Vertreter der SPD im Gespräch mit den Wirtschaftskammern
Zukunftsthemen Energie und Fachkräfte
Eine sichere und bezahlbare Energieversorgung sowie die Sicherung des Fachkräftebedarfs – über die größten Herausforderungen Oberfrankens der kommenden Jahre herrschte Einigkeit bei einem Informationsaustausch, zu dem Bundestagsabgeordnete Anette Kramme, Landtagsabgeordneter Christoph Rabenstein, Hauptabteilungsleiter der HWK Oberfranken Wolfgang Pöhlmann und Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth Georg Schnelle in der IHK zusammengekommen waren.
Beim Thema Energie sei neben der Bezahlbarkeit vor allem die Versorgungssicherheit entscheidend für die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit der oberfränkischen Unternehmen, so Schnelle. Von Seiten der Politik erhoffe man sich dabei noch stärkere Unterstützung des Mittelstandes, z.B. bei Innovationsmaßnahmen und -beratungen zur Energieeffizienz. Kurzfristige und überstürzte Änderungen bei Fördermaßnahmen wie beim aktuellen Fall Solarstromförderung seien jedoch wenig hilfreich für die Unternehmen, kritisierte Schnelle. Diese seien kaum planbar und erhöhen das unternehmerische Risiko.
„Keine Zeit vergeuden“
Auch die Herausforderung der demografischen Entwicklung erkennen die Vertreter der SPD und Wirtschaftskammern einmütig an. „Beim Thema Fachkräfte gibt es keine Zeit mehr zu vergeuden“, verdeutlicht Kramme die Brisanz des Themas. Aus Sicht der SPD müsse zum einen das vorhandene Potenzial an Fachkräften bestmöglich ausgeschöpft und in den Arbeitsmarkt integriert werden, zum anderen müsse die Qualität der Fachkräfte durch konsequente Nachqualifizierungen und Fortbildungen erhöht werden. Defizite gebe es hier vor allem bei der Akademikerfortbildung zu beklagen, so Kramme, die sich von den Kammern eine nachhaltige Verfolgung dieses Themas wünscht.
Bei der Forderung nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie bzw. Pflege und Beruf, z.B. über Kinderbetreuungs- bzw. Pflegeeinrichtungen, ziehen die SPD und Wirtschaftsvertreter an einem Strang. Aus Sicht der Wirtschaft sei dabei jedoch entscheidend, dass sich die Betreuungseinrichtungen an den Bedürfnissen der Kunden orientieren.
Mit Blick auf die Sicherung qualifizierter Fachkräfte unterstrichen die Vertreter der Wirtschaftskammern die Notwendigkeit einer soliden schulischen Ausbildung. Aus Sicht der Wirtschaft sei nicht die Art des Schulsystems entscheidend, sondern dass ausbildungsfähige Jugendliche von den Schulen entlassen werden. Grundfähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen sowie einen Grundstock sozialer Umgangsformen müssen die Unternehmen von den Jugendlichen erwarten können. Es sei nicht primär Aufgabe der Wirtschaft, solche Defizite während der Ausbildung aufzufangen. Um sich auf den drängenden Fachkräftemangel im Handwerk einzustellen, habe die HWK ihr Team der Ausbildungsberatung und -akquise verstärkt, so Pöhlmann. Zudem werden die Informationskampagnen gegenüber Jugendlichen verstärkt, z.B. über Berufsmessen oder Handwerkspaten.
„Fördergefälle vermeiden“
Aufgrund der Finanzkrise einiger EU-Staaten seien Einschätzungen über die Fördermittelvergabe der neuen Programmperiode der EU-Strukturpolitik ab 2013 aus Sicht der Wirtschaftskammern schwierig. In den Verordnungsentwürfen seien kleine und mittelständische Unternehmen zu wenig berücksichtigt, so die Kritik der HWK. Man erhoffe sich einen möglichst großen Spielraum für die Länder. Den geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen der unterschiedlichen oberfränkischen Teilregionen müsse Rechnung getragen werden, so Schnelle. „Wichtig ist vor allem, ein Fördergefälle zwischen Oberfranken und angrenzenden Fördergebieten nach Möglichkeit zu vermeiden.“
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