Erzbischof Schick: Kolping soll zu seinem Wesen und Auftrag zurückfinden

„Wir brauchen weniger Kolping-Zentrale und mehr Kolpingfamilie“

(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat die Kolpingfamilien aufgerufen, zu ihrem ursprünglichen Auftrag zurückzufinden. In seiner Ansprache zur diesjährigen Kolping-Wallfahrt sagte der Erzbischof am Sonntag im Bamberger Dom vor mehreren Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern: „Als Kolpingschwestern und -brüder brauchen wir weniger Zentrale in Köln. Wir brauchen auch weniger Kolping International. Wir brauchen weniger politischen Kolpingverband, weniger Geldmanagement und weniger Kolping-Kirchenpolitik.“ Der Erzbischof fuhr fort: „Wir brauchen mehr Kolping vor Ort, mehr Kolpingfamilie. Wir leben in einer Zeit, wo uns die Gemeinschaft, die uns trägt und hält, verlorengeht. Der selige Adolph Kolping hat in den Städten Kolpingfamilien gegründet, die Heimat den Wandergesellen, Solidarität in den Schwierigkeiten des Berufslebens, Halt in den gesellschaftlichen Veränderungen und Orientierung aus dem Glauben in der religiösen weltanschaulichen Pluralität geben sollen.“

Bischof Schick sagte, gerade in gesellschaftlich und kirchlich nicht leichten Zeiten sei Kolping wichtig. Dazu müsse Kolping wieder sein ursprüngliches Wesen und seinen Auftrag finden. Die Kolpingfamilie müsse vor allem ihre Ortsverbundenheit wiederfinden und dazu auch den Namen „Familie“ wiederentdecken und ernst nehmen.

Die Kolpingfamilie habe ganz wichtige Aufgaben: „Wenn jemand in Schwierigkeiten ist, egal welcher Art, dann muss er in seiner Kolpingfamilie Trost und Stütze finden. Die Jugendlichen sollen für Schule, Ausbildung und Studium Ermutigung und Wegweisung erhalten. Die Senioren müssen sich angenommen und integriert wissen. Die Kolpinggruppe vor Ort ist Lebens- und Lerngemeinschaft, einer Familie vergleichbar“. Erst wenn das erfüllt ist, kann Kolping auch international tätig werden. Alle überörtlichen Verbandstrukturen müssen den Kolpingfamilien vor Ort helfen, ihr Leben und Wirken zum Wohl aller zu gestalten, appellierte der Erzbischof an die Wallfahrer.

Das Kolpingwerk ist in Deutschland in 27 Diözesanverbänden mit rund 2600 örtlichen Kolpingfamilien organisiert. Bundesweit gibt es über 263.000 Mitglieder. Adolph Kolping (1813 bis 1865), ein Wegbereiter der katholischen Soziallehre, gründete die katholische „familienhafte und lebensbegleitende Bildungs- und Arbeitsgemeinschaft“. Kolping ist heute eins der großen Sozialwerke der katholischen Kirche.