Gedanken zu Weihnachten: Das Geheimnis der Weihnachtskrippe
Wir alle haben sie zuhause, eine mehr oder minder wertvolle Weihnachtskrippe, aber verstehen wir ihre Symbolsprache? Gott kommt zu uns in Jesus Christus, in diesem hinfälligen, von Anfang an bedrohten Kind. Jesus kommt in einem Stall zur Welt in einem Provinznest und Hirten, der Abschaum der damaligen Gesellschaft, besuchen ihn vor(!) den Königen und Weisen. Gott steigt also hinab in die tiefsten Schichten der Gesellschaft, in die Welt der Angst, der Schuld, der Resignation. Wir können das Wunder der Weihnacht nicht begreifen, nur an uns geschehen lassen wie Maria und Josef, die auch nicht wussten, was da geschah, sich aber auf diese seltsame Sache einließen und deshalb oft knieend, mit gefalteten Händen dargestellt werden.
Die „Weisen aus dem Morgenland“, die Vertreter der Bildung, sind sich nicht zu fein, sind nicht zu träge, um sich auf die weite Reise ins Ungewisse zu machen. Christ sein heißt also, unterwegs sein, sich immer neu nach dem Leitstern Jesus auszurichten. Die „Weisen“ bringen Weihrauch, Gold und Myrrhe mit: Wie der Weihrauch zum Himmel emporsteigt, sollen auch unsere Gebete, unsere Gefühle zu Gott emporsteigen. Das Gold verstehe ich als Symbol der persönlichen Begabung: Welche Schätze könnten wir in den Dienst Jesu stellen? Myrrhe wurde später dem sterbenden Jesus gegen die Schmerzen gereicht, d. h. auch wir dürfen unsere Verletzungen, unsere Krankheit, unsere Nörgelei Jesus zum Opfer bringen, daß er sie nach Golgatha trägt, sie mitträgt, sie überwindet.
Ochs und Esel, sie symbolisieren die Verspotteten, die schwer Schuftenden, haben einen festen Platz in der Krippe, nicht der brutale Löwe, der verschlagene Fuchs, der überhebliche Pfau, auch nicht die grüblerische Eule.
Schließlich die Engel: „Engel“ heißt auf Deutsch „Bote“ und jeder kann so ein Bote Gottes werden. Die Engel symbolisieren auch die kosmischen, übersinnlichen Mächte, die heute wieder hoch im Kurs stehen: Angeblich glaubt jeder zweite Deutsche an das Horoskop. Die Engel aus der Weihnachtsgeschichte verdeutlichen uns, daß die Schicksalsmächte, wie auch immer sie aussehen mögen, sich vor diesem kleinen Kind verneigen im Lobpreis Gottes und in den sollten wir einstimmen. Heißt es nicht im Sprichwort: „Danken lässt nicht wanken, loben zieht nach oben“? Wer Gott dank und lobt, erhebt sich zu ihm empor heraus aus dem Gewühl, den Sorgen und Verlockungen des Alltags.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
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