Alkoholmissbrauch ist keine Randerscheinung

Alkoholmissbrauch ist nach Angaben der AOK Bayern im Freistaat die zweithäufigste Diagnose für Krankenhausaufenthalte. So zeigen die aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2011, dass über 24.600 Krankenhausaufenthalte wegen psychischer und Verhaltens-Störungen durch Alkohol notwendig waren. Davon waren 10 Prozent junge Erwachsene und Kinder unter zwanzig Jahren. Im Landkreis Forchheim gab es 125 Behandlungsfälle. Dies bedeutet eine Steigerung zu 2010 um 13 Fälle in der Region. 2.084 Krankenhausaufenthalte waren in Oberfranken wegen behandlungsbedürftigen Alkoholmissbrauchs zu verzeichnen. Dabei liegt die Häufigkeit mit 4,49 je 1.000 Versicherte unter dem bayernweiten Durchschnitt von 5,44 Fällen je 1.000 Versicherte.

Der missbräuchliche Konsum von Alkohol ist ein vermeidbares Gesundheitsrisiko. Der Weg vom unproblematischen und begrenzten Alkoholgenuss zum problematischen Trinken kann schleichend verlaufen. „Niemand kann mit Bestimmtheit sagen, ab welcher Menge der Konsum von Alkohol mit Sicherheit in die Sucht führt, da das von Mensch zu Mensch verschieden ist“, so Peter Weber, Direktor von der AOK Bamberg-Forchheim. Für Alkoholmissbrauch kommt ein ganzes Bündel von Ursachen zusammen: Mangelndes Selbstwertgefühl, Stress und Versagensängste im Beruf oder Gruppendruck bei Jugendlichen und im Freundes- und Kollegenkreis. Täglicher Konsum, egal in welcher Menge, bedeutet immer eine Gewöhnung, aus der sich eine Abhängigkeit entwickeln kann. Die Grenze zur Schädigung von Körper und Psyche wird bei regelmäßigem Konsum schnell überschritten.

Alkoholmissbrauch zieht den gesamten Organismus in Mitleidenschaft. Am schlimmsten trifft es dabei die Leber. Die Schäden reichen von Leberschwellungen, Fettleber bis hin zur Leberzirrhose. Weiterhin schädigt Alkohol das Herz, die Bauchspeicheldrüse, den Magen und das Gehirn. Auch verschiedene Krebserkrankungen können Folgen von Alkoholmissbrauch sein, wie zum Beispiel Speiseröhrenkrebs. Schwangere sollten Alkohol generell meiden, denn er gefährdet die Gesundheit des Kindes.

Alkoholmissbrauch schädigt nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Die Persönlichkeit des Abhängigen verändert sich. „Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit – das können erste Anzeichen sein“, so Weber. Alkoholismus trifft nicht nur den Einzelnen, sondern die gesamte Familie. Trotzdem versuchen viele Angehörige, das Problem allein zu lösen – meist ohne Erfolg. An vielen Orten arbeiten Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, bei denen auch Angehörige von Abhängigen Hilfe finden. Wer als Betroffener oder Angehöriger Hilfe sucht, findet im Internet Selbsthilfegruppen in der Nähe über das AOK-Selbsthilfe-Portal unter www.selbsthilfe-navigator.de .