Sonntagsgedanken: Zwei Gedichte weisen den Weg
„Sieh, Ihr werkt vom dunklen Morgen
bis der späte Tag verrinnt –
all umsonst! Wenn eure Sorgen
nicht vom HERRN gesegnet sind.
Was vermögen Sucht und Eile,
wenn nicht ER den Bogen spannt?
Fügt Euch! Und Ihr seid wie Pfeile
in des rechten Bogners Hand!“
stimmt das überhaupt? Klingt es nicht zu fromm, zu poetisch, irgendwie zu glatt für unseren rauhen Alltag? Erleben wir nicht auch das Gegenteil, dass jemand sich eine Existenz aufbaut, Karriere macht, mit seinem Partner glücklich wird und das alles ganz ohne Gott, wie es zumindest scheint? Trotzdem rühren Bernt von Heiselers Verse mein Herz an: Wir rackern uns oft ab, grübeln und berechnen, planen und prüfen, geben unser Bestes und doch scheitern wir im Beruf, bei der Erziehung der Kinder oder ein jähes Unglück durchkreuzt unsere hochfliegenden Pläne. Wer meint, alles aus eigener Kraft schaffen zu können, wird schnell hart und selbstgerecht oder stürzt, wenn sein Stern sinkt, in dumpfe Bitterkeit. Heiseler aber wusste, dass Gott uns in Dienst nehmen, uns zum rechten Ziel bringen will. Gott sei von Herzen Dank! Wir haben einen Gott, der stärker ist als das Unglück, als menschliche Dummheit , einen Gott, der mich ganz persönlich lieb hat. So ermutige ich Sie, den neuen Tag anzupacken mit einem Gedicht von Werner Bergengruen:
„Gib Dich der verborgenen Hand,
die Dich angerührt.
Hebe Dich vom Grabenrand.
Geh! Du bist geführt.“
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
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