Umweltverträgliche Bioenergie ohne Konflikte im Wirtschaftsband A9 – Fränkische Schweiz

Handlungsgrundlagen und Modellprojekte vorgestellt

 von links: Dr. Anton Hepple, Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken, Dr. Ernst Heidrich (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bayreuth), Georg Walter (Bayerischer Bauernverband), Sylvia Tennert (Stadt Pegnitz), Reinhold Meyer (Plech), Helmut Kießling (Gößweinstein), Bernd Rothammel (Bioenergieregion Bayreuth), Michael Breitenfelder (Wirtschaftsband A9), Wolfgang Rast (Igensdorf), Harald Mild (Creußen), Stefan Frühbeißer (Pottenstein)

Pressekonferenz in Pottenstein

Wie kann man Bioenergie umweltverträglich nutzen und wie kann man dabei Konflikte vermeiden? Die Bürgermeister von Pottenstein, Creußen, Igensdorf, Plech, Pegnitz und Gößweinstein haben auf diese Fragen seit heute eine Antwort. Für diese Kommunen wurden nach fast zwei Jahren Erstellungszeit am 22.12.2011 so genannte Bioenergie-Kulissenpläne offiziell bei einer Pressekonferenz in Pottenstein vorgestellt. Mittels dieser Pläne haben die Bürgermeister nun eine praxisnahe Planungshilfe an der Hand. Das Besondere dabei ist, dass die Erstellung der Kulissenpläne in den Kommunen als fachlich fundierte Grundlage für eine Diskussion über die künftige Nutzung erneuerbarer Energie gedient hatte. In den Diskussionsprozess wurden Vertreter aus der Verwaltung, interessierte Bürger und Fachbehörden einbezogen. Das Ergebnis sind konsensfähige Lösungen zur Nutzung erneuerbarer Energien, die nun realisiert werden sollen.

Die Pläne verzeichnen jene Flächen in der Gemeinde, die für Erneuerbare Energien geeignet sind, aber auch solche, die besser anderen Nutzungen vorbehalten bleiben. Sie können ab 23.12.2011 auf www.bioenergieregion-bayreuth heruntergeladen werden.

Eines der Modellprojekte des Kulissenplans Bioenergie ist eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit von Kommunen bei der Heckenpflege. Dabei soll der bei der Pflege anfallende Gehölzschnitt energetisch verwertet werden. Dies soll für die Kommunen Kosten reduzieren und eine bessere Koordination mit den Heizwerkbetreibern ermöglichen.

Auch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken trägt mit der Durchführung von Flurneuordnungsverfahren im Wald zu besseren Bedingungen für die Bioenergienutzung bei. So kann nun in Körbeldorf im Stadtgebiet Pegnitz mit einer vereinfachten Besitzstruktur u.a. die Ernte von Energieholz erheblich erleichtert werden. Erfolgreich initiiert werden konnte ein Waldflurneuordnungsverfahren auch in Lindenhardt im Stadtgebiet Creußen.

Ein weiteres Projekt ist der Anbau von alternativen Energiepflanzen. Im Markt Igensdorf war diesen Sommer erstmals die Wildpflanzenmischung der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim auf einem Acker zu sehen. Diese Mischung liefert nicht nur gut verwertbare Erträge für eine Biogasanlage, sie bietet auch den ganzen Sommer über ein reichhaltiges Nektarangebot für Bienen. Ebenso finden zahlreiche andere Tierarten wie Vögel und Fledermäuse Nahrung und Lebensraum. Die Pflanzen, die mehrere Jahre lang genutzt werden können und auch im Winter den Boden bedecken, tragen zusätzlich zum Erosionsschutz bei. Das Spritzen mit Pflanzenschutzmitteln ist nicht nötig. Ein weiterer Vorteil der Mischung ist, dass nur einheimische Wildpflanzen und erprobte Kulturpflanzen wie die Sonnenblume verwendet werden. Dadurch besteht keine Gefahr der ungewollten Ausbreitung von fremdländischen Pflanzen.

Nun wollen die Kommunen den Versuchsanbau dieser Pflanzenmischung und von weiteren neuen Energiepflanzen ausweiten. Unterstützt wird dies im kommenden Jahr durch das Angebot der Wildland-Stiftung Bayern, das Saatgut zu fördern (bis zu 300€/ha). Interessierte Landwirte können sich bereits jetzt bei ihren Kommunen oder beim Wirtschaftsband A9 (09241-72313 oder info@wirtschaftsbandA9.de) melden. Weitere Informationen dazu gibt es bei einer Vortragsveranstaltung zum Anbau alternativer Energiepflanzen am 8. Februar 2012 um 19:30 Uhr im Bürgerzentrum der Stadt Pegnitz (Hauptstraße 73). Dort werden Experten alle zum Anbau und zur Verwertung von Wildpflanzen und der Becherpflanze beantworten, die an der Universität Bayreuth als Energiepflanze getestet wird. Die Teilnahme ist kostenlos und unverbindlich. Quasi als Weihnachtsgeschenk überreichte Thomas Schwarz vom Büro Landimpuls, das die Kulissenpläne erstellt hat, am Ende der Pressekonferenz einen Sack mit Energiepflanzensamen an die Bürgermeister der sechs Projektgemeinden.