Leserbrief: Krokodilstränen

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Sehr geehrte Damen und Herren!

Es waren in erster Linie die etablierten Parteien CDU, CSU, SPD und FDP, die, teils über von ihnen gestellte Bundes- und Landesregierungen, teils über kommunale Funktionsträger oder Vertreter der entsprechenden Dachverbände, die BASTA-Politik als Standardvorgehen bei Planung und Bau von Verkehrswegen definierten. Insbesondere die sogenannten Beschleunigungsgesetze der späten 80er und frühen 90er Jahre des letzten Jahrhunderts haben nicht etwa an den Ursachen überlanger Verfahrensdauer, sondern vor allem an den Rechten Betroffener angesetzt und diese massiv eingeschränkt.

Dieselben Parteien haben die Konzentration der Eisenbahn auf den Hochgeschwindigkeitsverkehr zu verantworten. Statt sich dem Aufbau eines leistungsfähigen Netzes, das flächendeckend zügige Anschlüsse garantiert, zu widmen, stehen wenige Minuten Fahrzeitgewinn auf den ICE-Strecken im Fokus. Ihretwegen sollen Züge mit unverträglicher Geschwindigkeit durch Städte und Bahnhöfe rauschen donnern. Ihretwegen werden wertvolle Landschaften ebenso rücksichtslos zerstört, wie es beim Straßenbau schon lange Usus ist. Ihretwegen werden Reisende, welche nicht zufällig in der Nähe eines ICE-Halts abfahren oder ankommen wollen, lange Zu- und Abfahrtswege zum Fernverkehr in Kauf nehmen müssen.

Wird dies indes von Politikern o. g. Parteien, sei es CSU-Ratsherr Deuber, sei es der der SPD zugehörige Oberbürgermeister, beklagt, vermisse ich Glaubwürdigkeit. Wer zustimmt, wenn die politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, darf nicht kritisieren, wenn er selbst die Folgen spürt.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Bönig
Martin-Ott-Straße 8
96049 Bamberg-Gaustadt
Tel./Fax: 0951 63575