Oberfränkische Verbände und Betroffene fordern rasche Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
Bereits seit dem Jahr 2008 ist die so genannte UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft. Dieser völkerrechtliche Vertrag konkretisiert die Rechte behinderter Menschen, um ihnen eine gleichberechtigte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Mit der Umsetzung sollen die Voraussetzungen für eine inklusive Gesellschaft geschaffen werden.
Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich dies auf die Fahnen geschrieben und tritt derzeit in ganz Deutschland mit den Betroffenen in einen gemeinsamen Dialog, um Menschen mit Behinderung aktiv in die Debatte mit einzubeziehen. Im Gemeindehaus der evangelischen Kirche St. Georgen kamen behinderte Menschen sowie Verbandsvertreter und Experten aus ganz Oberfranken zusammen, um über die Thematik zu diskutieren. Eingeladen hatte die Bayreuther Bundestagsabgeordnete Anette Kramme im Namen der SPD-Bundestagsfraktion.
„Die Umsetzung der Konvention spricht nicht nur einen kleinen Teil unserer Gesellschaft an, sie geht uns alle an. Behinderte Menschen werden oft und in verschiedenster Form in alltäglichen Situationen ausgegrenzt und diskriminiert. Behinderungen müssen jedoch als Teil menschlichen Lebens anerkannt und als Bestandteil menschlicher Vielfalt respektiert werden“, erläuterte die parlamentarische Geschäftsführerin Petra Ernstberger aus Hof.
Gustav Doubrava, Landesbeauftragter des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes, schilderte eindrucksvoll aus seinem Leben, welche Barrieren Menschen mit Behinderung überwinden müssen und was sich in den letzten 40 Jahren getan hat. „Wir haben aber noch einen weiten Weg vor uns. Verbesserungen für Behinderte müssen nicht nur in die Köpfe, sondern auch in Paragraphen“.
Nachdem die Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Silvia Schmidt, den Aktionsplan der SPD-Fraktion vorstellte und die Forderungen aufzeigte, entspann sich eine angeregte Diskussion. Haupttenor war ganz eindeutig die rasche Umsetzung der aufgestellten Forderungen. Gerade der Umstand, dass Denkmalschutz von Gebäuden höher gestellt wird als die Barrierefreiheit behinderter Menschen, stieß auf breites Unverständnis.
„Behinderte Menschen werden so von historischen Gebäuden ausgeschlossen. Da auch viele Behörden in denkmalgeschützten Gebäuden untergebracht sind, wird oftmals der Zugang dazu erheblich erschwert bis unmöglich gemacht. Behinderte Menschen wollen jedoch nicht auf fremde Hilfe angewiesen sein, sondern eigenverantwortlich Leben und Handeln. Das muss das Ziel einer inklusiven Gesellschaft sein“, so Gustav Doubrava.
Neueste Kommentare