60 Jahre Schützengau Oberfranken West: Jubiläumsveranstaltung in Heroldsbach

Hans-Joachim Hiller bekommt eine Jubiläumsschützenscheibe von Wolfgang Kink

Hans-Joachim Hiller bekommt eine Jubiläumsschützenscheibe von Wolfgang Kink

Anlässlich des 60. Jubiläums des Schützengaues West, fand die Jubiläumsgauversammlung in der Hirtenbachhalle statt. Zahlreiche Ehrengäste darunter auch erster Landesschützenmeister Wolfgang Kink kamen nach Heroldsbach um bei der Jubiläumssitzung dabei zu sein. Neben der Proklamation der neuen Gaumajestäten, Ehrung verdienter Vorstände und Mitglieder standen auch Neuwahlen auf der Tagesordnung.

Es gelte ein rundes Jubiläum zu feiern und deswegen sei er gerne nach Heroldsbach gekommen um die Glückwünsche des Landesverbandes zu überbringen, so sagte Wolfgang Kink, Erster Landesschützenmeister, in seinem Grußwort. Zu Unrecht werde den Oberbayern eine gewisse Distanz zu den Franken nachgesagt. Er versichere, dass dies im Schützenwesen nicht der Fall sei, so Bayerns oberster Schützenmeister. „Die Zeiten verlangen nach einem gemeinsamen Wirken, nach gemeinschaftlichem Auftritt und Kameradschaftsgeist“, so Kink.

Nicht zuletzt deswegen, weil im Norden der Republik, aber auch in Baden-Württemberg Bestrebungen im Gange seien, das Waffenrecht erneut zu verschärfen. In einer Absichtserklärung sei gar zu lesen, dass der „perspektivische Umstieg des Schießsports auf für Menschen ungefährliche Munition angestrebt werden solle. Im Klartext bedeute dies eine ungeheure Einmischung in die Belange des olympischen Sports, so Kink. Eine parallel dazu von Volksvertretern ins Spiel gebrachte Möglichkeit des Entzugs der Gemeinnützigkeit für Schützenvereine habe sich als verfassungswidrig herausgestellt. Auch der Versuch, sich auf Kosten der Schützen mittels einer Waffensteuer zu bereichern, sei glücklicherweise wegen des im Grundgesetz geltenden Gleichheitsgedankens nicht umsetzbar.

Aber allein schon der Gedanke, nicht in das Gedankensystem einer politischen Kraft passende Mitmenschen mittels Steuern zu strafen, entspreche nicht dem Demokratieverständnis eines mündigen Bürgers. „Gott sei Dank stehen die Parteien in Bayern noch hinter dem Schützensport“, so Kike. Der Landesschützenmeister übte allerdings auch Selbstkritik: „An der bisweilen schlechten öffentlichen Meinung über das Schützenwesen sind wir allerdings nicht unschuldig“. „Wir haben es versäumt, unseren Sport als eine Volksbewegung wie das Turnen oder Fußballspielen darstellen“. Deswegen wolle man nun reagieren. Der Deutsche Schützenbund habe dieser Tage das „Wochenende der Schützenvereine“ ausgerufen. Am 06. und 07. Oktober dieses Jahres sollen alle Schützenhäuser in Deutschland für die Öffentlichkeit geöffnet werden.

Erster Bezirksschützenmeister Volker Gottfried kritisierte in seinen Ausführungen die Tatsache, dass nach den Amokläufen der vergangenen Jahre es immer wieder aufflammende kritische Stimmen zum Sportschießen gebe. Daraus würden immer wieder unsägliche Diskussionen und unmögliche Pläne mancher Behörden oder Länder entstehen, die das gesamte deutsche Schützenwesen immer noch erheblich belasten würden. Hinsichtlich der Mitgliederentwicklung in Oberfranken führte Gottfried aus, dass seit 1998 die Zahlen rückläufig seien. Man habe seit 1998 6000 Mitglieder; was einem Rückgang von rund 14 Prozent entspricht, verloren. Der Gau West liege mit zirka sechs Prozent unterdurchschnittlich, so Gottfried. In 2011 habe der Gau West 211 Mitglieder verloren; der Mitgliederstand per 31.12.2011 betrage hier 11.879 Mitglieder in 99 Vereinen; darunter 3206 Damen.

Im Bezirk Oberfranken habe man insgesamt 33.627 Mitglieder. Den größten prozentualen Anteil „Schüler und Jugend“ in ganz Oberfranken habe die Bogenabteilung in Reuth. Von 65 gemeldeten Mitgliedern seien 23 Schüler/Jugend gemeldet, was einer Quote von 35 Prozent entspreche. Den zweitgrößten prozentualen Anteil habe Frankonia Neuses. Hier sind 57 Schüler/Jugendliche bei 242 Gesamtmitgliedern zu verzeichnen. Damit stände Neuses an der Spitze in Oberfranken. Leider würden nur 20 der 99 Vereine in Oberfranken einen Mitgliederzuwachs im Jugend- und Schülerbereich. Zweistellige Mitgliederzuwachsraten habe es bei Frankonia Effeltrich und bei den Schützen in Wimmelbach gegeben.

Der Gau Oberfranken West verfüge über 228 Vereinsübungsleiter und 35 Jugendassistenten, 1437 ausgebildete Standaufsichten und 52 Trainer und Ausbilder mit Lizenzen. Sportmittelzuschüsse für den Schießstättenbau habe es 2011 für Oberfranken 117.460 Euro gegeben (rund 30 Prozent weniger als 2010). Gefördert wurden im Gau West (Süden) Frankonia Neuses 20.000 Euro und Eintracht Eggolsheim 3.000 Euro. Immer noch herrsche in Oberfranken ein Antragsstau vor. Dieser sei noch zirka acht Jahre alt und betrage noch über 400.000 Euro für elf Vereine von insgesamt ursprünglichen 3,1 Millionen genehmigten Zuschüssen, so Gottfried.

Erster Gauschützenmeister Hans-Joachim Hiller von Frankonia Neuses, mahnte wie auch der Bezirksschützen- und Landesschützenmeister die zunehmende Anzahl an „schwarzen Mitgliedern“ an. „Ich bin mir sicher, dass auch im letzten Jahr wieder einige Vereine, Mitglieder in den Bereich der schwarzen Mitglieder transferiert haben“, so Hiller, der damit nochmals ausdrücklich darauf aufmerksam machte, dass sämtliche Vereinsmitglieder an den Gau zu melden seien. „Ich möchte mich nicht über das Solidarprinzip, die Förderungen, die Verbandsversicherung, etc. auslassen“, so Hiller. Dass Hiller mit seiner Vermutung Recht hat, zeigt auch die Tatsache, dass zwei junge Vereinsvorstände zweier Schützenvereine den Mut bewiesen „schwarze Mitglieder“ nachzumelden. Allein das hat zu 160 Neumeldungen geführt.

Hiller forderte die anwesenden Vereinsvertreter auch auf über die Mitgliedsbeitragshöhe nachzudenken. Mit 30 Euro Jahresbeitrag, von denen noch der Beitrag des Bayerischen Sportschützenverbandes abgehe, könne man keine vernünftige Vereinsarbeit machen. Hier blieben pro Mitglied gerade mal 16 Euro übrig. Hiller wies darauf hin, dass für eine etwaige Förderfähigkeit auch der Mitgliedsbeitrag eine Rolle spiele. Um die Fördergelder für notwendige Renovierungen am Schützenhaus oder Neubauten nicht zu verlieren, müsse ab diesem Jahr ein Mindestbeitrag von 50 Euro von den Mitgliedern erhoben werden.

Als Geburtstagsgeschenk erhielt Hiller aus den Händen des Landesschützenmeisters Wolfgang Kink eine Jubiläumsschützenscheibe übereicht.