Ein Agraringenieur aus Westafrika absolviert ein Praktikum am Landratsamt Bamberg
Von Benin nach Bamberg
Im Rahmen eines einjährigen Deutschlandsaufenthaltes fördert das „International Leadership Training“ (ILT) der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) jedes Jahr rund 400 Nachwuchsführungskräfte. Raymond Mehou ist einer von ihnen. Seit 6. Februar 2012 ist der Agraringenieur aus Benin (Westafrika) für die kommenden vier Monate Praktikant des Landratsamtes im Fachbereich Umweltschutz. Am heutigen Mittwoch wünschte Landrat Dr. Günther Denzler dem neuen Mitarbeiter auf Zeit im Rahmen seiner Begrüßung eine spannende, erfolgreiche und interessante Zeit im Bamberg und Umgebung.
Bamberg zeigte sich bei der Ankunft von Herrn Mehou am vergangenen Samstag mit minus zehn Grad nicht gerade von seiner angenehmsten Seite. Aber das ist der Mann aus Westafrika mittlerweile gewöhnt. Der junge Agraringenieur, der in Soziologie und Wirtschaftwissenschaft für ländliche Entwicklung spezialisiert ist, erklärt: „Ich bin schon seit einem halben Jahr in Deutschland“ – und somit von der Kältewelle nicht komplett überrascht. Er ist ja auch nicht wegen des guten Klimas in Deutschland, zumindest nicht nur. Raymond Mehou arbeitet in seiner Heimat Benin in einem Beratungsbüro (Afrique Etudes), das sich mit Fragen zum Klimawandel, zur Ernährungssicherheit und zum Regionalmanagement auseinandersetzt. Nach einem viermonatigen Deutschkurs in Saarbrücken und Feldafing absolvierte er im Rahmen seines Auslandsjahres zunächst zwei Fachmodule „Management ländlicher Regionalentwicklung bzw. Organisationen“ in Zschortau bei Leipzig, bevor er nach Bamberg zog. Hier möchte der Agrar-Sozial-Ökonom mehr über den Bamberger Landkreis lernen: „Ich interessiere mich für die Bereiche Umweltschutz und Regionalmanagement“. Dabei greifen ihm Uwe Hoff und Alexandra Klemisch vom Fachbereich Umweltschutz gerne unter die Arme. An die praktische Erfahrung knüpfen drei weitere Fachmodule in Feldafing und Berlin an, bevor Raymond Mehou Ende Juli wieder die Heimreise nach Benin antritt. Dort, so erklärt der 28-jährige Akademiker „werde ich an einem Projekt für Landesrechtsicherung der Bauern mitarbeiten, das von den USA finanziert wird“. Dies wird sicherlich nicht der einzige Veränderungsprozess – sei es auf politischer, wirtschaftlicher oder sozialer Ebene – sein, an dem Raymond Mehou maßgeblich beteiligt sein wird. Denn insbesondere für die Fortentwicklung seines Heimatlandes hat er die internationalen Erfahrungen gesammelt.
Vor seiner Rückkunft wird der 28-jährige jedoch noch einige Wochen Zeit haben, bei steigenden Temperaturen und lauer Frühlingsluft die Stadt und den Landkreis Bamberg zu erkunden. Auf die Frage, ob er bei den vorherrschenden zweistelligen Minusgraden nicht friert, verneint Herr Mehou, fügt dann aber an: „Ich habe vorhin nachgesehen: In Benin hat es 30 Grad plus…“
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