Eigenständig Leben im Alter
Ein wichtiges Thema in den ländlichen Räumen der Metropolregion Nürnberg
25 Modellkommunen aus der Metropolregion Nürnberg tun sich zusammen und starten einen Dialog, um gemeinsam Strategien zu entwickeln, die ihren Einwohnern ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Unterstützt werden sie von den Technik- und Projektentwicklern aus dem Medical Valley. Am Freitag, 23.03.2012, fand in Amberg der Auftakt im Projekt „Spitzencluster Medizintechnik als Stadt-Land-Netzwerk“ statt.
In dem Projekt wird der Austausch von Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Medical Valley mit den Anwendern, d.h. Kommunen, Wohnungswirtschaft, sowie lokalen Netzwerken in der Metropolregion Nürnberg, ermöglicht. „Wir als Kommune möchten erfahren, was wir an Infrastruktur bieten müssen, um unseren Bürgern ein lebenslanges Wohnen im eigenen Zuhause zu ermöglichen. Wir sehen das Projekt als grundsätzlichen Einstieg in ein komplexes Themenfeld, das sicher über einen längeren Zeitraum zu bearbeiten sein wird“, erläutert Thomas Agel, 3. Bürgermeister der Stadt Münchberg, seine Motivation zur Teilnahme. „Altersgerechte Assistenzsysteme können einen längeren Verbleib älterer Menschen in den eigenen vier Wänden unterstützen. Neue innovative Technologien und Entwicklungen aus dem Spitzencluster Medical Valley müssen aber die speziellen Gegebenheiten in den ländlichen Räumen berücksichtigen“, ergänzt Marco Wendel, Förderprojektmanager des Spitzencluster Medical Valley.
Für die Kommunen ist es schon interessant zu erfahren, was technisch momentan überhaupt möglich ist. Exemplarisch für die High-Tech-Lösungen aus den Labors von Medical Valley wurden zwei Entwicklungen aus dem Fraunhofer IIS und dem Lehrstuhl für technische Elektronik der Universität Erlangen vorgestellt: intelligente Sessel und T-Shirts, die Körperfunktionen überwachen und Hilfe rufen können. „Im Grunde wird in diesem Projekt der „Rote Knopf vom Roten Kreuz“ weiterentwickelt. Aber erst durch die Netzwerke vor Ort kann die Technik Früchte tragen“, legt Dr. Christa Standecker, Geschäftsführerin der Metropolregion Nürnberg, dar.
„Der Einsatz von technischen Lösungen funktioniert nur dann, wenn es vor Ort soziale Netze aus Pflege- und medizinischen Diensten sowie Ehrenamtliche gibt“, betont auch Anton Zahneisen von SOPHIA Franken. Beispielhaft hat die Arbeitsgemeinschaft Obere Vils-Ehenbach Gesellschaft für regionale Entwicklung (AOVE) ein solches Netzwerk aufgebaut. „In unserer Koordinationsstelle ‚Alt werden zu Hause‘ vernetzen wir Sozialstationen, Pflegedienste, private Anbieter, Beratungsstellen, Seniorenheime, Vereine und kirchliche Einrichtungen. Ehrenamtliche Helfer, sogenannte Alltagsbegleiter, übernehmen z.B. Besuchsdienste“, erklärt Waltraud Lobenhofer, Geschäftsführerin der AOVE GmbH ihren Ansatz.
Bei der Veranstaltung in Amberg wurde der Projekt-Fahrplan für die nächsten Monate festgelegt: zwei Exkursionen in Musterwohnungen werden den Stand der Technik sichtbar machen. In einem Workshop wird der Frage nachgegangen, welche Bedingungen für die konkrete Umsetzung zu beachten sind. Hier werden z.B. die Möglichkeiten einer Unterstützung im Rahmen der Städtebauförderung oder der Wohnraumförderung besprochen. Schließlich wird in einem weiteren Workshop der Aufbau und die Organisation kommunaler Netzwerke besprochen. Die Abschlussveranstaltung soll im November im Rahmen der ConSozial stattfinden. Teilnehmer im Projekt sind folgende Modellkommunen: Ahorn, Altenstadt a.d.W., Arzberg, Bad Rodach, Ebermannstadt, Erbendorf, Gefrees, Hallstadt, Helmbrechts, Lautertal, Münchberg, Pyrbaum, Seßlach, Wiesau, Wirsberg und Wunsiedel) und die in der der AOVE GmbH vertretenen neun Kommunen aus dem Landkreis Amberg- Sulzbach (Edelsfeld, Freihung, Freudenberg, Gebenbach, Hahnbach, Hirschau, Poppenricht, Schnaittenbach und Vilseck).
Das Projekt wird als Modellvorhaben der Bundesraumordnung (MORO) vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) gefördert.
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