Jahreshauptversammlung von Bierland Oberfranken: "Megatrend zu saisonalen und regionalen Bieren"
Bierland Oberfranken setzt auf DLG- Studie
Der Verein Bierland Oberfranken, ein Zusammenschluss aller Brauereien in Oberfranken, setzt in Zukunft verstärkt auf regionale und saisonale Bierspezialitäten. Christof Pilarzyk vom Brauereigasthof Grosch in Rödental, gleichzeitig geschäftsführender Vorstand der Vereins Bierland Oberfranken stellte am 14. November die Ergebnisse der vor wenigen Monaten veröffentlichten Studie der Deutschen Lebensmittelgemeinschaft (DLG) 2011 zum Thema Regionalität aus Verbrauchersicht vor.
Die zentrale Botschaft für die oberfränkischen Brauereien: Regionalität ist ein Megatrend, sowohl beim Handel, wie auch beim Verbraucher. Waren vor 8 Jahren noch über 80 Prozent des Lebensmittelhandels der Meinung, dass die Bedeutung regionaler Produkte für den Verbraucher stark abnehmen wird, stehen regionale Produkte inzwischen an der 2. Stelle der wichtigsten Einflussgrößen auf den Handel. Auf Platz 1 steht der Einflussfaktor Kostendruck, nach den regionalen Produkten werden Preiskampf, Eigenmarken, Frische, Ernährungsansprüche und Verbraucherschutz genannt.
Der Trend zu regionalen Produkten wird langfristig anhalten, so das Ergebnis der Verbraucherumfrage der DLG. 81 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig (37 Prozent) oder gelegentlich (44 Prozent) regionale Produkte einzukaufen. Zudem gaben 61 Prozent der befragten Verbraucher an, dass Regionalität mindestens 10 Jahre, und weitere 20 Prozent mindestens 5 bis 10 Jahre auf der Tagesordnung bleiben wird. Regionale Produkte werden dabei vor allem von höheren und mittleren Einkommensschichten gekauft. Und diese sind auch bereit, mehr für regionale Produkte zu bezahlen. 68 Prozent der befragten Verbraucher sind bereit, 3 bis 5 Prozent mehr für regionale Produkte auszugeben, 37 Prozent der Befragten sogar 5 bis 10 Prozent.
„Der Megatrend Regionalität trifft auf eine absolute Stärke unserer Mitgliedsbrauereien“, so der Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner, 1. Vorsitzender des Vereins Bierland Oberfranken. „Dieser Trend wurde uns im November vergangenen Jahres bei einer Infoveranstaltung für Brauerei- Wirtshäuser auch von Sternekoch Christian Henze aus Kempten bestätigt. Dieser hatte damals auch einen Megatrend für die regionale Küche in Deutschland vorhergesagt. Und nicht umsonst wurde das oberfränkische Kellerbier beim Spezialitätenwettbewerb der Metropolregion Nürnberg unter die Top 30 der typischsten Produkte der Metropolregion gevotet.
Vor allem die vielen Handwerksbrauereien sind in der Lage, hochwertige regionale Biere anzubieten und diese auch saisonal zu variieren. Dies mehr bekannt zu machen, und die Brauereien zu animieren, hier noch mehr zu tun, wird einer der Arbeitsschwerpunkte des Vereins Bierland Oberfranken sein. „Möglichkeiten für neue Bierideen gibt es genug“, so Christof Pilarzyk. „Theoretisch können Millionen verschiedener Biere hergestellt werden. Bier brauen ist schwieriger und technisch anspruchsvoller, als Wein herzustellen“. Und im handwerklichen Brauereiverfahren können nicht nur über 40 verschiedene Hopfenarten und über 40 verschiede Malze eingesetzt werden, es gibt locker tausend verschiedene Stellschrauben im Brauprozess, die den Biergeschmack beeinflussen. Schon ein Grad Temperaturunterschied im Sud ergibt später einen völlig anderen Biergeschmack.
Was das heißt ? „Es sind noch längst nicht alle Biere erfunden“, so Christof Pilarzyk. „Unsere Kunden dürfen sich auf immer neue regionale Bierideen freuen. Sie müssen in der Zukunft aber auch damit rechnen und es auch akzeptieren, dass angesichts der jüngsten Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energiekosten Qualitätsbiere auch einen höheren Preis am Markt haben“, so Christof Pilarzyk. Für uns Brauereien ist das überlebenswichtig.“
Zu den saisonalen Bieren gehören auch die vielen Bockbiere, die von September bis Februar in vielen oberfränkischen Brauereien kreiert werden. Ab 2012 wird diese so genannte 5. Jahreszeit in Oberfranken besser vermarktet werden. Unter anderem durch die Herausgabe eines eigenen Jahreskalenders, in dem genau stehen wird, wann in welcher Brauerei der Anstich für die 5. Jahreszeit statt findet.
Im Jahr 2012 werden in Zusammenarbeit mit dem Verein Genussregion Oberfranken auch Qualitätskriterien für regionale oberfränkische Spezialitäten wie das Kellerbier, das Zwickl, das fränkische Landbier oder das Rauchbier entwickelt, und auch das dazugehörige Zertifizierungsverfahren für Brauereien. Damit, so Pilarzyk, bekommt der Verbraucher Sicherheit, dass er ein regionales oder saisonales Bier trinkt, dessen Rohstoffe tatsächlich aus Franken stammen, was die Zutaten Wasser, Malz (Braugerste) und Hopfen betrifft.
Für das Jahr 2012 haben sich die oberfränkischen Brauereien weiter vorgenommen, die neu entwickelten insgesamt 54 Brauereiwanderungen und – touren weiter zu vermarkten. Bisher sind die Touren über Internet bei www.bierland-oberfranken.deals pdf ausdruckbar, können als GPS- Track downgeloaded werden oder sind für mobile Browser von Smartphones (Android oder iPhone) unter www.brauereitouren.info abrufbar. Im Jahr 2012 sollen möglichst viele Touren auch als Printversion vorliegen. Und es eine enge Vermarktungszusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Nürnberg (VGN) und der db Regio Oberfranken angestrebt.
Die Bilanz der Vereins Bierland Oberfranken konnte sich wahrlich sehen lassen. Nicht nur, dass die meisten Menschen dank der Arbeit des Vereins jetzt wissen, dass Oberfranken die höchste Brauereidichte der Welt hat, betonten Handwerkskammer- Hauptgeschäftsführer Thomas Koller und Regierungspräsident Wilhelm Wenning. Die Brauereien rücken auch immer näher zusammen. Vor allem für die neue, junge Braumeistergeneration, die jetzt in vielen oberfränkischen Brauereien Stück für Stück Verantwortung übernimmt, ist dies eine Selbstverständlichkeit, so Pilarzyk. Sie wissen, dass sich Brauereien in Zukunft immer mehr über Regionalmarken definieren müssen. Und Bierland Oberfranken ist auf dem besten Weg, eine zu werden.
Neueste Kommentare