Gedanken zum Josefstag am 19. März
Nur Matthäus berichtet ausführlich über diesen schweigsamen Mann, von dem tatsächlich kein Wort überliefert ist. Während Maria zweifelnd zurückfragt, als der Engel ihr die Geburt ihres Sohnes ankündigt, und offenbar über das Erfahrene intensiv nachdachte, schildert uns das 1. Evangelium Josef als den schlichten, gehorsamen Diener Gottes: Zunächst will er Maria heimlich verlassen, um so vor den Leuten die Schande wegen ihrer Schwangerschaft auf sich zu nehmen, denn eine unverheiratete Frau, die schwanger wurde, musste mit ernsten Strafen rechnen. Er nimmt Maria zu sich, obwohl ihr Kind nicht das seine ist. Er flieht mit ihr auf Geheiß des Engels als politischer Asylant nach Ägypten und läßt sich später mit seiner Familie auf göttlichen Befehl in Nazareth nieder. Josef tut, was Gott ihm aufträgt, geduldig, bescheiden und zuverlässig.
Josef ist aber auch insofern außergewöhnlich, als er auf seine Träume hört, die eben nicht nur „Schäume“ sind, nicht nur Ausgeburten einer verletzten, geängstigten, ja gierigen Seele. Josef hat noch eine „Antenne“ für die so leicht übersehenen Wegzeichen Gottes in unserem leben.
Was wären wir ohne diese stillen, fleißigen und zuverlässigenJosefs-Typen, ohne die Eltern, die ihre Kinder zu anständigen Menschen, zu überzeugten Christen erziehen, in den Gemeinden ohne die kompetenten, freundlichen Sekretärinnen, Meßner und Organisten, in den Betrieben ohne die tüchtigen Gesellen, die der Meister auch abends einbestellen kann, die den lehrlingen mit Nachsicht zeigen, wie man es richtig macht! Natürlich soll jeder seine Meinung offen sagen, niemand muß sich ducken in der Familie wie am Arbeitsplatz. Aber wieviel kleinlich-eigensinniger Streit, wieviel Schludrigkeit vergiften oft unser Zusammenleben!
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
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