Autorenlesung mit Ernst von Waldenfels in Bayreuth

Am Freitag, dem 23.3.2012, um 19:30 Uhr bietet die Voith von Voithenberg Stiftung im Historischen Sitzungssaal des Alten Barockrathauses der Stadt Bayreuth eine Autorenlesung mit Ernst von Waldenfels an. Der Autor liest aus seinem neuen Buch „Nikolai Roerich – Kunst, Macht und Okkultismus“.

Das geheimnisvolle Leben des Nikolai Roerich

Im vorrevolutionären Russland war der 1874 geborene Maler einer der einflussreichsten Männer im Kunstbetrieb St. Petersburgs mit besten Verbindungen zum Zarenhof, aber auch zu Männern wie Maxim Gorki oder Alexander Blok.

1920 tauchte er in New York auf, schuf seine eigene mystische Lehre und scharte einen Kreis von wohlhabenden Jüngern um sich, die ihm ein Hochhaus in Manhattan und eine Expedition nach Tibet finanzierten, um nach den „Mahatmas“, den heimlichen Herrschern der Welt zu suchen. Sein Weg führte ihn 1926 über Moskau, wo er mit der Führung der Geheimpolizei Kontakt aufnahm, die ihm den Weg durch die Mongolei – damals ein sowjetisches Protektorat – ebnete. Ausschlaggebend war die Tatsache, dass auch Gleb Boki, Errichter der ersten sowjetischen Straflager, von der Existenz der Mahatmas fest überzeugt war.Diese fand Nikolai Roerich fand zwar nicht, dafür mehrte die Reise aufs Dach der Welt seinen Ruf so sehr, dass es ihm ab seiner Rückkehr 1929 gelang, in höchste Regierungskreise der USA einzudringen. Der Landwirtschaftsminister und spätere Vizepräsident der USA wurde sein Jünger und Präsident Roosevelt selbst ließ sich von den Mahatmas, mit denen Nikolai Roerich in telepathischem Kontakt stand, in politischen Fragen beraten.

1934 – 35 finanzierte Landwirtschaftsminister Henry Wallace seinem Guru eine Expedition in die Innere Mongolei, die jedoch in einem Skandal endete, der nur mit knapper Not vertuscht werden konnte. Nikolai Roerich, dem danach die Verhaftung in den USA drohte, beschloss sein Leben 1947 in Indien. Bis heute glauben hunderttausende in aller Welt an Roerichs mystische Lehre Agni Yoga.

Waldenfels’ Biografie bringt erstmals Licht in das Dunkel eines geheimnisvollen Lebens. Sie beruht auf langjährigen Recherchen, die ihn zu Archiven in Amherst, Washington und New York, in New Delhi, St. Petersburg, Berlin und Ulan Bator sowie an die wichtigsten Wohnorte von Nikolai Roerich in Indien, Russland und den USA geführt haben.

Nikolai Roerich und Richard Wagner

Richard Wagner, von dem Nikolai Roerich fest glaubte, er sei im Dokiud, dem Jenseits der Mahatmas und vielleicht sogar ein Mahatma selbst, ist aus dem Leben und den Expeditionen Nikolai Roerichs nicht weg zu denken. Nicht nur war er der Lieblingskomponist des Künstlers, bei den Expeditionen war ein Grammophon dabei und vor allen entscheidenden Etappen erklang die Overtüre des Parsifal. Diese Schellackplatte (eine Aufnahme aus den zwanziger Jahren des San Francisco Symphony Orchestra unter Leitung von Alfred Hertz) wurde im Nachlass gefunden und wird bei der Lesung angespielt werden.

Zur Person des Autors Ernst von Waldenfels

Geboren 1963 in Jülich und aufgewachsen in der Nähe von Heidelberg. Nach einem Studium der Russistik in Berlin freier Journalist mit Schwerpunkt Russland und zahlreichen Veröffentlichungen in Presse und Radio. 2001 erscheint im Aufbau Verlag mit „Der Spion der aus Deutschland kam“, eine Biographie des Doppelagenten und Schriftstellers Jan Valtin / Richard Krebs. 2004 Übersiedelung in die Mongolei, wo er als Reiseunternehmer, Journalist und freier Schriftsteller tätig ist.

Im September 2011 Rückkehr nach Deutschland; es erscheint „Nikolai Roerich – Kunst, Macht und Okkultismus“ im Osburg Verlag. Ernst von Waldenfels ist mit einer Mongolin verheiratet und hat drei Kinder. Er lebt zur Zeit in der Nähe von Heidelberg.
(www.mongoliacanoeing.com)

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  1. Das Buch ist eher eine Variante von Karl Mays abenteuerlichen Erzählungen als eine würdige Lebensbeschreibung über einen großen Künstler, Wissenschaftler und Philosophen unserer Zeit, aber auf keinen Fall eine brauchbare Biografie. Dies ist nicht nur die Meinung einer Einzelperson, dieser Meinung ist eine ganze Reihe von Roerich-Gesellschaften in Europa.
    Das Buch kann man eigentlich nicht als „Biografie“ bezeichnen. Warum? Der Autor beruft sich auf Informationsquellen, die Zweifel an deren Seriosität aufkommen lassen. Seine Informationsgeber sind sogar Leute, die von russischen Gerichten des Rufmordes angeklagt und verurteilt wurden. Die wichtigste Informationsquelle, das Moskauer Internationale Roerich-Zentrum mit der weltweit umfassendsten Sammlung von Schriften und biografischen Zeitzeugnissen, wurde nicht zu Recherchen hinzugezogen. Dafür aber angeblich unveröffentlichte Tagebuchaufzeichnungen von Nicholas Roerichs Zeitgenossen. Es ist schon interessant, dass ausgerechnet Herr von Waldenfels Zugang bekam zu diesen der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Dokumenten.
    Herr von Waldenfels versäumt nicht, regelmäßig auf die Ungewissheit über Wahrheit und Fiktion in seiner Erzählung hinzuweisen. Es vergeht kaum eine Seite, auf der der Charakter einer wahren und objektiven Biografie nicht durch Worte wie „vermutlich“, vielleicht“, „könnte sein“ usw. verwässert wird.