"Kinderschuh-Probleme" rund ums neue Radhaus in Bamberg
Bamberger GAL suchte bei einem Ortstermin nach Problemlösungen und Verbesserungsideen
Es sieht so richtig schick aus, das neue Fahrradparkhaus der Stadtwerke an der Brennerstraße mit Zugang zum Bahnhof. Das fanden alle, die zusammen mit Peter Gack und Ulrike Heucken von der GAL-Stadtratsfraktion eine Besichtigung vornahmen. „Sehr einladend, sehr großzügig gestaltet und eine gelungene Neunutzung für die denkmalgeschützten alten Bahnbetriebsgebäude“, so der Tenor.
Doch schon der Anlass für den GAL-Ortstermin, zu dem die GAL verkehrspolitisch engagierte BürgerInnen und Verbände eingeladen hatte, war weniger erfreulich: Wie schon in der Presse berichtet, werden alle Fahrräder im Umfeld des neuen Radhauses von den Stadtwerken „geknackt und konfisziert“.
Noch fünf „Zweirad-Delinquenten“ sind im Radhaus in Verwahrung und warten auf die Auslösung durch ihre BesitzerInnen. Ein Betroffener zeigte sich gegenüber der GAL empört über dieses rigorose Vorgehen. Und auch Peter Gack fand, „man sollte hier nicht mit eisernem Besen kehren“. Er hält es zwar für richtig, wildes Fahrradparken auf dem Gelände zu unterbinden, aber zumindest für die Anfangsmonate sollte man mit auffälligen Schildern darauf aufmerksam machen und vorerst nur Hinweiszettel an falsch parkende Fahrräder anbringen. „Das Radhaus sollte einladend wirken und seine potentiellen KundInnen nicht schon von vorneherein verprellen.“ Gack als Aufsichtsratsvorsitzender bei den Stadtwerken will dies bei der dortigen Geschäftsführung anregen.
Unabhängig davon forderten alle Anwesenden, dass auch kostenlose Fahrradabstellplätze angeboten werden müssten. „Weil nicht jeder sich 50 Cent für einen Parkvorgang leisten kann oder will, oder den hohen Sicherheitsstandard für ein Fahrrad gar nicht braucht“, lauteten ihre Begründungen. Flächen dafür, so war bei dem Ortstermin zu sehen, sind vorhanden. Doch hierfür, so betonte Peter Gack, sei eigentlich die Deutsche Bahn zuständig, nicht die Stadtwerke: „Denn den Bahnhof benutzen BahnkundInnen – und an den Zugfahrkarten verdient die Bahn und niemand anders.“ Leider weiß er aus den Verhandlungen der Stadtwerke mit der DB, dass diese sich in der Hinsicht wenig kooperativ zeigt. „Die Stadt muss mit der DB verhandeln oder es selbst in die Hand nehmen“, forderte der GAL-Stadtrat.
Wünschenswert ist aus Sicht der GAL auch eine Service-Station, wie sie die GAL schon vor Jahren für den Bahnhof beantragt hatte. Dort sollen Fahrräder gewartet und repariert werden, was zudem an arbeitsmarktpolitische Maßnahmen für Lanzeitarbeitslose gekoppelt werden soll. „Hier ist der richtige Ort dafür“, so Gack.
Noch weitere kleinere Verbesserungsvorschläge will die GAL einbringen: Im Radhaus fehlen Aushänge von Zugplänen ebenso wie eine elektronische Bahnanzeige, die über die aktuellen Züge samt Verspätungen informiert. Auch dass die Treppe zum Tunnel ohne Rampen für Fahrrad oder Kinderwagen gebaut wurde, war den GAL-Gästen unerklärlich. „Der Aufzug kann ja auch mal kaputt sein.“
Wie man eigentlich im Radhaus parkt, müsste auch noch besser erklärt werden. Allein bei ihrem kurzen Ortstermin wurde die GAL-Gruppe von mehreren RadlerInnen um Hilfe gebeten, die nicht genau wussten, wo sie welches Ticket ziehen und welche Ein- oder Ausgänge wofür benutzen sollten. Im Prinzip ist es gar nicht schwer: Alles funktioniert so wie beim Auto-Parkhaus, nur dass man einen Lenker in der Hand hat und kein Steuerrad. Ein paar Hilfestellungen wären aber wertvoll.
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