Gefahrenaufklärung für Vorschulkinder in Oberhaid

Rudi und Nobbi begeisterten Publikum

Voller Spannung hatten knapp 20 Vorschulkinder auf Rudi und Nobbi gewartet – und sie wurden nicht enttäuscht. Am vergangenen Freitag war der DLRG-Kindergartentag im Oberhaider Gemeindekindergarten Regenbogen zu Gast.

Trockene Regeln lernen? Eigentlich ein Widerspruch, geht es doch ums nasse Sommervergnügen: Spiel und Spaß am und im Wasser. Dass hierbei Gefahr droht, wird schnell und gern verdrängt. Noch vor wenig mehr als zehn Jahren bezahlten dies in Deutschland beinahe 100 Kinder im Alter bis zu 10 Jahren mit ihrem Leben.

Ge- und Verbote vorzutragen, stoße ins Leere, erläutert Rettungsschwimmerin Rita Stadter-Bönig aus dem DLRG-Ortsverband Bamberg – Gaustadt: „Die Kinder hören allenfalls gelangweilt weg. Beim nächsten Badeausflug erinnert sich niemand mehr.“ Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft wähle daher einen anderen Weg. Spielerisch vermitteln geschulte Ehrenamtliche in altersgemäßer Weise, wie dem Risiko aus dem Weg zu gehen ist. „Im letzten Jahr wurde mit 16 Todesfällen in dieser Altersgruppe der bisherige Tiefststand erreicht“, konstatiert Rita Stadter-Bönig. Das seien zwar noch immer 16 tödlich verunglückte Kinder zuviel. Die Tendenz aber zeige: Das Engagement lohne sich.

Im Verlauf des abwechslungsreichen Programms erwiesen sich die lebensrettenden Baderegeln keineswegs als staubtrockenes Thema. Als Lied animierten sie zum Mitsingen und -tanzen. An Hand großformatiger Bilder beschrieben die Kinder falsches wie auch sicheres Verhalten – mitunter illustriert durch die Schilderung eigener Erlebnisse. Eigenhändiges Ausmalen der mitgebrachten Vorlagen und das gemeinsame Zusammenfügen des Puzzles mit anschließender Diskussion der dargestellten Szenen vertieften das Verständnis und halfen, das Wissen einzuprägen. Vielen war bis dahin nicht bewusst gewesen, wie gefährlich beispielsweise luftgefüllte Schwimmhilfen werden können. Beschädigt sind sie wertlos, von Luftmatratzen kann man herunterfallen, aus Schwimmringen herausrutschen. Oft sind sie dermaßen glatt, dass sie nicht sicher gegriffen werden können. Daher dürfen sie ausschließlich unter Aufsicht in flachem Wasser benutzt werden. Der vorgeführte Rettungsring hingegen bleibt sogar zerbrochen schwimmfähig und bietet dank seiner Greifhilfen sicheren Halt.

Während der abschließenden Vorstellung des Puppentheaters stellten die Vorschulkinder unter Beweis, wie aufmerksam sie den Kindergartentag verfolgt hatten. Nichtschwimmer Nobbi, leichtfertigen Gemüts, möchte den schönen Sommertag am Badesee verbringen. Doch ausgerechnet Rettungsschwimmer Rudi – obwohl sein Freund, erscheint er Nobbi als die Spaßbremse schlechthin – führt Aufsicht. Und es kommt wie befürchtet: Nobbi darf nicht sofort ins Wasser. Aufgeheizt, wie er den See erreicht, muss er sich erst abkühlen. Kaum will er vom Steg springen, wird er gebremst. Er darf nicht mit seiner Luftmatratze hinaus, soll, als er friert, das Wasser verlassen und sich aufwärmen, sich sogar beim Essen zurückhalten. Als ein Gewitter heraufzieht, ist gar Schluss mit dem Badetag. Das Schlimmste: Rudi steht nicht allein mit seiner Meinung. Die zuschauenden Kinder schalten sich ein und machen Nobbi klar, dass er sich mit seinem Leichtsinn nur selbst gefährdet. Der zeigt letztendlich Einsicht und verspricht, für das nächste Mal die Baderegeln zu lernen.

Jedes Kind erhielt eine Teilnahmeurkunde und nahm wertvolle Hinweise für die Eltern mit. „Die Mädchen und Jungen sind jetzt in der Lage, Risiken auszuweichen“, erläutert Rita Stadter-Bönig. Doch im Eifer des Spiels gerate die nötige Umsicht hin und wieder doch ins Hintertreffen. Daher sei ständige Beaufsichtigung nach wie vor erforderlich. Einen wichtigen Hinweis fügt die ehrenamtlich Aktive noch an: „Je sicherer ein Kind im Wasser ist, desto überlegter kann es mit kritischen Situationen umgehen. Daher sollte es so früh wie möglich das Schwimmen lernen.“ Individuell zwar verschieden, sei das Alter von etwa sechs Jahren der richtige Zeitpunkt.

Der DLRG-Kindergartentag wird dank materieller Unterstützung des NIVEA-Herstellers Beiersdorf Einrichtungen der Kinderbetreuung kostenlos angeboten. Interessenten wenden sich an Kindergartenprojekt@Bamberg-Gaustadt.DLRG.de. Konkrete Zusagen sind erst nach erfolgter Terminabsprache möglich, da die Aktiven ihr Engagement mit der eigenen Berufstätigkeit abstimmen müssen.