Höhlenschutz in der Fränkischen Schweiz – mehr denn je ein aktuelles Thema!

Die Geschichte der fränkischen Höhlen ist leider auch eine Geschichte der Zerstörung der Höhlen durch uns Menschen. Seit Jahrhunderten werden dort die Tropfsteine zerstört, abgeschlagen oder als Souvenir mitgenommen. Sedimente wurden und werden durchwühlt und damit auch unwiederbringlich vernichtet. Letztlich werden sogar die Höhlen als Müllentsorgungsstation missbraucht. Wer glaubt, dass dies nur ein Relikt aus vergangener Jahrhunderte ist, der irrt sich. Daran hat sich im Laufe der Zeit nicht viel geändert, so dass die meisten Höhlen unserer Heimat keinen ursprünglichen, naturnahen Zustand mehr aufweisen. Von der Tropfsteingeneration altbekannter und frei zugänglicher Höhlen wissen wir heutzutage nur von den Berichten und Bildern oder den Erzählungen der früheren Jahrgänge unserer einheimischen Mitmenschen.

Dabei sind oftmals die Beweggründe für eine derartige Zerstörung sehr unterschiedlich. Die Beschädigungen erfolgen meist aus Unwissenheit über die Schäden und deren Folgen. Der klassische Fall der alltäglichen Höhlenzerstörung ist das unbedarfte Abbrechen eines Tropfsteines, der dann mitgenommen wird. Das allein richtet schon genug Schaden an. Aber der Vandalismus gipfelt in der Absicht, solche bizarren Kunstwerke der Natur in den Handel zu bringen und auf illegaler Weise damit Geld zu verdienen. Wer erinnert sich nicht an die Berichte der lokalen Medien über das nächtliche Eindringen gesicherter Schauhöhlen und dem gewaltsamen Entfernen der Tropfsteinformationen. Dieses Verhalten zeigt eine gewisse Gleichgültigkeit, von zu wenig Wissen über den Naturraum Höhle und dem fehlenden Umweltbewusstsein. Die meisten Menschen gehen nicht oder nur selten in Höhlen. Sie bemerken deshalb die unterirdischen Schäden nicht und sind auch nicht daran interessiert.

Deshalb ist es mehr den je unsere Aufgabe darüber aufzuklären, dass Höhlen ein wichtiger Bestandteil der Umwelt sind und als einzigartige Naturdenkmäler der Landschaft unserer Heimat dringenden Schutz benötigen.

Warum sind Höhlen schützenswert?

Der Reichtum von Höhlen präsentiert sich meist in Form prachtvoller Tropfsteine. Leider finden wir in den frei zugänglichen Höhlen nur noch klägliche Reste davon und auch diese Relikte werden von Jahr zu Jahr immer weniger. Sie werden gnadenlos geplündert oder einfach zertrümmert. Dabei wird in Bruchteil einer Sekunde das zerstört, wofür die Natur oft Jahrtausende benötigt hat, um es zu erbauen. Das Abbrechen eines Tropfsteines kann nicht mit dem Pflücken einer Blume gleichgesetzt werden, die wieder in kürzester Zeit nachwächst. Jeder Tropfstein ist ein einzigartiges Kalkkristallgebilde, das nur in dem dafür vorgesehenen Naturraum seine wahre Pracht und Schönheit offenbart.

Eine intakte Höhle vermittelt auch ideelle Werte. Beim Anblick filigraner, zerbrechlich wirkender Sinterröhrchen empfindet man oft positive Gefühle wie Freude und Faszination, die den Respekt vor der unterirdischen Wunderwelt der Natur reifen lassen. Diese Werte einer unzerstörten Natur gilt es der Nachwelt zu erhalten.

Wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen!

Höhlen sind außerdem Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, die sich an das karge Leben in der uns unwirtlich erscheinenden Umgebung über lange Zeit angepasst haben. Vor allem unsere heimischen Fledermäuse benötigen die Höhlen für ihren ungestörten Winterschlaf. Das ist nur einer der vielen Gründe, warum Höhlen im Winter nicht begehbar sind oder nur teilweise genutzt werden. So lassen die Betreiber der bekannten Schauhöhlen wie die Binghöhle, Sophienhöhle und auch die Teufelshöhle im Winter die Türen oft verschlossen und wissen, falls doch Besucher die Schönheiten der Natur in der dunklen Jahreszeit bewundern wollen, sehr genau, auf was sie alles achten müssen. Sie führen die interessierten Besucher in die Bereiche der Höhle, die dem eigentlichem Bewohner der Höhle nicht schaden. Schauhöhlen sind sogenannte Schnittstellen für Mensch und Natur. Die Schauhöhlen, welche seit vielen Jahren besucht werden können, schützen die frei zugänglichen Höhlen. Gedankenlosigkeit und Uneinsichtigkeit vieler Menschen haben dazu geführt, dass in den letzten Jahren viele Höhlen verschlossen werden mussten.

Mit der Bitte an alle Höhlenbesucher:

Verzichten Sie aus Rücksicht auf die Fledermäuse zwischen Anfang November und Ende März auf Höhlenbesuche der frei zugänglichen Höhlen.

Beschränken Sie sich auf die Schauhöhlen unserer Heimat, die Sie gefahrlos für Mensch und Tier besuchen können.

Beherzigen Sie folgende Verhaltensregel:

Nimm nichts mit,
lass nichts zurück,
schlag nichts tot
und zerstöre nichts!

Dafür vielen Dank!

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

  • www.teufelshoehle.de
  • www.sophienhoehle.de
  • www.binghoehle.de
  • www.jurahoehlen.de
  • www.hoehlentier.de
  • www.fhkf.de/fledermausschutz

Quellenangabe: „Höhlen in Franken“ von Stephan Lang , erschienen 2006 im Verlag Hans Carl, Nürnberg
Erstellt im Januar 2012 durch:
Ansprechpartner: Thomas Büttner
Team Teufelshöhle Pottenstein
91278 Pottenstein / Fränkische Schweiz
Tel. +49 (0) 9243/ 208
Fax. +49 (0) 9243/ 7018840
Besuchen sie uns unter: www.teufelshoehle.de
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