Bauarbeiten am Klinikum Bayreuth für ein modernes Intensivzentrum

Die Intensivstationen am Klinikum werden um eine Intermediate Care Einheit ergänzt. Das rund 11 Millionen Euro teure Bauprojekt wird im Frühjahr 2013 fertiggestellt.

Bauarbeiten am Klinikum Bayreuth

Bauarbeiten am Klinikum Bayreuth

Der Neubau zur Ergänzung der operativ-anästhesiologischen und der internistischen Intensivstation am Klinikum Bayreuth nimmt erste Formen an. Im Frühjahr wird der neue Gebäudeteil zur Aufnahme einer Intermediate Care Station (englisch Zwischenpflege) auf einer Fläche von 1.425 Quadratmetern fertiggestellt sein. Harmonisch und funktional wird der Anbau mit den Räumen der jetzigen Intensivstationen verschmelzen. Danach beginnt eine der schwierigsten Bauphasen, die eine große logistische Herausforderung darstellt. Unter laufendem Patientenbetrieb ziehen die beiden Intensivstationen mit jeweils zehn Betten für intensivpflichtige Patienten zeitlich versetzt in den neuen Gebäudeteil. Somit können die Intensiveinheiten im jetzigen Bestand Zug um Zug umgebaut und saniert werden. Den Bauarbeitern und dem Klinikpersonal – dem Pflegepersonal, den Ärzten und Krankenhaustechnikern – wird viel Flexibilität und Kreativität abverlangt, um die uneingeschränkte Versorgung der Patienten zu jeder Zeit zu gewährleisten.

Im Frühjahr 2013 werden die Bauarbeiten für das neue Intensivzentrum mit jeweils zehn Intensivbetten für die chirurgischen und internistischen Fachabteilungen sowie 14 Intermediate Care Betten abgeschlossen sein. Das neue Intensivzentrum entspricht dann den aktuellsten Anforderungen der Intensivbehandlung und vor allem den künftigen Herausforderungen der Krankenhaushygiene. Auf einer Gesamtfläche von 2.226 Quadratmeter werden die neuen Intensiv- und Intermediate Care Stationen räumlich kompakt in einem Bereich untergebracht, um Synergieeffekte noch besser zu nutzen. Mit dem Anbau an die bestehenden Räume der Intensivstationen kann auch die zentrale Lage – nahe den Operationssälen und dem Herzkatheterlabor – beibehalten werden. In die Baumaßnahmen werden rund 11,6 Millionen Euro investiert. Davon fördert der Freistaat Bayern über 9 Millionen Euro.

Hintergrund

Die ursprüngliche Planung der bisherigen Intensivstationen stammt noch aus den 1970er Jahren. Sowohl die operativ-anästhesiologische Intensivstation als auch die internistische Intensivstation sind mit jeweils zehn Intensivbetten seit 26 Jahren in Betrieb. Beide Intensivstationen entsprechen nicht mehr dem heutigen Standard. Zudem stoßen die Stationen an ihre Kapazitätsgrenzen. Jedes Jahr werden bei einer durchschnittlichen Auslastung von nahezu 100 Prozent über 1.000 Patienten auf der operativ-anästhesiologischen Intensivstation und knapp 900 Patienten auf der internistischen Intensivstation behandelt. Zusätzlich verfügt das Klinikum über eine herzchirurgische Intensivstation mit zehn Intensivbetten und eine Kinderintensivstation mit acht Intensivbetten.

Ausblick

Moderne minimal invasive Behandlungstechniken stellen immer neue intensivmedizinische Anforderungen. Andererseits eröffnet die moderne Intensivmedizin immer mehr Indikationsbereiche. So können heute bei Patienten im hohen Lebensalter und mit schwerwiegenden Begleiterkrankungen große Operationen durchgeführt werden. Aufgrund der demografischen Entwicklung und der gleichzeitigen Ausweitung des medizinischen Angebotes steigt der Bedarf an intensivmedizinischer Versorgung. Dabei erfordert die Intensivmedizin einen besonderen personellen und apparativen Aufwand, um die vital gefährdeten Patienten leitlinienkonform zu behandeln.

Intermediate Care – Bindeglied zwischen Intensivpflege und Normalstation

Ein Patient benötigt während seines Krankheitsverlaufes eine angepasste medizinische und pflegerische Versorgung. Zwischen der Behandlungsintensität auf einer Intensivstation, wo lebenserhaltende Maßnahmen im Vordergrund stehen, und einer Normalpflegestation liegen erhebliche Unterschiede hinsichtlich des medizinischen und pflegerischen Versorgungsaufwandes. Um die Lücke zwischen Intensivstation und Normalstation zu schließen, wird im Klinikum eine Intermediate Care Einheit im neuen Intensivzentrum integriert. Dieses integrierte Modell ermöglicht eine hohe Flexibilität bei wechselndem Krankheitsverlauf eines Patienten. Der enge räumliche Zusammenschluss der Intensivstationen mit der Intermediate Care Einheit sichert außerdem eine verzahnte Zusammenarbeit und einen intensiven Informationsaustausch. Ebenso können Geräte gemeinsam genutzt und fachliches Wissen ausgetauscht werden.

Durch die Errichtung der zusätzlichen Intermediate Care Station werden dringend benötigte Kapazitäten auf den Intensivstationen im Klinikum frei. Die Intermediate Care Station wird technisch nahezu gleichermaßen wie die Intensivstationen ausgestattet, sodass bei Bedarf eine intensivmedizinische Behandlung auch dort möglich wird. Auf der Intermediate Care Station werden Patienten versorgt, deren Erkrankung zwar einen hohen Überwachungs- und Betreuungsaufwand erfordern, die aber nicht intensivmedizinisch behandelt bspw. beatmet werden müssen. Insbesondere die Patienten profitieren von der verfeinerten Abstufung in der Behandlungsintensität, die an den individuellen Heilungsverlauf angepasst werden kann.