Oberfänkische Brauer auf Messe in Mailand
Autentica, Forte, Alta Franconia – Die Dachmarke OBERFRANKEN präsentierte sich mit einem genussreichen Stand auf der größten Verbrauchermesse der Welt
Mehr als drei Millionen Besucher strömen jedes Jahr Anfang Dezember auf das Mailänder Messegelände. In der oberitalienischen Metropole findet dann die Handwerksmesse „Artigiano in Fiera“ statt, mit etwa 3.000 Ausstellern aus 110 Ländern von allen fünf Kontinenten. Mitten in einer der zehn Hallen hält seit neun Jahren Michael Hendl aus Bayreuth die Stellung. Mit seiner Firma frank&frei präsentiert er die Genusswelt seiner Heimat, vor allem rund um Bratwurst und Bier. 2011 nun vertrat der Vollblutoberfranke auch die Dachmarke Oberfranken im größten Ballungsraum Italiens.
Zwischen holländischem Käse, spanischer Paella und französischer Leberpastete ragte ein rotes Vieleck empor, die nähertretenden Italiener versuchten, die Buchstaben zusammenzusetzen: „ober-fran-ken“. Doch spätestens beim Anblick des überdimensionalen Maisel-Bierglases wurde ihnen klar, worum es ging: Fränkisches Bier und das dazu passende Essen. Schnell bildeten sich lange Schlangen, junge Italiener bestellten ihre „bionda“ – ein Helles von der Bayreuther Bierbrauerei – und stellten sich meistens gleich wieder an, denn offensichtlich schmeckte es. Mittendrin stand Michael Hendl und koordinierte den Gästeandrang. Was ihn besonders freute: „Die reiferen Semester orderten eher das klassische Kellerbier aus Reckendorf. Das war dann schon zur Messehalbzeit nach fünf Tagen komplett ausgetrunken. Das hat uns total überrascht.“
Die Brauerei Rittmayer aus Hallerndorf steuerte ihr Rauchbier bei, ein Geschmack, der die Italiener immer wieder fasziniert. Auch die Vorräte von diesem Bier waren schon vorzeitig leer getrunken.
Neben dem Klassiker Maisel’s Weiße standen dazu noch das Kräußen Pils von der Bayreuther Becher Bräu und der Bock von Andreas Gänstaller aus Straßgiech auf dem Programm. Dieses Bier hatte es vor allem an den Wochenenden den Lombarden angetan – anscheinend hat „doppio malto“ bei ihnen einen hohen Stellenwert als hochwertiges Freizeit- und Feiertagsgetränk.
Zu den Attraktionen des Oberfranken-Standes, der sich übrigens sehr erfolgreich gegenüber einer Art Oktoberfest-Plagiat aus München behaupten konnte, gehörte neben einer standhaften Wirtshausmusik-Truppe auch der schon genannte Andreas Gänstaller, der am zweiten Messewochenende, dem 10. und 11. Dezember, mit einer so genannten Bier-Eule live braute. Zwischen den einzelnen Brauschritten erklärte er unermüdlich den staunenden Italienern, was gerade passierte, und zeigte so, dass hinter einem frischen Glas fränkischen Bieres vielleicht sogar ein bisschen mehr Arbeit und Philosophie stecken kann als hinter einem Schoppen Chianti.
Gänstaller zog nach diesen zwei schweißtreibenden Tagen erschöpft und dennoch glücklich Bilanz: „Es ist toll, wie sich die Italiener für die Braukunst begeistern können. Das vermisst man zuhause in Oberfranken schon manchmal – da wird jedes Glas oft einfach nur heruntergekippt, und die Wertschätzung für Brauer und Bier bleibt auf der Strecke.“ Zuhause heißt für den pfiffigen Brauer die Zoiglstube in Straßgiech und seine Brauerei in Hallerndorf, wo das Bier für die Zoiglstube entsteht.
Insgesamt kann Oberfranken stolz sein, nicht nur auf seine Weltrekord-Biervielfalt, sondern auch auf seine Vertreter in Mailand, die den Italienern und irgendwie auch der ganzen Welt mal wieder gezeigt haben, wo der Bier-Hammer hängt. Interessierte können sich auch im Internet über die Messe informieren, sie ist auch von Deutschland aus jederzeit einen adventlichen Besuch wert: www.artigianoinfiera.it
Text und Fotos: Markus Raupach
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