Alte Bamberger Gemüsesorten gesucht

Zentrum Welterbe will Sortengarten entwickeln

Gemüsesorten gesucht

Gemüsesorten gesucht

Das Projekt „Urbaner Gartenbau“ will der Natur auf die Sprünge helfen. Zur Kultur und Tradition der Bamberger Gärtnerfamilien gehörte früher eine ganze Reihe spezieller Lokalsorten. Das waren zum Teil Hauszüchtungen, die es so nur in der einen oder anderen Bamberger Gärtnerfamilie gab. Bis heute sind einzigartige Züchtungen von Knoblauch, Zwiebeln, Rettich oder Wirsing erhalten geblieben. Die Kartoffelsorte „Bamberger Hörnla“ gilt als eine echte Spezialität. „Aber leider sind viele Lokalsorten aus Bambergs Gärten und von den Speisezetteln verschwunden,“ bedauert die Leiterin des Welterbezentrums Dr. Ulrike Laible. „Oft war die Erhaltungs-Züchtung die Aufgabe des Großvaters und wenn der Opa starb, starb auch die von ihm gehegte und gepflegte Gemüsesorte“, weiß Georg Willibald Lang. Er ist Mitglied von Slow Food, koordiniert das Netzwerk Bamberger Gemüsefreunde und unterstützt das Projekt Urbaner Gartenbau.

Lang betreut auch die Einrichtung des Bamberger Sortengartens der im Rahmen des Projekts „Urbaner Gartenbau“, neben dem Garten des Bamberger Gärtner- und Häckermuseums in der Mittelstraße entstehen soll. Während der Museumsgarten ein Schaugarten um 1900 sein wird, der die Arbeit der Gärtner und deren Erzeugnisse zeigt, steht im Sortengarten die Sammlung und Erhaltung der Haussorten im Vordergrund. Dabei soll eine Art Arche Noah für Bamberger lokale Gemüsesorten entstehen, um sie so vor dem Aussterben zu bewahren.

Doch niemand weiß genau, wie viele Haussorten noch existieren und welche ganz sicher ausgestorben sind. Als verschwundene Bamberger Lokalsorten gelten Spinat, Knollensellerie, Kohlgewächse. Bohnen, Schwarzwurzel, Lauch, Rote Rüben, Gurken und Majoran. Zukünftige Bamberger Lokalsorten könnten Salate, Blumenkohl und Kohlrabi werden.

Deswegen sucht das Zentrum Welterbe Bamberg, das das Projekt betreut nun Samen von bereits ausgestorben geglaubten oder vergessenen Lokalsorten. Es bittet auf diesem Wege alle Profi- und Hobbygärtner um Mithilfe: Wer noch Saatgut für alte Lokalsorten – oder noch besser eigene Haussorten – hat, möge sich bitte bis zum 05. Januar 2012 bei Herrn Georg Willibald Lang melden (Tel. 09529 – 95 19 46, Fax: 09529 – 95 19 60 oder E-Mail ba-gemuesefreunde@slowfood-htm.de). Wichtig wäre auch das Wissen um die Herkunft der Sorte.

Schon die Gründung der „Interessengemeinschaft Bamberger Gärtner“ (IG) war eine Initiative des Projekts Urbaner Gartenbau. Hier schlossen sich 19 Gärtnerfamilien zusammen, um das Erbe ihrer Vorfahren lebendig zu erhalten und gemeinsam ihre Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken und ihre Vermarktung anzukurbeln. Und auch als sie vor wenigen Wochen ihre eigene Marke „Gutes aus der Gärtnerstadt Bamberg“ aus der Taufe hoben, stand das Projekt Pate.

Die Bamberger Gärtnerstadt ist einzigartig. Ebenso wie die Bergstadt und die Inselstadt. Deshalb ist sie auch ein Teil des Weltkulturerbes. Zur Erhaltung ihrer Kultur und Tradition muß etwas getan werden. Hier setzt das Projekt Urbaner Gartenbau des Zentrum Welterbe Bambergs an. Neben der Stadt Bamberg unterstützt auch der Bund das Projekt und fördert es über das Investitionsprogramm National UNESCO Welterbestätten.