Städtenetz fordert: Franken-Sachsen-Express sichern und Pünktlichkeit steigern
Lenkungsausschuss des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes diskutiert Eisenbahnfragen – Elektrifizierung vorantreiben
Der stündlich von Nürnberg nach Dresden verkehrende Franken-Sachsen-Express (FSX) ist in seinem Betrieb über das Jahr 2013 hinaus noch nicht gesichert. Hinzu kommen die aktuellen Probleme mit Verspätungen, die viele Bahnkunden auf eine harte Geduldsprobe stellen. Auch die Fortführung der Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale, die derzeit mit Hochdruck von Reichenbach bis Hof erfolgt, ist noch nicht geklärt. Mit diesen Problemkreisen hat sich der Lenkungsausschuss des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes bei seiner jüngsten Tagung am Mittwoch, 30. November, in Bayreuth intensiv befasst.
Die Sicherung und Verbesserung der Bahnanbindung auf der Sachsen-Franken-Magistrale verlangt mehr denn je die enge und intensive Zusammenarbeit der fünf Oberzentren, die sich im Sächsisch-Bayerischen Städtenetz organisiert haben. Die beiden Oberbürgermeisterinnen Barbara Ludwig (Chemnitz) und Dr. Pia Findeiß (Zwickau) sowie ihre Kollegen Ralf Oberdorfer (Plauen), Dr. Harald Fichtner (Hof) und der gastgebende Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl aus Bayreuth haben sich auf der diesjährigen Sitzung des Lenkungsausschusses darauf verständigt, die Anstrengungen des Städtenetzes beim Thema Schienenverkehr weiter zu intensivieren, obwohl das Städtenetz bereits seit einem Jahr ohne die Förderung der beiden Freistaaten Bayern und Sachsen auskommen muss.
Fortführung Franken-Sachsen-Express
Über den Stand der Abstimmungsgespräche der Aufgabenträger im Schienenpersonennahverkehr informierte Andreas Schulz von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, München. Danach ist es lediglich gesichert, dass der RegionalExpress 3 auch ab Dezember 2013 zweistündlich fährt. Die Fortsetzung des von der Bahn eigenwirtschaftlich betriebenen IRE 1 ist hingegen noch offen.
„Für das Städtenetz ist es unabdingbar, dass der FSX über das vertraglich gesicherte Datum Dezember 2013 hinaus stündlich verkehrt. Nach der Elektrifizierung bis Hof muss er weiterhin im 2-Stunden-Rhythmus die Festspiel- und Universitätsstadt Bayreuth direkt einbinden“, betont Oberbürgermeister Dr. Hohl. Das Städtenetz wendet sich damit gegen Überlegungen, künftig alle Züge des FSX in Hof zu „brechen“, damit sie auf sächsischer Seite mit elektrischen Zügen weitergeführt werden können. „Dies bedeutet ein Umsteigen im Landesgrenzen überschreitenden Bahnverkehr. Die Fahrgäste, die meist lange Wege zwischen Bayern und Sachsen zurücklegen, werden dies nicht gutheißen.“ Diese Forderung gaben die Oberbürgermeister mit auf dem Weg, der den Lenkungsausschuss.
Fortführung Elektrifizierung
Ausdrücklich begrüßen die Oberbürgermeister die Inbetriebnahme der Elektrifizierung bis Hof ab 2013. Schließlich haben sie jahrelang hart dafür gekämpft, um damit die Grundlage für durchgreifende Verbesserungen im Schienenverkehr zu schaffen. „Wir akzeptieren daher als Übergangslösung den elektrischen Betrieb in der anderen zweistündlichen Fahrplanlage, sofern das Umsteigen in Hof auf dem gleichen Bahnsteig erfolgt. Insoweit werden die Anstrengungen der BEG ausdrücklich begrüßt, durch Einbau weiterer Weichen die Voraussetzungen hierfür zu schaffen.“ So kann der neue Fahrdraht nicht nur von Güterzügen, sondern auch von Personenzügen genutzt werden. Auch die vom Städtenetz geforderte schnelle Anbindung nach Leipzig wird künftig wegen des City-Tunnels nur elektrisch möglich sein.
„Wir werden aber mit Druck auf eine rasche Fortführung der Elektrifizierung zunächst bis Marktredwitz und Schirnding hinwirken“, so die Stadtoberhäupter. Damit soll der „Richtungsstreit“, ob zuerst nach Regensburg oder Nürnberg elektrifiziert wird, nicht zum Stillstand der gesamten Investitionen führen. „Wir halten ohne Zweifel am Ziel fest, dass die Elektrifizierung noch in diesem Jahrzehnt Nürnberg erreichen soll. Nur so können komfortable elektrische Neigezüge auf der Sachsen-Franken-Magistrale die Bahnqualität bieten, die sich die Fahrgäste so sehnlich wünschen“, argumentieren die fünf Städtechefs.
Das Städtenetz lässt sich dabei nicht von den aufkeimenden Forderungen irritieren, zugunsten einer verbesserten Anbindung von München nach Prag auf die Elektrifizierung von Eger und Marktredwitz nach Nürnberg zu verzichten. Das von den Gegnern stets ins Felde geführte Kostenargument, wonach die Aufweitung der Tunnel im Pegnitztal zu teuer wäre, könne nicht darüber hinweg täuschen, dass diese Modernisierung von großem Nutzen für den Schienenpersonenverkehr von Nürnberg nach Prag und nach Dresden ist, aber auch zunehmend für den Güterverkehr.
Allein Tschechien ist bald auf eine weitere leistungsfähige Güterverkehrsanbindung an die sogenannten Nord- und Westhäfen wie Hamburg oder Rotterdam angewiesen, weil die bislang einzige elektrifizierte Route durch das Elbtal und mitten durch Dresden an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen ist. Schließlich hat Tschechien bereits seinen Großteil der Strecke Nürnberg-Eger-Pilsen-Prag mit mehreren hundert Millionen € aufwändig saniert und genießt Vertrauensschutz, dass die deutsche Seite vereinbarungsgemäß ihren Teil elektrifiziert.
Die Oberbürgermeister appellieren daher an Bund und Bahn, die Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale nicht nur im neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 zu belassen, sondern mit höchster Priorität auch zu realisieren.
Steigerung der Pünktlichkeit
Schließlich berichtete der Leiter von DB Regio Nordostbayern, Uwe Domke, den Oberbürgermeistern von den umfangreichen Maßnahmen, die auch im nahenden Winter für einen zuverlässigeren Betrieb des FSX sorgen sollen. Dennoch wird es weiterhin Einschränkungen geben, die auf Streckenbaumaßnahmen zurückzuführen sind. Denn es steht bereits fest, dass den Elektrifizierungsmaßnahmen bis Hof die Brückenbaumaßnahmen im Pegnitztal folgen werden. Die Oberbürgermeister wenden sich daher an DB Netz, die Bauarbeiten äußerst gründlich zu planen und notfalls zusätzliche Kosten in Kauf zu nehmen, damit die Auswirkungen auf den rollenden Betrieb möglichst gering gehalten werden. „Streckenvollsperrungen während der Festspielzeit, wie in diesem Jahr für einige Tage bei Neuhaus geschehen, können künftig nicht mehr akzeptiert werden“, weist Oberbürgermeister Dr. Hohl abschließend auf die speziellen Belange von Bayreuth hin.
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