Nach PETAs Strafanzeige gegen den Zirkus: Kritik an der Stadt Bayreuth für Platzvergabe
Pressemitteilung von PETA
Der für seine tierquälerische Haltung bekannte „Circus Voyage“ gastiert von Donnerstag an in Bayreuth. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. erhebt schwere Vorwürfe gegen den Zirkus und kritisiert zudem die Stadtverwaltung für die Erteilung einer Gastspielerlaubnis. Erst im Januar 2012 ist die Elefantendame Mausi nach jahrelanger, schmerzhafter Krankheit auf einem zehnstündigen Tiertransport im Alter von nur 30 Jahren qualvoll gestorben. Weil „Circus Voyage“ die kranke Mausi bis zum letzten Atemzug leiden ließ und offensichtlich sämtliche Rettungsversuche verweigerte, hat PETA bei der Staatsanwaltschaft Berlin Strafanzeige gegen die Zirkusverantwortlichen gestellt (Az. 223 Js 415/12 u. Az 221 Js 316/12).
Angesichts Mausis Martyriums und wegen weiterer tragischer und ungeklärter Todesfälle zweier junger Giraffen 2007 und der Elefantendame Anja 2008 fordert PETA die Bayreuther Bürger dazu auf, den Zirkus unbedingt zu meiden. Die Tierrechtsorganisation appelliert zudem an die Stadt, eine Initiative für ein kommunales Wildtierverbot nach dem erfolgreichen Vorbild anderer Städte wie Heidelberg, Potsdam oder Worms in die Wege zu leiten. Bis dahin sollten die zuständigen Behörden Zirkusbetrieben, die nachweislich mit Tierquälerei in Verbindung gebracht werden, keinen Auftritt gewähren.
„Für die Tiere ist ‚Circus Voyage‘ die Hölle auf Erden“, so Peter Höffken, Wildtierexperte und Kampagnenleiter bei PETA. „Elefanten werden todkrank durch Deutschland gekarrt, ein Flusspferd muss sein trostloses Leben in einem winzigen Wasser-Container verbringen und auch die Haltung eines Nashorns sowie einer Giraffe im Zirkus kommt Tierquälerei gleich. Unsere Strafanzeige soll auch bewirken, dass dieser Tierquäler-Zirkus nie wieder Tiere halten darf.“
Die Bundestierärztekammer spricht sich mittlerweile ebenso für ein Wildtierverbot im reisenden Zirkus aus wie auch die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland. Drei repräsentativen Umfragen von 2010 und 2011 zufolge finden rund zwei Drittel der Befragten Wildtiere im Zirkus nicht mehr zeitgemäß. 2003 und nochmals Ende November 2011 hat der Bundesrat in zwei Entschließungsanträgen ein grundsätzliches Verbot von Wildtieren im Zirkus gefordert. Die Bundesregierung hat die Entschließungen bis heute nicht umgesetzt – im Gegensatz zu 14 anderen europäischen Ländern, die bereits Einschränkungen bezüglich der im Zirkus genehmigten Tierarten erlassen haben. Zuletzt hat Griechenland 2012 ein Verbot von Tieren in Zirkusbetrieben beschlossen.
Immer mehr Prominente sprechen sich für ein Verbot aus, darunter auch Rocklegende Udo Lindenberg, Bill und Tom Kaulitz von Tokio Hotel, FC-Bayern-Star Rafinha, Schauspielerin Cosma Shiva Hagen und Komödiantin Hella von Sinnen.
– Eine „artgerechte“ Haltung ist im Zirkus nicht möglich
– Die Tiere werden meist mit Gewalt dazu gebracht bestimmte Kunststücke auszuführen
– Viele Zirkustiere leiden unter Verhaltensstörungen
– Kindern wird ein komplett verkehrtes Bild über Tiere und deren Bedürfnisse gezeigt