Festungsmuseum in Forchheim neu eröffnet
Erlebnismuseum Rote Mauer: Kriegsalltag hautnah
Die Stadt Forchheim ist um ein neues Museum reicher: Nach der feierlichen Eröffnung ist das Erlebnismuseum Rote Mauer als weiterer Teil des Pfalzmuseums Forchheim ab Sonntag, dem 13. Mai 2012 auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Damit ist die Geschichte der Forchheimer Festung wieder am authentischen, historischen Platz, in der im Originalzustand erhaltenen, ehemaligen Kasematte aus dem 16. Jahrhundert (Eingang Wallstraße 19) erlebbar.
Zur festlichen Eröffnung am Donnerstag, dem 10. Mai 2012 lobte Regierungspräsident Dr. Wilhelm Wenning die Stadt Forchheim für diese neue kulturelle Errungenschaft. Die Stadt beweise mit diesen antizyklischen Investitionen im kulturellen Bereich, dass ihr auch die sogenannten „weichen“ Standortfaktoren am Herzen liegen. Kreisheimatpfleger Dr. Andreas O. Weber gab in seiner lebendigen, detailreichen Festrede einen Überblick über die historischen Gegebenheiten, wie z.B. der Markgrafenkrieg 1552, der schließlich zum Bau der Forchheimer Festung führte.
Mit dem Erlebnismuseum Rote Mauer wird ein spezielles Konzept umgesetzt, erläuterte Museumsleiterin Susanne Fischer: „Die einstige Bastion in der roten Mauer ist ein Ort der Geschichte. Ein einzigartiges, authentisches Baudenkmal, das sich auch nach der Einrichtung zum Museum nahezu unverändert im Zustand von 1553 befindet. Darüber hinaus ist sie ein Museum geworden, das nun eine Reihe von museal präsentierten Wappensteinen und Bauzier der ehemaligen Festung enthält.
Im unteren Bereich der Bastion öffnen wir ein weiteres Kapitel der Stadt- und Festungsgeschichte. 1634 belagerte ein schwedisches Heer im Dreißigjährigen Krieg die Festung Forchheim für mehrere Wochen. Der Dreißigjährige Krieg war einer der grausamsten Kriege der Menschheitsgeschichte. Wir lesen distanziert von solchen Kriegen und Ereignissen, stellen uns aber nicht vor, was sie für die damaligen Menschen an Not und Elend bedeutet haben. Ein Hörspiel soll deshalb unseren Besuchern vorführen, was 1634 in den Menschen vorging, als über 2000 Schweden vor ihrer Stadt lagen und es immer wieder zu Schießereien kam. Die historischen Ereignisse werden so ganz anders und unmittelbar erlebbar.“
Ein besonderes Anliegen sei dem Pfalzmuseum die Museumspädagogik, so Fischer. Deshalb gebe es im Erlebnismuseum Rote Mauer einen Bereich der Interaktion. Gerade junge Besucher könnten eher auf einer haptischen Ebene für historische Zusammenhänge interessiert werden. Spezielle Führungen mit Agil, dem Büro für angewandte Archäologie, Bamberg, werden vom Museum angeboten. Beispielsweise zeige der riesige Tretradkran, wie die gewaltigen Bauwerke mit reiner Muskelkraft überhaupt errichtet werden konnten.
Das Festungsmuseum ist ab Sonntag, dem 13. Mai 2012 von 10.00 bis 17.00 immer sonntags in den Sommermonaten zugänglich. Der Eintritt von 3,– € (2,50 €) gilt für das gesamte Pfalzmuseum. Kinder bis 12 Jahre erhalten freien Eintritt.
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