Leserbrief: Keine Windräder im Naturpark Fränkische Schweiz
Strom dort erzeugen, wo er verbraucht wird
Wenn die Grünen erfreut sind über eine Meinungswende im Landkreis Forchheim, so sollen sie sich bewusst sein, dass der größte Teil des LK Forchheim Naturpark Fränkische Schweiz ist. Naturparke sind durch hohe Bundes – und Landesgesetze geschützt. Sie dienen als Erholungsraum für Mensch und Natur und wurden über Jahrzehnte entwickelt und gepflegt. Wie wichtig und beliebt der Naturpark Fränkische Schweiz für die Menschen aus den nahen Ballungsräumen ist, erleben wir jeden Tag. Welch hohen Wert er aber für die ortsansässigen Bewohner darstellt, zeigt, dass das tägliche Pendeln in Kauf genommen wird, nur um in dieser wertvollen Landschaft wohnen zu können. Das sollte Herrn Waldmann wohl bewusst sein, wenn er leichtfertig über Windkraftanlagen im Landkreis Forchheim spricht.
Strom soll möglichst dort erzeugt werden, wo der höchste Verbrauch ist. Zwei Drittel des Stroms verbraucht die Industrie und hauptsächlich in den Ballungsräumen. So könnte man vermuten, dass Herr Waldmann die Industrieachse Hausen-Forchheim-Hallerndorf ins Gespräch bringen will. Dort ist durch die Stromleitungen auch ein preiswerter Anschluss möglich, den in der Peripherie ja sonst die Allgemeinheit bezahlen muss, nicht der Betreiber. Zudem sind die geplanten Windprojekte aus Adelsdorf, Hemhofen und Röttenbach ganz in der Nähe. Der Wald zwischen Burk und Heroldsbach ist von minderer Schutzwürdigkeit und schon durch die Starkstromleitungen verunstaltet.
Dass Windstärke heute eine untergeordnete Rolle spielt, zeigen die Windtürme in den westlichen Nachbarlandkreisen. So wäre die Idee der Windpläne zwischen Heroldsbach, Burk und Hallerndorf ja durchaus zu begrüßen. Und dieser ganze Bereich liegt weit außerhalb des Naturparks. Übrigens auch Neunkirchen. Wo stehen denn übrigens die Windkraftanlangen, aus denen diese Genossenschaft „Wert schöpft?“. Vielleicht in Spanien, wie die Münchner, oder in Brandenburg, wie die Nürnberger. Sicher nicht in Neunkirchen. Zur „Wertschöpfung“ empfehle ich auch die Lektüre mancher Geschäftsberichte von Windkraftfirmen. So war z.B. 2010 das windschwächste Jahr seit 1974 mit entsprechenden wirtschaftlichen Auswirkungen.
Meinungswende im Hinblick auf Windkraft. Unterstellt wohl Herr Waldmann in diesem Bericht Herrn Glauber ein Umfallen in der Wertschätzung des Naturparks? Noch gelten das Wort des Landrates und seine Unterschrift gegen Windkraftanlagen im Naturpark Fränkische Schweiz und die Bewohner des Naturparks haben keinen Grund, an ihm zu zweifeln.
Völlig unverständlich ist für mich aber, dass die Grünen gegen ein Verbot von cadmiumhaltigen Photovoltaikplatten sind, obwohl dieses Metall hochgiftig ist und als Krebs auslösend eingestuft wird. Wo bleibt da die „grüne“ Verantwortung für Hausbewohner oder Löschkräfte im Brandfall?
Und war nicht Trittin unter Schröder Bundesumweltminister, als 2004 Deutschland das Kyoto-Abkommen ratifizierte? Ohne Auflagen in diesem Vertrag durfte China in den Folgejahren zum größten CO2- Produzenten der Welt werden. Die das verantwortet haben, jammern heute über Klimaerwärmung. Alles schon vergessen?
Für Windkraftanlagen ist Bayern wegen der topografischen Gegebenheiten keine prädestinierte Region. So steht es in der Website der Regierung. Dann lasst uns doch die Dinge tun, die wir natur- und lebensraumverträglich tun können: Wasserkraft, Photovoltaik, Biogas, Geothermie nutzen, aber vor allem Energieeinsparung und Effizienzsteigerung.
Denn, egal wie wir künftig Strom produzieren, er wird dramatisch teuer werden. Das hinterlassen wir unseren Kindern. Nachhaltig!
Helmut Pfefferle, Leutenbach
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