Anette Kramme (SPD): Rehabilitation boomt – zumindest die Nachfrage danach

Die Menschen werden älter und arbeiten immer länger. Deshalb werden Prävention und Rehabilitation immer wichtiger. „Nach dem Prinzip „Reha vor Rente“ ist absehbar, dass der Bedarf für diese Leistungen weiter steigen wird“, ist sich die arbeits- und sozialpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion und Bayreuther Abgeordnete Anette Kramme sicher.

Bereits in den vergangenen Jahren hat die Zahl der Anträge auf Reha-Leistungen stetig zugenommen. Das bestätigt auch die Deutsche Rentenversicherung Nordbayern mit Sitz in Bayreuth: Von 2008 bis 2011 gingen bei der DRV Nordbayern über 2000 Anträge auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation mehr ein. Das gilt auch für den Bereich der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben.

Die Höhe der für Reha-Leistungen zur Verfügung stehenden Mittel bleibt jedoch hinter den Bedarfen zurück. Die Finanzmittel sind bisher an die Entwicklung von Bruttolöhnen und -gehältern gekoppelt. „Das ist nicht sachgerecht“, meint Anette Kramme. „Denn neben dem steigenden Anteil älterer Rehabilitanden auf der Ausgabenseite wirken auf der Einnahmeseite die Ausweitung des Niedriglohnsektors oder die hohe Zahl Teilzeit- und geringfügig Beschäftigter entgegen.“

Wie knapp die Mittel geworden sind, zeigt auch ein Blick auf die Bewilligungsquote: Diese lag bei der DRV Nordbayern im Bereich der medizinischen Reha 2008 noch bei 67,8 %. Im vergangenen Jahr ging die Quote auf 58,3 % zurück. Das zur Verfügung stehende Reha-Budget war jedoch mit 99,69 % annähernd vollständig aufgebraucht.

Die SPD fordert daher – dem Vorschlag der Deutschen Rentenversicherung folgend – die demografische Entwicklung und die längere Lebensarbeitszeit in den Rentenanpassungs-mechanismus einzubeziehen. „Damit könnte bis 2018 eine maximale Erhöhung des Reha-Deckels um rund 5 Prozent oder ca. 300 Mio. Euro gegenüber der derzeitigen Fortschreibung erreicht werden“, erläutert MdB Kramme. Ein entsprechender Antrag wurde unlängst in den Bundestag eingebracht.