Erzbischof Ludwig Schick fordert mehr Gemeinschaft und Solidarität für das Gemeinwohl und die Kirche
„Einsamkeit Jesu am Kreuz ist Mahnung an die Menschheit“
(bbk) Die Einsamkeit Jesu am Kreuz ist nach Erzbischof Ludwig Schick auch eine Mahnung an alle, mehr Gemeinschaft und Solidarität zu pflegen. In unserer heutigen Gesellschaft gebe es zu viele „Einsame“, sagte der Bamberger Oberhirte am Karfreitag (06.04.12) im Dom. Dazu gehörten viele alleinerziehende Mütter und Hartz-IV-Empfänger, viele Altenheimbewohner, Krebskranke und Sterbende, aber auch viele Kinder und Jugendliche, die sich bei ihrer Suche nach Orientierung und Sinn allein gelassen fühlen.“ Weltweit bräuchten die vielen Hungernden, Aids-Kranken und Kriegsgeschädigten Solidarität und Beistand, so der Bamberger Oberhirte in seiner Karfreitags-Predigt.
Die Einsamkeit Jesu müsse nachdenklich machen, und stelle jedem die Frage: „Wie steht es mit der Einsamkeit meines Ehepartners, meiner Kinder, der alten Eltern und der Nachbarn, wenn ich nicht zuhöre, nicht an ihren Sorgen teilnehme und nur mich im Mittelpunkt sehe?“
Der einsame Jesus am Kreuz frage jeden: „Wo kannst Du die Einsamkeit anderer aufheben? Unter welchem Kreuz Deiner Mitmenschen harrst Du aus und wen lässt Du allein an seinem Kreuz sterben?“, so Erzbischof Schick.
Jesus sei am Kreuz gestorben, „um uns eine Lehre zu erteilen“. Vom Kreuz herab fordere er, die Einsamkeit anderer Menschen zu verhindern oder aufzuheben. „Er fordert Solidarität und Gemeinschaft.“
Die Einsamkeit Jesu am Karfreitag habe noch einen weiteren Aspekt. Die Kirche in Deutschland befinde sich momentan in einer „Entsolidarisierungs-Phase“. Weil es nicht so gut in der Kirche laufe, treten manche aus, andere kündigen innerlich, kommen nicht mehr oder machen nicht mehr mit. „Die Einsamkeit Jesu am Kreuz kann uns lehren, um der Sache Christi willen bei seiner Kirche zu bleiben, auch in schwierigen Zeiten“, sagte der Bamberger Erzbischof.
Dies bedeute, den Glauben weiterzugeben, die Gottesdienste mitzufeiern, die Caritas zu unterstützen und sich ehrenamtlich zu engagieren. „Kirche lebt und bildet sich aus der Zustimmung und dem Mitwirken der einzelnen Christen.“
In der Kirchengeschichte habe es immer wieder schwierige Phasen gegeben. „Dann sind die Freunde Christi gefragt, die in seiner Kirche bleiben und durchhalten“, sagte Erzbischof Schick. Dies gelte in unserer heutigen Zeit erneut.
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