Sicher patschnass: Vorschulkinder lernen, Risiken beim Badespaß zu vermeiden
Erwartungsvoll hatten die Vorschulkinder der Katholischen Tagesstätte St. Jakobus in Königsfeld ihrem Besuch entgegengefiebert: Neben Rudi und Nobbi, den Stars des Puppentheaters, hat sich Rettungsschwimmerin Rita Stadter-Bönig vom Ortsverband Bamberg – Gaustadt der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) angekündigt. Angesichts des bevorstehenden Sommers stand der Spiel- und Badespaß am und im Wasser im Mittelpunkt des Nachmittags – allerdings als Trockenübung.
Auf dem Programm fanden sich die Baderegeln: Wie verhalte ich mich, um Risiken zu erkennen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen? Denn fehlendes Wissen, Selbstüberschätzung und Leichtsinn fordern in jedem Jahr Opfer. Das DLRG-Kindergartenprojekt setzt genau hier an: In altersgerechter Weise lernen die Kinder, Gefahren zu vermeiden, so dass es nicht zu kritischen Situationen kommt.
Schon das einleitende Singspiel vermittelte wichtige Grundkenntnisse: nicht mit vollem Bauch ins Wasser, für Nichtschwimmer ist der Wasserstand auf Bauchnabelhöhe die Grenze, bei Gewitter muss das Wasser unverzüglich verlassen werden. Großformatige Bilder vertieften das Thema:
An Hand kindgerechter Darstellungen erkannten und beschrieben die rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wo Gefahren drohen und was jeweils zu tun wäre: So darf niemand, der schon friert, im Wasser bleiben. Andere zu stoßen, ist ebenso tabu wie ein Sprung in unbekanntes Gewässer. Auch, wenn sie diese Erfahrung in den Jahren ihres Engagements immer wieder mache, sei sie jedes Mal aufs Neue beeindruckt, mit welchem Verständnis die Kinder das doch sehr ernste Thema behandelten, betont Rita Stadter-Bönig. Dieses große Interesse sporne sie an, den DLRG-Kindergartentag auch weiterhin anzubieten.
Nicht zu kurz kamen die spielerischen Elemente, selbstverständlich am Thema des Nachmittags orientiert: Das Baderegelmemory fand begeisterte Anhänger. Und die gemeinsamen Bemühungen, das Puzzle zusammenzufügen, erforderten intensive Zusammenarbeit aller. Noch bevor das Werk vollendet war, besprachen die Kinder eifrig, welche der dargestellten Situationen sie in anderer Form bereits vorher diskutiert hatten. „Ganz offensichtlich“, so Rita Stadter-Bönig, „war das eigentliche Thema selbst während der spielerischen Phasen immer bewusst geblieben.“ Dies lasse hoffen, dass das hier erworbene Wissen auch beim realen Spiel am Wasser nicht vergessen werde – was aber keinesfalls die erforderliche Beaufsichtigung ersetzen könne.
Am fertigen Puzzle erörterten alle gemeinsam noch einmal die gefährlichen Situationen: So müssen bewachsene Bereiche ebenso vermieden werden wie Schifffahrtsrouten. Ausreichender Sonnenschutz ist unverzichtbar, gleiches gilt für gegenseitige Rücksichtnahme. Und selbst bewachte Gewässer und Schwimmbäder bieten keine absolute Sicherheit – denn kein Rettungsschwimmer oder Bademeister kann überall gleichzeitig sein. Vor- und Umsicht sind daher immer vonnöten. Absolut verboten: Nach Hilfe rufen, ohne dass ein Notfall vorliegt. Zum einen wird irgendwann ein Hilferuf nicht mehr ernst genommen. Zum anderen fehlt vielleicht einmal ein Retter, weil er einem solchen schlechten „Scherz“ aufgesessen war.
Erstaunt stellten die Kinder fest, wie wenig sicher luftgefülltes Wasserspielzeug ist: Luftmatratzen, Schwimmtiere, aber selbst Schwimmringe und -flügel, die aus gutem Grund nur unter Aufsicht und in flachem Wasser benutzt werden dürfen. Zum Vergleich nahmen sie den vorgeführten Rettungsring, der selbst zerbrochen noch schwimmfähig bleibt.
Den abschließenden Höhepunkt bildete traditionsgemäß das Puppentheater: Rettungsschwimmer Rudi führt Aufsicht am Badesee. Das Leben macht ihm nicht zuletzt sein Freund Nobbi schwer. Der hat überhaupt keinen Sinn für Gefahren, tappt von einem Risiko ins nächste. Dank der lautstarken Hilfe der zuschauenden Kinder gelingt es Rudi schließlich, Nobbi zu überzeugen. Er will für den nächsten Badetag endlich die Baderegeln lernen. Und so endet auch dieser Sommertag mit einem versöhnlichen Schluss. Und vor allem:
Rudi und Nobbi sollen im nächsten Jahr wiederkommen – und Rita mitbringen. Die drei versprachen, sich das in jedem Fall vorzumerken und nach Möglichkeit einzurichten.
Der DLRG-Kindergartentag kann dank Unterstützung durch den NIVEA-Hersteller, die Firma Beiersdorf, Einrichtungen der Kinderbetreuung kostenlos angeboten werden. Da die DLRG-Aktiven ehrenamtlich arbeiten, ist auf Grund der Abstimmung mit der eigenen Berufstätigkeit Terminabsprache erforderlich. Interessierte Einrichtungen wenden sich an Kindergartentag@Bamberg-Gaustadt.DLRG.de. Das Projekt richtet sich vornehmlich an Kinder im Vorschulalter (5 bis 6 Jahre).
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