Ölbergstunde in Sankt Martin Forchheim
Mit dem Gründonnerstag beginnt der Leidensweg Jesu, der mit dem Verrat beginnt, sich mit dem Tod am Kreuz fortsetzt und nach der Todesruhe schließlich im freudigen Ereignis der Auferstehung mündet. In der Heiligen Messe an diesem Abend wird des letzten Abendmahles Jesu gedacht. Die sich anschließende schlichte Prozession steht für den Gang Jesu zum Ölberg, wo er in Todesangst betete und verhaftet wurde. Vielerorts wird dieses Ereignis auch Ölbergstunde genannt. In der Pfarrkirche Sankt Martin fand am Gründonnerstagabend eine solche Ölbergstunde statt in der die Gläubigen in dieser Nacht der Verhaftung und Folterung Jesu gedachten.
Für Judith Lehmann (18) aus Forchheim, die aus einer sehr christlichen Familie stammt, gehört der österliche Gottesdienstbesuch wie das Ostereiersuchen zum Osterfest. Judith und ihre Familie besuchen an den Osterfeiertagen viele Gottesdienste. „Ostern ist schließlich das ranghöchste katholische Fest“, argumentiert die 18jährige Schülerin, die noch ans Ehrenbürg-Gymnasium geht und kurz vor den Abiturprüfungen steht. Judith ministriert seit zehn Jahren in der Pfarrei Sankt Martin. „Für mich als Katholikin nimmt das Osterfest einen wichtigen Stellenwert ein“, erzählt die 18jährige, die nach ihrem Abitur ein Jurastudium beginnen möchte.
Welche liturgische Bedeutung steckt aber jetzt aber genau hinter dem Osterfest? „Freud und Leid liegt beim Osterfest so nah beieinander“, fügt sie hinzu. „Die Auferstehung von Jesu ist ja die Grundlage des christlichen Glaubens“, so die angehende Studentin. „Während am Gründonnerstag das Christentum das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern feiert, wird am Karfreitag der Kreuzigung Jesu am Kreuz gedacht; am Karsamstag ist Grabruhe und am Ostersonntag wird schließlich die Auferstehung Jesu von den Toten gefeiert“, erklärt die Ministrantin. „Gleichzeitig ist die Auferstehung das Versprechen von Gott, dass von ihm ein Tag festgesetzt wird, an dem er die Welt in Gerechtigkeit richten wird“.
Zu den vielen Kirchgängen an Ostern gehört bei Familie Lehmann natürlich auch der gemeinsame Besuch des Ostersonntagsgottesdienstes, schließlich gilt es hier das freudige Ereignis der Auferstehung zu feiern. „Während Mama, Papa und meine Schwester im Chor singen, ministriere ich im Gottesdienst“, erzählt die 18jährige. „Am Ostermontag besuchen wir dann schon traditionell immer den Gottesdienst in einer anderen Kirche“. Die Ölbergstunde in Sankt Martin steht wie auch viele andere solcher Gottesdienste unter dem Motto „Wachet und Betet“. „Jesus hat seine Jünger damals gebeten in seiner Todesangst mit ihm zu wachen und zu beten“, zitiert Judith die Überlieferung aus der Bibel.
In der Pfarrei Sankt Martin organisiert der Gemeindereferent für den Seelsorgebereich Forchheim-Mitte, Christian Weinecke, die Ölbergstunde. Der Raum der Kirche wurde dabei mit Hilfe einer ausgeklügelten Beleuchtungstechnik in farbiges Licht getaucht, was eine besondere Stimmung hervorrief. Mit einer kleinen Prozession ging es dann zu den verschiedenen Stationen in der Kirche, wo es nachdenkliche Gedanken zu hören gab und wo auf Leinwände Bilder zum Leidensweg Jesu projiziert wurden.
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