Erzbischof Schick ruft zum Gedenken für die Opfer des Nationalsozialismus auf

Dabei dürfen auch die Märtyrer der Kirche nicht in Vergessenheit geraten

(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ruft anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar dazu auf, sich auch der Christen zu erinnern, die für ihren Glauben den Tod fanden. „Als Kirche sind wir es unseren Schwestern und Brüdern im Glauben schuldig, sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.“

Der heilige Maximilian Kolbe habe zum Beispiel gegen die Ideologie der Nazis den christlichen Glauben in Wort und Schrift verkündet und sei deshalb ins KZ Auschwitz gekommen, wo er für einen Familienvater in den Hungerbunker ging. Der selige Pfarrer Georg Häfner habe mit vielen Priestern und Ordensleuten im Konzentrationslager Dachau als Zeuge Jesu Christi das Leben gelassen.

„Viele Glieder der Kirche aus dem Priester- und dem Ordensstand, wie Pater Rupert Mayer, Pater Alfred Delp oder Edith Stein, aber auch engagierte Laien wurden Opfer des Nationalsozialismus. Sie standen treu und fest zum Evangelium, dem jede Glorifizierung einer Rasse fremd ist. „Der lebendige Mensch an sich ist die Glorie Gottes, lehrten bereits die Kirchenväter“, sagte Erzbischof Schick. Die kirchlichen Märtyrer während der NS-Zeit verteidigten die Würde und die Rechte aller Menschen gegen die Nationalsozialisten und wurden so selbst zum Opfer.

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. „Wir denken an die Millionen Juden, die Menschen mit Behinderung, an die Sinti und Roma und die vielen anderen, die Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns wurden. Lasst uns für sie beten“, sagte Erzbischof Schick.

Das Gebet erinnere uns an die Pflicht, auch heute wachsam zu sein und zu kämpfen. „Es ist erschreckend und beunruhigend, dass noch immer in Deutschland blinder Nationalismus und Rassenhass vorhanden ist, wie die ‚Zwickauer Zelle’ zeigt“, sagte der Bamberger Oberhirte. Laut einer Umfrage sind bei jedem fünften Deutschen rassistische Tendenzen festgestellt worden. „Wir brauchen Wachsamkeit sowie eine ständige Reinigung und Bekehrung der Herzen. Das Gebet für die Opfer des Nationalsozialismus ist dabei hilfreich und wirkungsvoll“, erläuterte Erzbischof Schick.