Sonntagsgedanken: Eine fränkische Pfingstgeschichte

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Als Kaiser Karl der Große durch einen finsteren Wald ritt, erlitt er einen gefährlichen Schwächeanfall. Seine Diener rannten hin und her auf der Suche nach frischem Wasser, vergeblich. Was nun? Da beobachteten sie wie eine Taube Wasser spritzend aus dem Dickicht aufstieg. Und siehe da fanden sie eine Quelle. Sie spendete dem Kaiser Linderung. Der Schweiß brach ihm aus, er bekam „feuchte Wangen“ und es wurde besser mit ihm.

Diese Legende über die Gründung der Stadt Feuchtwangen, wo der Kaiser „feuchte Wangen“ bekam, erzählt uns auch einiges über den christlichen Glauben. Auch wir machen früher oder später schlapp auf der mühseligen Reise unseres Lebens, im Urwald unserer Sorgen, Wünsche und Belastungen. Dann tun wir uns schwer, eine Kraftquelle, einen Ort der Hoffnung zu finden. Mancher will trotzig einfach so weitermachen, mancher beklagt sich lamentierend über das ungerechte Schicksal. Die Taube, das Symbol des heiligen Geistes, weist uns den Weg: Er, der Stellvertreter Christi, möchte unser Leben mit zarter Hand, vielleicht kaum merklich verwandeln, möchte uns inneren Frieden schenken, Stärke, Geduld, echte tiefe Lebensfreude, die nicht zu verwechseln ist mit dem platten flüchtigen Spaß, den man auf Partys oder im Fernsehprogramm finden kann.

Gottes Heiliger Geist öffnet uns die Augen für die Frohe Botschaft. Vielleicht erleiden wir auch Schweißausbrüche wie Kaiser Karl, wenn wir plötzlich begreifen, wie leer und hohl unser Leben ohne Christus gewesen war, wie viel Zeit wir damit vergeudeten, dem Geld nachzulaufen, andere auszustechen oder es allen recht machen zu wollen . Aber gerade dann dürfen wir die Nähe, die Liebe Gottes spüren. Er schenkt uns täglich neues Leben. Er wartet auf unsere ehrliche, freie Entscheidung.

Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de