"DomFrauen" stellen ihre persönlichen Orte im Dom vor

Frauenpastoral initiierte außergewöhnliches Projekt

(bbk) Sie stechen mit ihren purpurfarbenen Schals unter den Besuchern des Doms hervor. „Wir haben Frauen eingeladen, den Dom unter ihrer, unter Frauenperspektive zu betrachten und Patenschaft zu übernehmen für einen Ort, der sie persönlich interessiert und berührt“, sagt Frauenreferentin Angelika Ernst-Zwosta. Der purpurfarbene Schal ist das Erkennungszeichen der „DomFrauen“, erläutert die Frauenreferentin und soll an die heilige Lydia, die erste Christin in Europa und Purpurhändlerin erinnern.

Wo sind Frauenorte im Dom? Was bedeutet diese Stelle für mich? 32 Frauen haben sich mit dieser Frage auseinander gesetzt und eine Patenschaft übernommen. An bestimmten Tagen halten sie sich für jeweils zwei Stunden an ihrem Ort auf und geben Auskunft über das, was sie beeindruckt, was eine Verbindung herstellt mit ihrer Lebens-, ihrer Glaubensgeschichte, ihrer Spiritualität.

Auftakt war am Kunigundentag. Nun wird das Projekt rund um die Domjubiläumsfeier fortgesetzt. Das Interesse der Patinnen gilt dabei nicht nur Frauendarstellungen. So verbindet etwa eine Frau den gebrochenen Flügel eines Verkündigungsengels mit persönlichen Gedanken, eine Margarete interessiert sich für die Heilige gleichen Namens im Mühlhausener Altar. Eine Bibliothekarin hat sich der lesenden Maria angenommen, eine Bildhauerin der Blattmaske unter dem Bamberger Reiter. Die liebevolle Zuwendung des heiligen Josef zu Maria in einem Altar, der Radleuchter, das Rosenkranzbild in der Sakramentskapelle, der Taufbrunnen in der Krypta sind weitere „Frauenorte“. Frauenreferentin Ernst-Zwosta selbst wird an einer Kreuzwegstation auf das Erbarmen Gottes hinweisen und die Weite von Gottesbildern thematisieren.

Nicht als Führung ist das Angebot gedacht, sondern als Möglichkeit der Begegnung und des Austauschs. Für die Kirche heute sei das Bekenntnis ein wichtiger Aspekt der Identifikation, betont die Frauenreferentin. Auch würden mit dem Projekt Räume von Frauenverkündigung im Dom geschaffen. Vorbereitet wurden die Patinnen, die zwischen 20 und 70 Jahre alt sind und in den verschiedensten Berufen arbeiten, durch Workshops und Domführungen. „Vielleicht ist dieses Modell ja auch in anderen Kirchen möglich“, würde sich Ernst-Zwosta freuen.
Die Frauenseelsorge bietet im Anschluss an die Gespräche mit den „DomFrauen“ unter dem Thema „FrauenLeben in der Krypta“ insgesamt drei Vorträge renommierter Wissenschaftlerinnen an. Zur Verbindung der Auferstehungsbotschaft mit dem Leben und der Spiritualität von Frauen wird Professorin Sabine Bieberstein am 9. Mai sprechen. Anneliese Hecht vom Katholischen Bibelwerk untersucht am 20. Juni, wie sich Frauen das Wort Gottes in der Bibel erschließen und Professorin Ulrike Bechmann hat sich angeschaut, wie Frauen des Alten Testaments mit der Erfahrung von Gewalt umgehen (11. Juli).

Es wird auch Postkarten zu den Frauenorten im Dom geben. Auf Flyern sind die genauen Termine der Veranstaltungen nachzulesen. Weitere Informationen finden interessierte Frauen und auch Männer über die Internet-Seite:http://frauen-erzbistum-bamberg.de/aktuell/DomFrauen.html

Die Termine der DomFrauen im Überblick

Mai:

Samstag, 5. Mai, 16-18 Uhr (Domkirchweih)
Mittwoch, 9. Mai, 17-19 Uhr; 19 Uhr, Krypta: Vortrag „Ich setzte meinen Fuß in die Luft …“ Verwandlungen an einem leeren Grab. (Prof. Dr. Sabine Bieberstein, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)

Juni:

Mittwoch, 20. Juni, 17-19 Uhr; 19 Uhr, Krypta: Vortrag „Auch du bist Prophetin! Frauen als Verkündigerinnen von Gottes Botschaft“. (Anneliese Hecht, Dipl. Theol., Wiss. Mitarbeiterin, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart)

Juli:

Samstag, 7. Juli, 16-18 Uhr
Sonntag, 8. Juli, 15-16.30 Uhr (Heinrichsfest)
Mittwoch, 11. Juli, 17-19 Uhr; 19 Uhr Krypta: Vortrag: „Hört auf die Frauen von Jericho“.( Prof. Dr. Ulrike Bechmann, Institut für Religionswissenschaften, Graz)

August:

Mittwoch, 08. August, 17-19 Uhr

September:

Mittwoch, 19. September, 17-19 Uhr

Oktober:

Samstag, 20. Oktober, 14-16 Uhr

November:

Samstag, 24. November, 14-16 Uhr