Klinikum Bayreuth: Mitraclip – Herzklappenbehandlung ohne offene Operation
Schließt die Herzklappe nicht mehr richtig, kann jetzt ein Clip, der mit einem Katheter zum Herzen vorgeschoben wird, helfen. Von diesem modernen Verfahren profitieren Patienten, für die eine offene Herzoperation zu belastend ist.
Die Klinikum Bayreuth GmbH bietet jetzt dieses neuartige Behandlungsverfahren bei einer Undichtigkeit der Herzklappe zwischen der linken Herzkammer und dem linken Vorhof an. Möglich ist dies durch eine enge Zusammenarbeit der Teams der Kliniken für Kardiologie und Herzchirurgie am Klinikum Bayreuth. Unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Höher, Chefarzt der Kardiologie, und Dr. Norbert Friedel, Chefarzt der Herzchirurgie, wird die Implantation des Clips von einem interdisziplinären Team durchgeführt.
Das Verfahren des Mitralklappen-Clippings stellt eine Alternative zur operativen Rekonstruktion der Mitralklappe dar. Mittels minimalinvasiver Kathetertechnik erfolgt die Behandlung ohne Eröffnung des Brustkorbes und ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine.
Die Herzklappe wird in der Mitte durch den MitraClip zusammengerafft, sodass eine Doppelöffnung mit verringerter Undichtigkeit entsteht.
Das Verfahren eignet sich insbesondere dann, wenn die Undichtigkeit der Mitralklappe durch eine Überdehnung wegen schlechter Pumpfunktion des Herzens bedingt ist. Die Patienten leiden an Luftnot und geringer Belastbarkeit. Internationale Studien mit dem neuen Clipping-Verfahren zeigten eine signifikante Verbesserung der Klappenundichtigkeit und damit der Luftnot und Lebensqualität. Die Symptomatik, die die Patienten im Alltag einschränkt, verschwindet weitgehend. Patienten, die vor dem Eingriff unter Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Leistungsschwäche gelitten haben, können nach dem Eingriff wieder ein relativ normales Leben führen.
Das neue Verfahren bildet eine Ergänzung der bisherigen herzchirurgischen Verfahren, insbesondere bei Patienten, die dem Risiko einer Operation nicht ausgesetzt werden können. Dazu zählen Patienten mit hochgradig eingeschränkter Pumpfunktion des Herzens und solche, die unter mehreren Erkrankungen leiden oder deren körperlicher Gesamtzustand bereits stark eingeschränkt ist. „Im Vergleich zur offenen Herzoperation ist der Eingriff für den Patienten weniger belastend, da er ohne den Einsatz der Herz-Lungenmaschine durchführbar ist – die Patienten erholen sich schneller. Allerdings ist es lediglich möglich, die Undichtigkeit der Klappe zu bessern, nicht aber diese komplett zu beheben“, hebt Dr. Friedel hervor. Deshalb bleibt die operative Rekonstruktion der Mitralklappe das Mittel der Wahl, um Undichtigkeiten komplett zu beseitigen. Dennoch werden in der Zukunft die minimalinvasiven Verfahren eine immer größere Bedeutung bekommen. „Nach den ersten Eingriffen zu Beginn dieses Jahres planen wir etwa 25 Mitra-Clippings im Jahr“, schätzt Prof. Höher.
Mitra-Clipping – Das Verfahren
Wie bei einer konventionellen Herzoperation erfolgt der Eingriff in Vollnarkose. Der Katheter mit dem Clip an der Spitze wird dann von der Leiste über die Vene bis ins Herz vorgeschoben. Nach der Punktion der Herzscheidewand wird der Clip über Seilzüge gesteuert und zwischen den Segeln der Mitralklappe positioniert. Der Clip soll an jener Stelle sitzen, an der die Herzklappe am undichtesten ist. Die Positionierung wird mit Ultraschall und Röntgen-Durchleuchtung kontrolliert. Dabei wird das hochmoderne Verfahren der transösophagealen 3-D-Echokardiografie eingesetzt, das bislang nur in großen kardiologischen Zentren verfügbar ist. Eine Veränderung des Clips ist so lange möglich, bis der Clip an der richtigen Stelle angebracht ist. Sitzt der Clip optimal, zieht der Arzt den Katheter zurück und der Eingriff ist beendet.
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