IHK-Konjunkturbefragung: Optimismus überwiegt

Steigende Rohstoffpreise setzen Unternehmen unter Druck

„Die oberfränkische Wirtschaft präsentiert sich zur Jahreswende 2011/2012 sehr robust“, so Georg Schnelle, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth bei der Vorstellung der aktuellen Konjunkturbefragung. Der Konjunkturklimaindikator, bei dem die Einschätzung der aktuellen Lage und die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden sechs Monate abgebildet werden, sinkt zwar gegenüber Oktober leicht von 121 auf 119 Punkte, bleibt aber klar im positiven Bereich.

Sehr zufrieden sind die befragten Unternehmen mit der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage. Die Geschäftslage wird von 45 Prozent der Unternehmen positiv, aber nur von 12 Prozent negativ eingeschätzt, gegenüber dem Herbst 2011 ergeben sich kaum Änderungen. Auch für die kommenden sechs Monate überwiegt der Optimismus. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen sind bei der Lagebeurteilung sehr gering, wie die IHK meldet. Besonders gut fallen die Einschätzungen im Tourismussektor, im Handel sowie in der Industrie aus. Zurückhaltender äußern sich Dienstleister und Bauunternehmer, aber auch hier überwiegt die positive Einschätzung deutlich, trotz der rückläufigen Aufträge der öffentlichen Hand nach dem Auslaufen der Konjunkturpakete.

Steigende Kosten setzen Unternehmen unter Druck

„Fast alle Unternehmen verzeichnen gestiegene Kosten, vor allem im Energiebereich und bei den Rohstoffen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Besonders stark macht sich dies bei Industrieunternehmen bemerkbar.

„Das Thema Energie- bzw. Rohstoffversorgung und -preise beeinflusst die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen immer stärker“, so Schnelle. „Nicht zuletzt aus diesem Grund wird dies als Jahresthema bei der IHK für Oberfranken 2012 im Mittelpunkt von Aktivitäten und Veranstaltungen stehen.“ Von der Politik fordert Schnelle zudem die Entwicklung zukunftsfähiger Versorgungskonzepte ein. „Wenn unsere Unternehmen weiterhin auch international wettbewerbsfähig bleiben wollen, sind sie auf eine sichere und zuverlässige Energieversorgung zu vertretbaren Preisen angewiesen“, so Schnelle. Das Thema Versorgungssicherheit werde somit zunehmend zum Standortfaktor. Denn ein steigendes Risiko der Betriebe gefährde auch Arbeitsplätze in der Region. Schnelle verweist aber auch darauf, dass es auch in Oberfranken eine Reihe von Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien gibt, die von der eingeleiteten Energiewende profitieren.

2012: Optimismus überwiegt

Auf der Basis der positiven Lageeinschätzung ist auch der Blick in die Zukunft überwiegend optimistisch. Lediglich im Bausektor überwiegt saisonal bedingt die Zahl der Pessimisten. Insgesamt rechnen die Unternehmen mit einer stabilen Kapazitätsauslastung, befürchten jedoch in den kommenden Monaten weitere Kostensteigerungen vor allem bei der Energie und den Rohstoffen. „Größter Unsicherheitsfaktor ist die Finanzkrise im Euroraum“, betont Schnelle. „Hier ist die Politik gefordert, Lösungen zu entwickeln, um über eine koordinierte Stabilitätspolitik das Vertrauen der Finanzmärkte zurückzugewinnen.“

Investitionsvolumen steigt weiter

Die Mehrheit der Unternehmen will ihr Investitionsvolumen aufrecht erhalten oder sogar steigern. 28 Prozent der Unternehmen geben an, 2012 mehr investieren zu wollen als im Vorjahr, bei 53 Prozent der Unternehmen bleibt das Volumen stabil und nur 19 Prozent wollen weniger investieren. Während ein Viertel der Unternehmen Investitionen im Ausland plant, wollen 90 Prozent der Unternehmen im Inland investieren, etwas mehr als bei der letzten Befragung. Davon profitiert auch der Arbeitsmarkt, weil die Unternehmen weiterhin Neueinstellungen vornehmen wollen. Vor allem beim Handel und im Dienstleistungssektor überwiegt die Zahl der Unternehmen, die ihre Mitarbeiterzahl in der Region erhöhen wollen. Für den regionalen Arbeitsmarkt dürfte dies eine weitere Arbeitsentlastung bedeuten.