Städtebauliche Planungen der Nationalsozialisten für Bayreuth
Gote und Steininger: Stadt Bayreuth und Freistaat Bayern müssen Erhalt sicherstellen
Heimlich, still und leise wurde die Sonderausstellung „Alptraum Gauhauptstadt“ Anfang März im Historischen Museum Bayreuth eröffnet. „Dass die Stadt Bayreuth von der üblichen Gepflogenheit, nämlich einer Vernissage mit Mandatsträgern, Fachpublikum und weiteren Gäste, abwich, ist äußerst erstaunlich“, findet die grüne Stadträtin Sabine Steininger. „Für uns Grüne hat Erinnerungsarbeit einen hohen Stellenwert, daher hätten wir uns andere Rahmenbedingungen gewünscht“, stellt Steininger klar.
Doch damit nicht genug. „Wir haben gehört“, führt Steininger weiter aus, „dass zwischenzeitlich sogar Modelle entsorgt worden sein sollen, da der ursprünglich für sie vorgesehene Lagerraum derzeit zur Aufbewahrung der Kronleuchter aus dem Schlosshotel Thiergarten genutzt wird. Sollte dies zutreffen, so wäre dies ein echter Skandal“, kritisiert Steininger.
Die grüne Stadträtin hat daher zur nächsten Stadtratssitzung eine Anfrage eingereicht, um in Erfahrung zu bringen, ob dies zuträfe, wie viele Pläne und Modelle ursprünglich vorhanden gewesen wären, in welchem Zustand das Material sei und was künftig mit damit geschehen würde.
„Die Verantwortung für Sicherung, Erhalt und Erfassung von historischen Dokumenten und Gegenständen aus der Zeit des Nationalsozialismus liegt auch bei der Bayerischen Staatsregierung, auch wenn sie sich in kommunalem Besitz befinden“, stellt die oberfränkische Landtagsabgeordnete Ulrike Gote, MdL klar. „Ich will wissen, wie der Freistaat seiner Verantwortung gerecht wird und was er unternimmt, um Kommunen bei Sicherung, Erhalt und Erfassung solcher historischer Dokumente und Gegenstände zu unterstützen“, sagt Gote, die eine Anfrage zur morgigen Plenarsitzung eingereicht hat und darin auch fragt, wie die Bayerische Staatsregierung den Umgang der Stadt Bayreuth mit den Plänen, Gips- und Holzmodellen zur architektonischen und stadtplanerischen Umgestaltung zur nationalsozialistischen Gauhauptstadt bewertet.
„Es ist ein alarmierendes Zeichen, wie stark die rechtsradikalen Umtriebe in Bayern zunehmen“, sagt Ulrike Gote. „Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, dass die Stadt Bayreuth, der Freistaat Bayern, aber auch der Bund Erinnerungskultur nachhaltig fördern und finanzieren“, so Gote abschließend.
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