Erzbischof Schick fordert bessere Rahmenbedingungen für die häusliche Pflege
Kranke und ältere Angehörige sollen vermehrt zu Hause gepflegt werden; Männer in die Pflege einbeziehen, Pflege darf nicht länger „weiblich“ bleiben
(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick spricht sich für bessere Rahmenbedingungen bei der häuslichen Pflege aus. „Die häusliche Pflege darf keine sozialen Nachteile, besonders für die Garantie des Arbeitsplatzes und die Rente der Pflegenden, bringen, sagte Erzbischof Schick am Mittwochabend (18.04.12) bei der Haupttagung der katholischen Männerarbeit in Fulda zum Thema „Männer und Pflege“.
Die Kirche trete dafür ein, dass ältere und kranke Menschen so lange wie möglich daheim gepflegt würden, erklärte der Bamberger Oberhirte. Für viele ältere Menschen sei es das größte Glück, wenn sie im Kreis ihrer Familie leben und gepflegt werden könnten. Die Arbeit der Senioren- und Altenheime, der Krankenhäuser und Hospize seien sehr zu schätzen. Ihre professionellen Hilfen seien für viele kranke und alte Menschen unabdingbar, wenn „die Angehörigen überfordert sind und die familiäre Pflege nicht mehr möglich ist“.
Die Pflege in der Familie sei aber nicht nur für die Pflegebedürftigen, sondern auch für die Pflegenden trotz aller Mühen „ein Glück“. Sie stärke den Zusammenhalt der Generation. „Die Tradition des Leben und der Familie bleibt erhalten, Alt und Jung sind verbunden, die Solidarität zwischen den Generationen wird gestärkt, Herkunft bereitet die Zukunft“, sagte Erzbischof Schick. Die Pflege zu Hause verstärke auch die Sozialkompetenz junger Leute; sie lernten Geduld, Treue, Verlässlichkeit, Ausdauer und Frustrations-Toleranz. Diejenigen Menschen, die ihre Angehörigen pflegten, würden in ihrem Leben mehr Erfüllung, Freude und Zufriedenheit erfahren.
Die Pflege der Angehörigen zu Hause dürfe nicht länger „weiblich“ bleiben. Wenn die häusliche Pflege gelingen solle, müssten mehr Männer einbezogen werden. In der Tradition der Kirche seien immer Männer in den Pflegeberufen tätig gewesen; das zeigten die Krankenpflege-Bruderschaften im ersten Jahrtausend der Kirchengeschichte und die Ordensgründungen speziell für die Kranken und Behindertenpflege, z. B. die Barmherzigen Brüder und die Kamillianer. Um die häusliche Pflege zu verstärken, müssten die Arbeitszeiten flexibler gestaltet werden, die Arbeitsplatzgarantie und Rentenansprüche bei Arbeitsausfällen wegen häuslicher Pflege seien zu klären. Dazu seien auch Entscheidungen des Gesetzgebers notwendig.
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