die Bedeutung der Kirche für die Gesellschaft deutlich.“ Kirche im übertragenen Sinn als Gemeinschaft der Gläubigen entstehe aus der „Begegnung mit Jesus und seinem Geist“. Wenn das nicht geschehe, bleibe uns die Kirche fremd und sei nur eine Institution wie viele andere, die wir mal gut und mal schlecht finden, die uns manchmal egal ist und manchmal sogar unser Leben stört sowie dann und wann von uns gebraucht wird, zum Beispiel bei Taufen, Hochzeiten und Todesfällen.

„Kirchengebäude sind dazu da, unser Glaubensleben zu stärken und zur Vollendung zu bringen. Deshalb renovieren und erhalten wir Kirchen“, fügte der Erzbischof hinzu. „Wir spüren, dass die Kirche aus lebendigen Steinen eine lange Geschichte hat, in die wir uns einfügen dürfen und in die wir zur Vollendung gelangen.“ Kirche zeichne sich dadurch aus, dass sie den Menschen die Wege des Lebens bahne und die besonders begleite, die es schwer im Leben haben. Das gelte insbesondere für Jugendliche ohne Schulabschluss, für Asylbewerber und Behinderte und alle, „die nicht everbody’s darling“ seien.

Nach rund 21-monatiger Bauzeit steht die bedeutende Bamberger Pfarrkirche Unsere Liebe Frau (Obere Pfarre) den Gläubigen wieder für die Gottesdienste zur Verfügung. Bislang konnten wegen der Renovierungsarbeiten in der Oberen Pfarre nur zu besonderen Hochfesten Gottesdienste gefeiert werden.

In dem nun abgeschlossenen ersten Bauabschnitt wurde vor allem die Statik in den Seitenschiffen und im Mittelschiff erneuert, um gravierende Fehler während der Barockisierung zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu beheben. Zudem wurden im ersten Bauabschnitt Feuchtigkeitsschäden beseitigt, die sich im Laufe der Jahrhunderte gebildet hatten. Die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt begannen im April 2011.

Insgesamt sind die Sanierungskosten mit rund sechs Millionen Euro angesetzt. Davon übernimmt 65 Prozent das Erzbistum Bamberg, weitere 25 Prozent haben die Oberfrankenstiftung, die Bayerische Landesstiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie die Stadt Bamberg zugesagt. Die Kirchenstiftung Unsere Liebe Frau muss einen Eigenanteil von zehn Prozent leisten.
Voraussichtlich im Februar beginnen die Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt. Dann werden der Chor und der Chorumgang für rund 1,6 Millionen Euro renoviert. Dieser Bauabschnitt soll noch 2013 abgeschlossen sein. Abschließend ist die Sanierung des Turms für 1,2 Millionen Euro geplant. Die Fertigstellung ist im Laufe des Jahres 2014 vorgesehen. Die Obere Pfarre liegt zwischen dem Dom und St. Stephan und ist eine bedeutende Kirche innerhalb des Bamberger Weltkulturerbes.