Stunde der Wintervögel: Volkszählung am Futterhäuschen

Größte naturkundliche Mitmachaktion – Teilnahme einfach

Vom 6. bis 8. Januar findet zum siebten Mal in Bayern die „Stunde der Wintervögel“ statt. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) ruft Naturfreunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und für eine gemeinsame Auswertung zu melden. Besonders interessant werden in diesem Jahr die Auswirkungen des milden Winters sein.

So fragen derzeit zahlreiche Naturfreunde beim LBV an, warum deutlich weniger Vögel an die Futterhäuschen kommen. Der LBV erhofft sich durch die „Stunde der Wintervögel“ Ergebnisse darüber, ob die Futterstellen nur weniger genutzt werden, weil der Tisch in der Natur noch reich gedeckt ist, oder ob es tatsächlich weniger Vögel gibt, beispielsweise aufgrund des Amselsterbens vom Spätsommer. Außerdem scheinen bisher kaum Wintergäste aus dem Norden und Osten Europas wie Seidenschwanz oder Bergfink bei uns eingetroffen zu sein. Andererseits könnte sich die Anzahl „traditioneller“ Zugvögel, die sich den Zug in den Süden sparen, deutlich erhöhen. Denn das milde Wetter erleichtert ihnen die Überwinterung.

Die vergangenen Zählungen zeigten einen deutlichen Trend, dass Zugvögel wie Star und Hausrotschwanz zunehmend in Bayern bleiben, sehr wahrscheinlich eine Auswirkung des Klimawandels. Ein deutliches Zeichen war die erstmalige Beobachtung von Kranichen im winterlichen Bayern 2009. Weitere neue Erkenntnisse über schleichende Veränderungen in der Vogelwelt ist auch die Stadt-Land-Verteilung des Buntspechts. Er ist inzwischen in den Innenstädten nahezu so häufig anzutreffen wie in Waldgebieten. Aufgrund des starken Rückgangs des Spatzen, der erst durch die „Stunde der Wintervögel“ auffiel, startete der LBV in München ein Schutzprogramm zu seiner Rettung.

Und so wird gezählt: Von einem ruhigen Plätzchen aus wird von jeder Art die jeweils gleichzeitig beobachtete Höchstanzahl notiert, die im Laufe einer Stunde entdeckt werden kann. Die Beobachtungen können per Post, Telefon (kostenlose Rufnummer am 7. und 8. Januar von 10 bis 18 Uhr: 0800-115-7-115) oder einfach im Internet www.stunde-der-wintervoegel.de gemeldet werden. Einsendeschluss ist der 16. Januar 2012. Unter den Teilnehmern werden zahlreiche Preise verlost.

Mit 21.500 Teilnehmern und rund 650.000 gemeldeten Vögeln im letzten Jahr ist die „Stunde der Wintervögel“ die größte naturkundliche Mitmachaktion in Bayern. Eine besondere Qualifikation außer dem Interesse an der Vogelwelt ist für die Teilnahme nicht erforderlich. Je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Weitere Infos sowie Porträts der häufigsten Arten stehen auf www.stunde-der-wintervoegel.de zur Verfügung. Die Auswertung der Meldungen ist im Internet live zu verfolgen. Außerhalb Bayerns wird die Aktion zum zweiten Mal vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) durchgeführt, in Österreich von BirdLife.