Der Kreisbauhof Bamberg bildet eine Straßenwärterin aus

Muskelkraft, Abwechslung und frische Luft

Auszubildende zur Straßenwärterin, Julia Pfister (Quelle: Landratsamt Bamberg)

Auszubildende zur Straßenwärterin, Julia Pfister

Eine Sonderbehandlung gibt es nicht. Und eine Sonderbehandlung möchte Julia Pfister, die seit September 2011 im Kreisbauhof eine Ausbildung zur Straßenwärterin macht, auch nicht. Obwohl sie die einzige Frau unter vielen männlichen Kollegen ist, packt sie genauso mit an, um die Straßen des Landkreises zu kontrollieren, zu warten und instand zu halten. Für die 17-Jährige ist Straßenwärterin ein Traumberuf. Alle, deren Berufswahl noch nicht fest steht, können sich im Rahmen des Girls’ & Boys’ Day am 26. April 2012 über berufliche Felder informieren, die sie bei der Wahl des Ausbildungsplatzes für gewöhnlich weniger in Betracht ziehen. Mädchen haben die Möglichkeit, in männlich geprägte Berufe hineinzuschnuppern und Jungen können Berufe kennen lernen, in denen hauptsächlich Frauen arbeiten. Mehr Informationen im Internet unter www.girls-day.de bzw. www.boys-day.de.

Die angehende Straßenwärterin des Kreisbauhofes hat sich im Vorfeld ihrer Berufswahl zwar nicht beim Girls’ & Boys’ Day informiert, sondern im Internet recherchiert: „Bei der Berufsbeschreibung des Straßenwärters dachte ich ‚Das wär’ was für mich!“. Julia Pfisters Augen glänzen, als sie von den Vorzügen ihrer Arbeit spricht: „Der Beruf ist abwechslungsreich, man ist immer an der frischen Luft…“. Ein Bürojob wäre für sie keine Alternative. Auch wenn ihre Lehrer von den Plänen ihrer Schülerin nicht begeistert waren, setzte sich die junge Frau durch. „Meine Eltern und meine Freunde haben sich nicht zu sehr eingemischt“, erzählt die 17-Jährige rückblickend und schmunzelt „…meine Tante will jetzt immer, wenn sie etwas orangefarbenes am Straßenrand stehen sieht, etwas genauer hinsehen“.

Der Übergang vom trockenen warmen Klassenzimmer zum nassen kalten Herbst war allerdings nicht ganz einfach, wie Julia Pfister zugibt. „Allerdings hatten wir in der kältesten Phase des Winters Schule…“ Wenn sie aber mit ihren Kollegen draußen war, wurde es der angehenden Straßenwärterin schnell warm. Denn Brücken von Eis und Schnee zu befreien, ist ganz schön anstrengend. Das war aber nicht die einzige Tätigkeit, die die angehende Straßenwärterin im ersten halben Jahr ihrer Ausbildung verrichten durfte: „Ich habe schon so viel gemacht und kann mich gar nicht entscheiden, was am schönsten war…“.

Unlösbare Probleme, als Frau in einem typischen Männerberuf zu arbeiten, sieht Julia Pfister nicht: „Ich bin ein bisschen kleiner als meine Kollegen und kann nicht alles erreichen, was sehr weit oben ist. Bisher habe ich auch noch nicht genügend Muskeln in den Armen…“. Dann fügt sie umgehend an: „Aber das kommt sicher noch!“. Von ihren älteren männlichen Kollegen wird sie allerdings schon jetzt als volle Arbeitskraft angesehen, Gleichbehandlung und Rundum-Einsatz inklusive.