Seelsorge ist wichtiger als Verwaltung – Priester ist kein Conférencier
Erzbischof Schick: „Der priesterliche Dienst muss mehr geschätzt werden“ – Predigten besser vorbereiten
(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat dazu aufgerufen, den priesterlichen Dienst in der Kirche wieder mehr zu schätzen. Zunächst müssten ihn die Priester selbst mehr wertschätzen und das auch zeigen, sagte der Erzbischof am Freitag anlässlich des 60. Priesterjubiläums des Missionsbischofs Albert Först in Eggolsheim. Der priesterliche Dienst vollziehe sich in Verkündigung, Sakramentenfeier und Seelsorge. Auf diesen drei Gebieten müssten die Priester „top“ sein und sich ganz hineingeben. Auf die Predigtvorbereitung müsse viel mehr Wert gelegt werden. „Sie muss aus der Heiligen Schrift gespeist und auf die wirklichen Fragen der Menschen und des Lebens Antwort geben“, so Erzbischof Schick. Predigt müsse lebensdienlich sein aus dem Leben Gottes heraus. Was für die Predigt gelte, sei ebenso für den Religionsunterricht, für die Katechese, für Erstbeichte, Erstkommunion und Firmung gefordert.
Die Sakramentenfeier, vor allem die Eucharistie, müsse wieder das Herzstück des priesterlichen Dienstes werden. Sakramente müssten bewusst gut vorbereitet und innerlich, spirituell vom Priester gefeiert werden. Der Priester müsse so bei jeder Feier dabei sein, dass er die Gläubigen in das Geheimnis Gottes hinein mitnehme. Die Begegnung mit Gott gebe dem Leben Sinn und Fruchtbarkeit.
Die Priester müssten vor allem auch die Seelsorge wieder entdecken. Wie es für Gott eine Freude ist, bei den Menschen zu sein, so müsse es auch für die Seelsorger gelten. „Nicht die Stunden vor dem Computer und die Verwaltung machen den Seelsorger aus, sondern die Stunden in den Familien, mit der Jugend, in Gesprächen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Trauergespräche, das offene Ohr für Freud und Leid der anvertrauten Menschen“, betonte der Oberhirte.
Und die Gläubigen müssten den priesterlichen Dienst wieder mehr schätzen, so Erzbischof Schick. Nicht Conférencier-Tätigkeit, nicht die Büttenreden zu Fasnacht, nicht Ehrengast bei jeder Feier und jedem Fest machten den guten Priester aus, sondern gute Predigten, gute Sakramentenfeier und echte Seelsorge, die meist im Verborgenen geschehe. „Das sollen die Gläubigen erwarten von ihren Priestern, so schätzen sie sie und so helfen sie auch den Priestern, ihr eigentliches Sein und Wollen zu verwirklichen. So werben sie auch für den Priesterberuf.“
Der Erzbischof sprach anlässlich des 60. Priesterjubiläums von Dom Albert Först O.Carm, der von 1990 bis 2001 Bischof der brasilianischen Diözese Dourados war und seit 2009 im Seniorenheim St. Martin in Eggolsheim lebt. Alt-Bischof Först wurde 1926 in Gunzenheim bei Bamberg geboren und verbrachte die meiste Zeit seines Priesterlebens in Brasilien.
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