Stunde der Gartenvögel: Rückgang der Amsel

Spatz an der Spitze – Schwalben konstant – 147 Arten gemeldet

Die 8. Stunde der Gartenvögel war wieder ein Erfolg für die Natur: Allein in Bayern haben 8.300 Menschen an 5.700 Orten knapp 200.000 Vögel gezählt. Bayern liegt damit bundesweit an der Spitze. Die Ergebnisse zeigen, dass die Amsel in Unterfranken stark zurückgeht. Auch der Spatz nahm leicht ab. Die Schwalben konnten ihr Vorjahresniveau halten. Die Beteiligung an der Aktion liegt bei LBV und seinem bundesweiten Partner NABU auf Vorjahresniveau.

Auch in diesem Jahr wurde der Spatz wieder Erster – trotz eines leichten Rückgangs gegenüber dem Vorjahr. Eine Erholung der Bestände ist damit nicht in Sicht. In München ist die durchschnittliche Größe der Spatzenschwärme gar um 50% gesunken.

Die Naturschützer waren besonders gespannt auf das Ergebnis der Amsel, denn sie hatte bei der Winterzählung sehr schlecht abgeschnitten: Bayernweit gesehen hat sie sich von dem schlechten Brutjahr 2011 zwar noch nicht erholt, ein katastrophales Ergebnis wie im Winter blieb jedoch aus. In Unterfranken, und damit in der Nähe der Gebiete, in denen das Usutu-Virus auftritt, beträgt der Rückgang jedoch 17%. Besonders jetzt im Sommer, wenn sich das Virus unter Umständen ausbreiteten wird, ist daher auch eventuell mit Fällen in Bayern zu rechnen. Der LBV wird die Entwicklung dort sehr sorgfältig beobachten.

Ein Lichtblick: Mehlschwalbe und Rauchschwalbe sind nicht weiter zurückgegangen. Die Glücksbringer konnten immerhin ihr niedriges Vorjahresniveau halten. Sie leiden unter einem Mangel an Brutmöglichkeiten, denn immer noch werden neue Nester von Fassaden abgeschlagen, weil die Vögel „zu viel Dreck“ machen und es immer weniger Pfützen gibt, wo sie sich ihr Nistmaterial holen können. Außerdem geht die Insektennahrung besonders wegen des flächendeckenden Energiemaisanbaus mit seinem hohen Pestizideinsatz zurück.

Trotz der Eisheiligen, die am Zählwochenende ihrem Namen alle Ehre machten, bekamen die Teilnehmer im Durchschnitt 34 Vögel zu Gesicht, praktisch genauso viele wie im Vorjahr (35). Neben vielen Laien nehmen auch zahlreiche Experten teil. Das zeigt u.a. die lange Liste von 147 beobachteten Vogelarten, die Seltenheiten wie Eisvogel, Pirol, Wiedehopf, Ziegenmelker oder Steinadler enthält.

Die diesjährige Aktion konnte auf www.lbv.de live mitverfolgt werden. Interaktive Karten zeigen, wie sich eine Vogelart in Bayern oder einem seiner Bezirke oder Landkreise nach unterschiedlichen Kriterien entwickelt hat. Jährlich wiederholte Aktionen wie die „Stunde der Gartenvögel“ bieten die Möglichkeit, zuverlässige und flächendeckende Zahlen zum Artenbestand zu sammeln. Nach dem Prinzip der „Citizen Science“ sammeln möglichst viele Menschen gemeinsam große Datenmengen, die nach Auswertung wichtige Hinweise auf Veränderungen der Bestände liefern.