Theater: "Ein großer Tag für Heroldsbach"

Nur noch zwei Aufführungen am kommenden Wochenende

Die Theatergruppe Heroldsbach/Thurn stellt derzeit im Rahmen ihrer alljährlichen Theatertage wieder ihre schauspielerischen Qualitäten unter Beweis. Während das Erwachsenen-Ensemble in diesem Jahr den Zweiakter „Ein großer Tag für Heroldsbach“ auf die Bühne bringt; zeigt der Theaternachwuchs das Stück „Naturgeschichte nicht genügend“.

Bürgermeister Heinz Schräger ist am Boden zerstört ...

Bürgermeister Heinz Schräger ist am Boden zerstört …

„Es gibt Tage, da geht einfach alles schief“; so auch im aktuellen Theaterstück „Ein großer Tag für Heroldsbach“. Eigentlich sollte es ja ein rauschendes Fest werden; viel pompöser als die 1000-Jahrfeier der Nachbargemeinde Hausen, prahlte Heroldsbachs Bürgermeister Heinz Schräger (überzeugend gespielt von Edmund Rascher) im Vorfeld der geplanten Einweihungsfeier der neu erbauten Mehrzweckhalle. Bürgermeister Schräger hat hierfür keine Kosten und Mühen gescheut um mit seinem Festprogramm, für das auch einige bekannte Showgrößen aus Funk und Fernsehen engagiert wurden, im ganzen Landkreis für Bewunderung zu sorgen und Neid zu ernten. Doch das Unheil nimmt seinen Lauf.

Gemeindesekretärin Frau Holler (Katharina Kraus), genannt auch Flöckchen ereilt telefonisch eine Hiobsbotschaft nach der Nächsten. So sagen nacheinander alle Ehren- und Stargäste ab. Den Anfang macht Erzbischof Ludwig Schick, der kurzfristig verhindert ist, danach folgt Landrat Reinhardt Glauber, der kurzfristig erkrankt und dann fällt zu allem Unheil auch noch die Fränkische Weinkönigin, der ihr Titel wegen eines Nacktskandals in der Öffentlichkeit kurzerhand aberkannt wurde aus. Bürgermeister Schräger ist frustriert; hatte er doch alles bis ins Detail geplant und organisiert.

Doch damit noch nicht genug: Als nun auch noch die Künstleragentur anruft und die kurzfristige Absage der gebuchten Showgrößen verkündet ist der Bürgermeister am Boden zerstört. Um nicht zum Landkreis-Gespött zu werden ergreift er Notfallmaßnahmen. Zuerst lädt er die Berichterstatter der örtlichen Tageszeitungen Nordbayerische Nachrichten und Fränkischen Tag aus und beauftragt zweiten Bürgermeister Ewald Zweiwald (Edwin Weißhäupl) damit selbst einen „beschönigten“ Zeitungsbericht zu verfassen, danach ist er um weitere Schadensbegrenzung bemüht; Schräger will unbedingt einer Blamage entgehen.

Perfekt wird das Chaos, als auch noch das Dach der neuen Mehrzweckhalle einstürzt und man schließlich auch noch nicht nur nach einem Ersatzprogramm, sondern auch nach einem Ersatz-Anlass für eine Einweihungsfeier sucht. Sekretärin Flöckchen hat eine rettende Idee. Der Gemeinderat und die Verwaltungsmitarbeiter sollen als Ersatzprogramm herhalten. So trägt Gemeindearchivarin Helga Huddelich als „Spätlese-Königin“ (überragend gespielt von Anja Glaser) ein Gedicht vor, Gemeinderätin und Oppositionsführerin Greta Brutzel (Jutta Lunz) zeigt einen Zaubertrick und die Ratsmitglieder Norbert Feinrapp (Bernd Neubauer) und Otto Schiesser (Manuel Lang) singen ein Duett und Gemeinderätin und Kindergärtnerin Vera Höschen (Susanne Melcarne-Weber) greift zur Flöte. Auch ein Ersatz-Anlass ist schnell gefunden. Man will die neue Friedhofsmauer einweihen. Maurermeister Walter Wagerwasser (Wolfgang Hahn) soll als Baumeister der Friedshofsmauer die Rede dazu halten.

Es beginnt eine turbulente Komödie, in der besonders einige Akteure aufgrund ihrer wirklich brillanten schauspielerischen Leistung aus einer gelungenen Aufführung des Gesamttheaterensembles heraus stachen. Besonders sind hier Edmund Rascher in seiner Hauptrolle als Bürgermeister Schräger, Anja Glaser als Helga Huddelich, Katharina Kraus als Sekretärin Flöckchen und Jutta Lunz als Gemeinderätin Greta Bruttzel hervorzuheben. In weiteren Rollen sind Pfarrer Werner Obst (Hans-Peter Frank) und Andrea Galster als Lioba Schräger, Mutter des Bürgermeisters zu sehen. Die Spielleitung lang in den bewährten Händen von Angelika Kraus.

Im Vorprogramm des Erwachsenenstückes zeigt die Theaterjugend das Kurzstück „Naturgeschichte nicht genügend“. Wer jetzt die ersten drei Aufführungen verpasst haben sollte, der hat am kommenden Wochenende noch zweimal die Gelegenheit das Stück zu sehen. Am 12. und 13. Januar um 19.30 Uhr bzw. 19.00 Uhr gibt das Ensemble das Stück nochmals zum Besten. Allen Freunden der Laienschauspielkunst will gesagt sein; dass sich der Theaterbesuch in der Hirtenbachhalle in diesem Jahr wirklich lohnt. Gegenüber dem letzten Jahr hat sich die Theatergruppe in ihrer Leistung nochmals steigern können. Karten gibt es im Vorverkauf für sieben Euro in der Raiffeisenbank und – sofern noch vorhanden – an der Abendkasse. Musikalisch umrahmt wird der Theaterabend auch in diesem Jahr wieder von dem Duo „Die Weinbergschnecken“.