Bioenergieregion Bayreuth präsentiert sich im Bayerischen Landtag
Region kann mit Weiterförderung rechnen
Die Bioenergieregion Bayreuth präsentierte sich am 26.4.12 im Bayerischen Landtag – gemeinsam mit den anderen drei bayerischen Bioenergie-Modellregionen Achental, Oberland und Straubing-Bogen. Die Vertreter der Bioenergieregionen nutzten die Gelegenheit zu einem intensiven Meinungsaustausch mit Parlamentariern und den zahlreichen Besuchern des Landtages. Dr. Thorsten Gabriel von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. kündigte an, dass die bayerischen Modellregionen mit einer Weiterförderung aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium rechnen können.
Die vier Regionen wurden vom Landtagsausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Abstimmung mit Landtagspräsidentin Barbara Stamm eingeladen, während eines ganztägigen Plenartages ihr jeweiliges Projekt zu präsentieren und den Parlamentarierinnen und Parlamentariern die Möglichkeit zu konzentrierter Information zu geben. Die Initiative hierfür ging von der Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel Fischer aus, die Mitglied des Landwirtschaftsausschusses ist.
Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet eröffnete die Veranstaltung in der Eingangshalle West des Maximilianeums. „Die Energiewende kann nur gemeinsam mit den Akteuren vor Ort gelingen und sie ist eine spezielle Aufgabe des ländlichen Raums. Ganz besonders gilt das für die Bioenergie“, erklärte Reinhold Bocklet. In
seinem Grußwort stellte der Landtagsvizepräsident fest, dass Biomasse der wichtigste erneuerbare Energieträger in Bayern ist. Ihr Anteil an allen erneuerbaren Energieträgern betrage insgesamt rund 70 Prozent. Zudem sei Biomasse eine grundlastfähige und optimal speicherfähige Energiequelle, die noch großes Potenzial biete. „Es liegt also auf der Hand, Bioenergie gezielt zu fördern“, sagte Bocklet. Er verwies hierbei auf den Wettbewerb „Bioenergie-Regionen“ des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, bei dem sich Bayern mit vier Regionen durchgesetzt habe. Bayern sei damit das deutsche Land mit dem größten Siegeranteil.
Bundesweit seien in den letzten drei Jahren insgesamt 25 Bioenergie-Modellregionen mit ca. 11 Millionen Euro gefördert worden, berichtete Dr. Torsten Gabriel von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.. Die Agentur betreut im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Sieger des Bundeswettbewerbs „Bioenergie-Regionen“, darunter die vier bayerischen Bioenergieregionen. Die Modellregionen, so Gabriel, zeigten den Menschen vor Ort, wie der Umstieg auf erneuerbare Energien und insbesondere auf die Bioenergie gelinge. Die Bioenergie-Regionen hätten sich so zu „Leuchttürmen der Energiewende“ entwickelt. Sie seien Vorbilder und gäben Erfahrung und Fachwissen an Multiplikatoren und Interessenten weiter. Gabriel berichtete im Maximilianeum, dass die vier bayerischen Bioenergie-Regionen aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit auch nach 2012 mit einer erneut dreijährigen Förderung durch das Bundesministerium rechnen können.
Im Mittelpunkt des Informationstages stand der Austausch der Vertreter der Bioenergie-Regionen mit den Abgeordneten der verschiedenen Fachausschüsse und den Mitglieder der Energiekommission des Bayerischen Landtags. Auch Repräsentanten der kommunalen Gebietskörperschaften, darunter Landrat Hermann Hübner, standen als Ansprechpartner zum Thema Energiewende zur Verfügung. An den Ständen der Bioenergieregionen informierten sich unter anderem Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, Ministerpräsident a.D. Günther Beckstein, Albert Füracker, der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses, die Wahlkreisabgeordneten aus den Bioenergieregionen und zahlreiche weitere Parlamentarier.
Für Bernd Rothammel, dem Regionalmanager der Bioenergieregion Bayreuth, war
die Einladung in den Landtag „ein Zeichen der Wertschätzung für das Engagement in den Modellregionen und eine hervorragende Gelegenheit, mit den politischen Entscheidungsträgern ins Gespräch zu kommen. Besonders gefreut hat uns die gute Nachricht aus Berlin, dass die Region Bayreuth für weitere drei Jahre mit Fördermitteln rechnen kann“.
Die Bioenergieregion Bayreuth
Die Region Bayreuth ist eine von 25 Bioenergie-Modellregionen des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Mit sieben Fachvorhaben und – das ist das Besondere – dem künstlerischen Dachprojekt energy-in-art will die Region Bayreuth die Nachfrage nach Bioenergie steigern, die Bioenergieerzeugung umweltfreundlicher gestalten sowie die Akzeptanz und den Informationsgrad zum Thema erhöhen. Die im ländlichen Raum erzeugte Biomasse soll auf kurzen Wegen in Städten und Gemeinden zur Energieversorgung genutzt werden.
Der Ausbau der Bioenergie soll aber nicht um jeden Preis forciert werden. Die Belange des Umweltschutzes, der Nachhaltigkeit und der Sozialverträglichkeit wurden als gleichwertige Ziele im Regionalentwicklungskonzept berücksichtigt.
Mit Kunst und Know-How ins Zeitalter der erneuerbaren Energien
Die Kunst ist das eine Standbein, sieben Bioenergie-Fachprojekte das andere: So werden umweltfreundliche Energiepflanzen erforscht und an der Verbesserung der Effizienz von Bioenergieanlagen gearbeitet. Die Biotonne wird zur Bioenergietonne umfunktioniert, aus organischen Abfällen soll künftig klimafreundliches Biomethan erzeugt werden. Für Schüler wurden spezielle Lernzirkel entwickelt, die sogar als UNESCO Projekt für Bildung und nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet wurden. Zur Verbesserung der Information und des Ideenaustauschs dient auch ein neues Kommunales Informationssystem zum Thema erneuerbare Energien. Wie ein verträgliches Nebeneinander von Naturschutz, Landwirtschaft und Energiepflanzenanbau aussehen kann, wurde in verschiedenen Gemeinden in Modellversuchen erfolgreich getestet. Und nicht zuletzt erleichtert ein von der Bioenergieregion Bayreuth entwickelter Online-Ratgeber den Umstieg auf Heizen mit Holz, da er Fragen beantwortet zu Heizungstypen, Fördermöglichkeiten, Fachbetrieben und vielem mehr.
Das Kunstprojekt energy-in-art startet 2012 mit der Errichtung von drei Großskulpturen, die an exponierten Bioenergie-Orten aufgestellt werden. Diese werden ergänzt durch neun Kunst-Satellitenprojekte, bei welchen die heimische Bevölkerung aktiv mitgestalten kann.
Neue Schwerpunkte der Region Bayreuth für die nächste Förderperiode
Für den Zeitraum 2012 bis 2015 sind u.a. folgende Schwerpunkte vorgesehen: Errichtung einer modernen Bioabfall-Vergärungsanlage, die aus organischen Haushaltsabfällen (Biotonne) klimafreundliches Biomethan gewinnt, welches als speicherfähige Energiequelle in das Erdgasnetz eingespeist wird. Hierbei kooperiert die Region Bayreuth mit drei Nachbarlandkreisen und dem Zweckverband Müllverwertung Schwandorf. Die Investitionssumme beträgt ca. 10 Millionen Euro. Ausweitung des Projektes Energy-in-Art über die regionalen Grenzen hinaus. Etablierung des Kommunalen Informationssystems als Info- und Kommunikationsplattform zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Europäischen Metropolregion Nürnberg Anlage von landwirtschaftlichen Modellanbauflächen für den Anbau von umweltfreundlichen Energiepflanzen-Dauerkulturen als Alternative zum Maisanbau. Vermeidung von Nutzungskonflikten in der Landwirtschaft. Durch moderierte Runde Tische in ausgewählten Kommunen werden auf der Basis einer fundierten Analyse des ökologischen und energetischen Potenzials konkrete Projekte zum umweltverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien entwickelt. Verbesserung der Effizienz von Biogasanlagen durch nachgeschaltete Mini-Kraftwerke (ORC). Kooperation / Wissensexport in eine Zwillingsregion (Zweckverband Müllverwertung Schwandorf).
Weitere Informationen im Web:
www.bioenergieregion-bayreuth.de
Homepage der Bioenergieregion Bayreuth
www.bioenergie-regionen.de
Zentrale Homepage der Bioenergie-Modellregionen in Deutschland
www.bayern.landtag.de
Homepage des Bayerischen Landtags, Infos zum Besucherdienst
www.bioenergie-portal.info
Regionale Bioenergie-Beratung
www.bio-energie.de
Bioenergie-Informationsseite der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
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