"Voll toll" – die SAMS-Spielplätze auf der Landesgartenschau
Besser konnte das Urteil beim heutigen Testlauf der Spielplätze auf der Landesgartenschau kaum ausfallen: „Die Spielplätze sind voll toll“, freute sich die 8- jährige Lucia aus der Klasse 3a der Gangolfschule in Bamberg. Zusammen mit Schülerinnen und Schülern aus zwei weiteren Klassen aus der hat sie heute die LGSSpielplätze getestet.
Für die Spielplatzgestaltung konnte die Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH den bekannten Bamberger Schriftsteller Paul Maar gewinnen und der ließ es sich heute nicht nehmen, beim großen Testlauf mit dabei zu sein. Seine weltbekannte Kinderbuchfigur „Sams“ treibt auf dem Gartenschaugelände ihr Unwesen.
Hier ist für jede Altersgruppe etwas dabei: Ein Kleinkinderspielplatz mit einer Geschichtenwand in der Nähe der Inselspitze, eine große Kletterlandschaft mit großer Rutschbahn im Birkenhain für die etwas älteren Kinder, zwei tolle Wasserspielplätze mit Balancierseil und Seilfähren am Fischpass und am Altarm für alle und schließlich noch ein Spielplatz in der Sandschlucht mit einer großen Tampenschaukel, auf der die Großen die Kleinen einfach in die Mitte nehmen können. Die Spielplätze erzählen die Geschichte des Sams, die fast alle Kinder kennen: Im ersten Band „Eine Woche voller Samstage“ verlässt das Sams die Welt des Bruno Taschenbier und lässt ihn mit einer Wunschmaschine zurück. Damit das Sams wieder zu ihm zurück kommt, muss am Sonntag die Sonne scheinen, Montag der Herr Mon kommen, am Dienstag der Herr Taschenbier Dienst haben, am Mittwoch ist Mitte der Woche, am Donnerstag muss es donnern, am Freitag hat Herr Taschenbier frei und am Samstag kommt dann endlich wieder das Sams!
Die Idee die Sams-Wochentage als Grundlage für die Spielpunkte zu verwenden stammte vom Büro Brugger.
In enger Absprache wurde dann die Gestaltung der Spielpunkte gewählt. So finden sich Figuren wie das Sams, Herr Taschenbier, Frau Rotkohl, Herr Mohn oder Papagei Kuhles aus den Sams-Erzählungen von Paul Maar als Holz-Skulpturen auf dem Gelände der Landesgartenschau wieder. Des weiteren wird der Mittwoch in Form einer Buchstaben- Drehsäule und der Donnerstag als Donnerkasten dargestellt. Auch die Wunschmaschine wird für die Kinder erlebbar.
Diese Wochentage sollen sich die Kinder selbst erschließen, d.h. sie müssen erst einmal Hand anlegen, um die Wochentage sichtbar oder hörbar zu machen. So müssen sie sich den Montag und Mittwoch herbeidrehen und am Donnerstag können die Kinder es richtig laut donnern lassen. Am Freitag können sie gemeinsam mit Herrn Taschenbier Geschichten lauschen und in die Wunschmaschine hineinschlüpfen. Das Sams hat nicht nur seine Spuren auf dem LGS-Gelände hinterlassen, sondern ist natürlich auch persönlich anwesend und nimmt auch die Spielangebote wahr. „Ich bin begeistert“, sagte Paul Maar und zeigte sich überzeugt davon, dass die Kinder auf der Landesgartenschau jede Menge Spaß haben werden.
Im Rahmen eines Wettbewerbs wurde der Spielplatz im Birkenhain konzipiert – gewonnen haben ihn die beiden Künstler Tanja Potrykus und Thomas Gröhling aus Bamberg mit ihrer Idee von der „Sams Spinnerei“: Die folgende Geschichte des Sams lieferte die Grundlage für das Gesamtkonzept:
„Sams ist auf dem alten verlassenen Fabrikgelände der Erba unterwegs, stöbert in den Hallen herum und findet Stoffballen und Garnrollen. Diese großen Rollen bringt er nach draußen und rollt sie über das Gelände. Die Stoffbahn rollt sich auf diesem Wege ab. Sams wickelt mit den Bahnen Baumstämme ein und schlingt sie kreuz und quer durchs Gelände. Mit Garn umwickelt er Stämme und spinnt ein großes Kletternetz/-gerüst zwischen Stämmen. Die Garnrolle bleibt am Ende des Klettergerüsts stehen und auch die anderen Rollen lässt Sams liegen, bevor er sich nach Neuem umsieht.“
Unter dem Arbeitstitel „Verspinnung“ entwickelte sich so ein umfangreicher Spielbereich, der Kindern viele Spielmöglichkeiten bieten soll. Sie können sich in einem Netz aus „Garn“ und „Stoffbändern“ bewegen und so klettern, schaukeln, rutschen, einen hohen Turm erklimmen und verschiedenste Ausblicke auf das LGS-Gelände erleben. Sie können Stege und Wege entlang rennen, die das Gleichgewicht herausfordern und in sich so gedreht sind, dass sie direkt von der Ebene in die Senkrechte einer Kletterwand übergehen. Oder sie können sich ganz gemütlich in die Netze legen und in die Baumkronen sehen.
Das Klettergerüst selbst hat durch die Lage der Querholme eine fragmentarische Netzstruktur. Ein langes Seil spannt sich durch die Stämme und bildet die Struktur für das Klettergerüst. Die ausgerollten Stoffbahnen laufen in Wellen und Verwerfungen über den Boden. Einmal stellt sich das Band in einer Kurve senkrecht auf und ergibt dadurch eine Kletterwand mit blauen Klettergriffen und einem Kletternetz. Am Ende der Stege liegen die abgerollten Stoffrollen, auf einer der Rollen finden die Kinder die oben erzählte Geschichte zur Entstehung des Spielplatzes. Das Sams ist gerade dabei die Rolle „weiterzuschieben“.
Das „Herzstück“ des Spielbereichs ist der aus „Stoffbahnen“ umwickelte Kletterturm. Er besteht aus mehreren Ebenen mit Aufstiegnetzen und einem Netztunnel im Inneren. An mehreren Stellen sind freie Bereiche in der Außenwand, die Ausblicke über das gesamte Gelände der Landesgartenschau freigeben. Von der zweiten und dritten Ebene aus gelangt man durch Röhrenrutschen wieder nach unten…
Die beiden Künstler Tanja Potrykus und Thomas Gröhling (akad. dipl.) studierten beide unter anderem bei dem Architekten J. P. Hölzinger „Kunst und öffentlicher Raum“ an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg und setzten sich im Rahmen dieses Studiums intensiv mit dem Raum an sich und vor allem dem öffentlichen Stadtraum auseinander.
Seit über 10 Jahren prägen sie mit individueller Handschrift Spielplätze und öffentliche Räume in der Region, sie sind aber genauso interregional tätig. Hierbei entstehen Spielplätze mit „Erlebnischarakter“, z.B. Piratenschiffe, Traumhäuser, verwunschene Baumhäuser, Kletterhäuser, Drachen, Heuschrecken, Burgen, u.v.m. Im Rahmen der Landesgartenschau Bamberg 2012 entstand im Spielbereich Birkenhain u.a. ein Klettergerüst, eine Kletterwand, Garnrollen, senkrechte und vertikale Stege sowie das „Herzstück“, ein 14 Meter hoher Kletterturm mit Netztunnel und Röhrenrutsche!
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