EBW Bayreuth: Lesung aus dem Buch "Folgen sexueller Gewalt"
Selbst durch das Tabu gekämpft
Eine ungewöhnliche Lesung aus einem ungewöhnlichen Buch. Ungewöhnlich, weil hier eine Frau, die als Kind und Jugendliche selbst Opfer sexueller Gewalt wurde, jetzt zusammen mit ihrem Mann die Folgen, aber auch die Möglichkeiten der Überwindung aufzeigt.
Gedacht ist die Veranstaltung sowohl für Betroffene sexueller Gewalt, als auch für ihre Helferinnen und Helfer. Gemeint sind damit Partnerinnen und Partner, Freundinnen, Freunde und professionelle Helfer. Ellen und Siegfried Rachut geben in ihrem Buch allgemeine Informationen, aber auch Tipps zum Umgang mit dem Trauma und zu seiner Bewältigung. Gleichzeitig schildern sie ihren eigenen Weg zur Überwindung der Folgen sexueller Gewalt.
Im 1. Teil „Verstehen lernen“ geht es um Erkenntnisse zum Trauma und um seine Folgen für Körper und Seele der Betroffenen, für die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Sexualität. Der 2. Teil beschäftigt sich ausschließlich mit Hilfen für Helferinnen und Helfer. Hier beschreibt Siegfried Rachut seinen persönlichen Weg der Therapiebegleitung und gibt praktische Anregungen, einen eigenen Weg der Hilfe zu suchen und zu finden.
In einer Rezension (ekz-Informationsdienst) heißt es zu diesem Buch: „Der schmale Band überzeugt durch schlichte Offenheit und Empathie und bestätigt einmal mehr, dass gegenseitiges Verständnis und Kommunikationsbereitschaft die besten Voraussetzungen sind für den Umgang mit dem Trauma.“
Nicht sexueller Missbrauch sei das Tabu, sondern das Sprechen darüber, sagen Ellen und Siegfried Rachut. Deshalb soll bei dieser Veranstaltung der Diskussion und den Fragen des Publikums ein entsprechender Raum gegeben werden. Ein Tabu erzeugt Unsicherheiten. Hier Abhilfe zu schaffen und Mut zu gemeinsamen Gesprächen zu machen ist dabei das Ziel. Gerade weil die beiden Autoren sich selbst durch dieses Tabu gekämpft haben, können sie auch authentisch dazu Stellung nehmen.
Lesung „Folgen sexueller Gewalt“ 17.04.2012 um 19.00 Uhr
Seminarraum im Hof, Richard-Wagner-Str. 24, Bayreuth
Diese Lesung mit anschließender Diskussion findet statt als Auftakt der Ausstellung „Narben bekommen Farbe“, die ab 23. April im Landratsamt Bayreuth zu sehen sein wird. Organisiert wird sie von AVALON, dem Evangelischen Bildungswerk, dem Kreativladen Rote Katze / Diakonie Bayreuth und dem Landratsamt Bayreuth.
Weitere Informationen unter www.rachut.de
Ellen Rachut , geb. 1939, und ihr Mann Siegfried Rachut, geb. 1942, sind seit 1965 verheiratet, haben eine Tochter und einen Sohn. Als Folge sexueller Gewalterfahrung in der Kindheit musste Ellen Rachut nach 30 Jahren Schuldienst den Lehrberuf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Nach längerer, abgeschlossener Therapie fühlt sie sich geheilt und engagiert sich seit 1996 als Betroffene sexueller Gewalt. Sie schrieb das Buch „Durch Dichte Dornen“ und führt zusammen mit Beate Assmann bzw. ihrem Mann eine Wanderausstellung, Lesungen und Tagungen durch.
Nach seiner Pensionierung brachte sich auch Siegfried Rachut hier mit ein. Beide zusammen führen erfolgreich Workshops für Betroffene sexueller Gewalt und ihre Partner durch, außerdem Tagungen für professionelle Helfer.
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