Stellungnahme des BN Ortsgruppe Neunkirchen am Brand und Umgebung: "Entschleunigung von Dormitz"
Stellungnahme zu Berichten in der Presse gegen eine Entschleunigung der Orstdurchfahrt Dormitz und des Abhängens des südlichen Landkreises vom Schienenverkehrsmittel Stadtumlandbahn
Wie in jüngsten Artikeln der Presse zu lesen, endet die verkehrliche Gestaltung im östlichen Erlanger Oberland spätestens bei Weiher, vor der Tür von Oberfranken. Einem Vorhang gleich wird Ober- von Mittelfranken getrennt, geht es um dessen Anbindung mittels Schienenverkehrsmittel (StUB) – StUB-Planung bitte nur bis Uttenreuth – oder dem Entschleunigen von Ortsdurchfahrten, wie von Buckenhof bis Weiher. Mit letzterem werden kurzfristigen Sicherheit erhöht, Lärm und Erschütterungen vermindert, Wege für Radfahrer geschaffen.
Von all dem kann man in Dormitz nur träumen, hier ist erst jüngst der Dormitzer Gemeinderat quasi den Kindern des Hamelner Flötenspielers gleich, ihrem Gemeindechef, es vorläufig sein zu lassen, die Sicherheit der Ortsdurchfahrt so bald als möglich zu verbessern (Antrag Bürgerforum Dormitz (BfD) abgelehnt). Das werde doch alles nach dem Bau der sich in Planung befindlichen Umfahrung geregelt – Entschleunigung der Hauptstraße auf Kosten der Anlieger. Gerade dort anliegende, verantwortliche Landwirte, denen die Umfahrung das Land zur Lebensmittelversorgung vor Ort nehmen wird, hatten noch im Dezember 2011 bekundet, dass ihnen nicht daran gelegen sei, dies zu verlieren und die Entschleunigungslösung ohne die Umfahrung allemal der bessere Weg sei. Auf derartiges Erinnern haben die ablehnenden Räte beim Zuhören des Flötenspiels wohl keinen Zugriff mehr gehabt. Bürgermeister Schmitt noch im August 2011 im Rahmen der Aktion “Mit Folie gegen den Flächenfraß“ (Bund Naturschutz / BfD): „Mir ist ein Kind, das sicher über die Straße kommt, wichtiger als jeder Quadratmeter Wiese.“ Doppelbödig scheint es so weit her mit dem Sicherheitsdenken nicht zu sein, was die sofortige Sicherheitserhöhung seiner Hauptstraße betrifft. Diese kann bis zur Realisierung der Umfahrung hinten angestellt werden.
Da ist es offenbar doch schöner, Wiese (eigentlich Nutzfelder) zu verbrauchen, Kinder weiter zu gefährden, Lärm in der Straße zu lassen und Steuerzahler mal eben 8 Mio EURO, die die Umfahrung mehr als den Hauptstraßenumbau kosten würde, anonym zahlen zu lassen – kleine Lösungen, nicht in Deutschland.
Bei Planungsbüros sind viele Gemeinden bekannt, die sich vor einer Umwidmung ihrer Durchgangsstraße nach Bau einer Umfahrung, keine Gedanken zur Ortsdurchfahrtgestaltung, wie sie die Bürger gerne hätten, gemacht haben und prompt stets das dünnste Brett des Freistaats – die neue Asphaltdecke – bekommen haben, und sonst nichts.
Dass die Planungskosten für die Gestaltung nach der Umwidmung, wie nach Aussage des Bürgermeisters, für die Gemeinde viel niedriger ausfallen, ist richtig, denn dann zahlen die Anlieger über das Umlegungsverfahren die gesamten Kosten (Heroldsberg).
Die eigentliche Thematik aber, die schon zur übereilten Hochstufung beim Dekaden¬wechsel in die höchstpriore Stufe “Überhangprojekte“ wirkte, verbleibt im Hintergrund: Die seit Juni 2006 per Normenkontrollklage wirkende Blockade des Anschlusses des Gewerbegebiets Langenau. Diese soll nun der Steuerzahler mit 10 Mio EURO beiseite räumen – egal ob es andere Lösungen gibt, wertvolle Naturlebensräume zerschlagen und Naherholungsgebiete abgeschnitten werden.
In Buckenhof und Uttenreuth ist man da schon weiter, die Planungen zum Rückbau der St 2240 auf 6,50 m Breite mit Flüsterasphalt laufen und Dormitz hätte sogar das Geld entsprechende Vorplanungen in die Wege zu leiten.
gez. Bernhard Birnfeld
1.Vors. Bund Naturschutz in Bayern e.V., Ortsgruppe Neunkirchen am Brand und Umgebung
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