Universität Bayreuth: EliteAkademie-Team erstellt erfolgreichen Businessplan zur Wiederaufarbeitung von Fluorpolymeren
Ein studentisches Team der Bayerischen EliteAkademie unter Beteiligung von Sebastian Schmitt, Universität Bayreuth, hat einen Businessplan erarbeitet, der darauf abzielt, ein neues Verfahren für die industrielle Wiederaufarbeitung von Fluorpolymeren zu einer realistischen Geschäftsidee weiterzuentwickeln. Mit diesem Businessplan waren die Studierenden in mehreren Wettbewerben erfolgreich.
Nur 30 Studentinnen und Studenten bayerischer Universitäten werden in jedem Jahr in die Bayerische EliteAkademie aufgenommen. Herausragende Leistungen und hohe Motivation sind die entscheidenden Voraussetzungen. In der EliteAkademie erhalten die Studierenden eine Zusatzausbildung, die über ihr jeweiliges Fachstudium hinausreicht. Sie zielt darauf ab, die allgemeine Persönlichkeitsbildung, interdisziplinäres Denken und nicht zuletzt einen verantwortungsbewussten Umgang mit ethischen Fragen zu stärken. Ebenso werden soziale und organisatorische Kompetenzen in Fragen der Menschenführung und der Unternehmensführung vermittelt.
Zu den Studierenden, die von der Bayerischen EliteAkademie gefördert werden, gehört auch Sebastian Schmitt. Er hat vor kurzem den Bachelor-Studiengang „Geoökologie“ an der Universität Bayreuth erfolgreich absolviert und setzt hier sein Studium im gleichnamigen Masterprogramm fort. Für die Projektarbeit mit einem Industrieunternehmen, die in die Ausbildung an der EliteAkademie integriert ist, fand er sich mit Verena Rappel (Finanz- und Informationsmanagement, Universität Augsburg und Technische Universität München), Ulrike Riederer (vergleichende Medienwissenschaften, Universität Regensburg) und Ralf Kornter (Physik, Technische Universität München) in einem interdisziplinären Team zusammen. Auf der Suche nach einer passenden Thematik wurde das Team an der Universität Bayreuth in einem Forschungsvorhaben fündig, welches bereits im Sommer 2010 die Aufmerksamkeit der Medien geweckt hatte. Prof. Dr. Monika Willert-Porada, die an der Universität Bayreuth den Lehrstuhl für Werkstoffverarbeitung sowie das Forschungsinstitut InVerTec e.V. leitet, hatte zusammen mit wissenschaftlichen Mitarbeitern des Lehrstuhls und des Forschungsinstituts in einem Kooperationsprojekt mit der Firma Dyneon GmbH ein wirtschaftlich effizientes und ökologisch unbedenkliches Verfahren zum Recycling von Fluorpolymeren entwickelt. Ein für die Industrie besonders relevantes Fluorpolymer ist das Polytetrafluorethylen (PTFE), das in vielen Gegenständen des täglichen Gebrauchs vorkommt.
Das aus den gemeinsamen Forschungsarbeiten mit der Dyneon GmbH hervorgegangene Verfahren war zunächst weit davon entfernt, im Industriemaßstab angewendet werden zu können. Insbesondere fehlte eine Pilotanlage, die es ermöglicht hätte, ein industrielles Recycling von Fluorpolymeren auf den Weg zu bringen. An diesem Punkt setzte die Projektarbeit von Sebastian Schmitt und seinem Team an. Im Kontakt mit dem Lehrstuhl für Werkstoffverarbeitung und der Dyneon GmbH entwickelte die Projektgruppe einen Businessplan mit dem Ziel, das neue Recyclingverfahren zu einer realistischen Geschäftsidee weiterzuentwickeln. „Für die Herstellung von PTFE benötigt die Industrie Rohstoffe, die weltweit immer knapper und damit zunehmend wertvoll werden“, erläutert Schmitt. „Deshalb schien es mir ein sehr aktuelles Vorhaben zu sein, einen Businessplan auszuarbeiten, der die Wiederverwertung von PTFE-Reststoffen für die Dyneon GmbH, aber auch für externe Investoren attraktiv macht. Sowohl unter wirtschaftlichen wie ökologischen Gesichtspunkten ist das Recycling von Fluorpolymeren eine spannende Herausforderung.“
Dieser Ansatz erwies sich für alle Beteiligten als fruchtbar. Sebastian Schmitt und die anderen Studierenden des Projektteams waren mit ihrem Businessplan in mehreren Wettbewerben (Businessplanwettbewerb Netzwerk Nordbayern und Businessplanwettbewerb Schwaben) erfolgreich. Ihr gemeinsames Vorhaben wurde sogar für den Hochschulgründerpreis in Nordbayern nominiert. Darüber hinaus zeitigte das Konzept der Studierenden auch erste praktische Konsequenzen: Die Dyneon GmbH, deren Mitarbeiter das Studierendenteam betreut haben, ließ sich von der ausgearbeiteten Geschäftsidee inspirieren und arbeitet mit Nachdruck darauf hin, dass das Recyclingverfahren für PTFE kein folgenloses Forschungsergebnis bleibt. Auch andere Unternehmen und Investoren widmen der Wiederaufbereitung von Fluorpolymeren heute stärkere Aufmerksamkeit als noch vor wenigen Jahren.
Prof. Dr. Monika Willert-Porada, die das studentische Vorhaben wissenschaftlich begleitet hat, ist als Vertrauensdozentin für die Bayerische EliteAkademie tätig. Sie bewertet das erfolgreiche Projekt auch als ein Beispiel dafür, dass es sich für die Studierenden der EliteAkademie lohnt, für Projektarbeiten mit Unternehmen auf aktuelle Forschungsthemen zurückzugreifen. „Die Bayerische EliteAkademie will ihre Studierenden auf verantwortungsvolle Positionen in der Industrie und der mittelständischen Wirtschaft vorbereiten. Hierfür sind Projekte, die im Forschungsmanagement oder auch im Forschungs- und Wissenstransfer mit der Industrie angesiedelt sind, besonders geeignet. Denn Unternehmen sind zunehmend an Absolventen interessiert, die in diesen Bereichen über Kompetenzen und erste praktische Erfahrungen verfügen“, erklärt Willert-Porada und fügt hinzu: „Gerade in dieser Hinsicht ist die Universität Bayreuth für die EliteAkademie ein attraktiver Kooperationspartner. Die natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächer, die in Bayreuth inhaltlich und organisatorisch stark vernetzt sind, bieten den Studierenden viele Möglichkeiten, sich mit aktuellen Herausforderungen an der Schnittstelle von Forschung und Wirtschaft vertraut zu machen.“
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